Burgdorfs DRK-Chef Dr. Hans-Hendrik Cölle: "Die Pflege ist eine ureigene Aufgabe des DRK"

Dr. Hans-Hendrik Cölle | Foto: Dr. Hans-Hendrik Cölle
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Dr. Hans-Hendrik Cölle ist der Vorsitzende des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Burgdorf. Im myheimat E-Mail-Interview verrät er, was die Ortsgruppe auszeichnet. Und er erklärt, warum die Blutspende so wichtig ist.

Herr Dr. Cölle, Sie sind der Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Burgdorf. Was zeichnet das Burgdorfer DRK aus? Und wo zwickt es?

Seit Ende Oktober 2009 bin ich Vorsitzender des DRK Ortsvereins Burgdorf. Der Verein zeichnet sich durch vielfältige Aktivitäten aus. Sämtliche großen Veranstaltungen werden durch das Sanitätsteam betreut. Wir leiten zwei Begegnungsstätten, einmal in der Innenstadt Herbstfreuden und in der Südstadt die Villa Regenbogen mit dem Seniorengarten. Die Begegnungsstätten sind offen für jedermann. Als besondere Aktivitäten werden Seniorentanz, Gymnastik und Gedächtnistraining angeboten. Einmal im Jahr findet die Seniorenfahrt und in Zusammenarbeit mit Burgdorfs Verwaltung die Behindertenfahrt statt. Außerdem wird jedes Jahr eine Fahrt zu einem Weihnachtsmarkt in Niedersachsen organisiert. Wie immer fehlt es auch bei uns an Nachwuchs und es fehlen besonders junge Menschen, die sich für das Sanitätsteam ausbilden lassen könnten.

Wenn Sie auf das DRK-Jahr zurückblicken: Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Das Jahr 2010 war im Wesentlichen erfolgreich. Die gesteckten Ziele wurden erreicht. In erster Linie die Umgestaltung der Begegnungsstätte Herbstfreuden, begleitet von der Übertragung der Leitung auf den Ortsverein. Außerdem der Verkauf des Hauses Schillerslagerstraße gemeinsam mit dem Regionsverband Hannover. Dass sich die Übertragung der Begegnungsstätte Herbstfreuden zeitweise – wegen verschiedener Interessen anderer Gruppierungen und der politischen Abwägungen – so schwierig darstellen würde, damit habe ich nicht gerechnet.

Wenn sich ein junger Mensch überlegt, ob er zur Blutspende gehen sollte: Mit welchen Argumenten würden Sie ihn überzeugen?

Weil es kein künstliches Blut gibt, ist es so wichtig, dass Menschen ihr Blut für Kranke und Verletzte spenden. Das lebenswichtige Blut mit seinen vielen Funktionen kann nur der Körper selbst bilden. Man erhält als Spender den Blutspende- und Unfallhilfepass in den die Blutgruppe mit Rhesusfaktor eingetragen wird.
Man erfährt seinen Blutdruck, den Wert des roten Blutfarbstoffs und ob Infektionskrankheiten wie Leberentzündung, Syphilis oder AIDS (HIV) vorliegen.

Der DRK-Ortsverein hat das DRK-Haus verkauft, und ist fortan an der Wilhelmstraße zu finden. Wird dort auch künftig die Blutspende stattfinden?

Die Blutspende wird künftig zwölfmal im Jahr jeden zweiten Mittwoch im Monat stattfinden und zwar zehnmal in der Begegnungsstätte Herbstfreuden und zweimal in der Gudrun-Pausewang-Schule. Genaue Termine werden in der örtlichen Presse, im Veranstaltungkalender und durch Plakataushang bekanntgegeben. Der Terminbeginn ist neuerdings erst um 15.30 Uhr.

Was erwartet die Mitglieder noch in den neuen Räumen?

Gegenüber der Begegnungsstätte wird in den neuen Räumen Wilhelmstraße 3b das Vereinsleben stattfinden. Das Vereinsbüro befindet sich dort, das San-Team hat dort seine Räume. Die Sozial- und Pflegestation wird dort eingerichtet, dadurch sind wir vormittags auch besser erreichbar.

Vom nächsten Jahr an soll es in Burgdorf wieder eine Sozialstation geben, die ambulante Pflege anbietet. Warum haben Sie sich dafür eingesetzt?

Der DRK-Ortsverein hat 741 Mitglieder und ich bin der Meinung, dass der Verein seinen Mitgliedern und auch den Menschen in dieser Stadt ein Angebot im Pflegebereich machen muss. Dieses gehört zu den ureigenen Aufgaben des Roten Kreuzes.

Wenn sich ein Schüler überlegt, ob er zum Jugendrotkreuz gehen soll – mit welchen Argumenten würden Sie dafür werben?

Das Jugend-Rotkreuz (JRK) bietet soziale Kontakte mit Gleichaltrigen. Die Erste Hilfe kann in spielerischer Form erlernt werden. Es werden Wettkämpfe mit anderen JRK-Gruppen organisiert, hier geht es um Erste-Hilfemaßnahmen, Wissen um die Organisation. Die Kinder und Jugendlichen haben die Möglichkeit an, Freizeitwochenenden außerhalb teilzunehmen. In Burgdorf verfügt das JRK über eigene Räume in der Villa Regenbogen. Hier kann gebastelt werden, und es werden musische Aktivitäten wie Pantomime, Schattenspiele und Tanzen angeboten.

Karteileichen aus der Mitgliederliste haben Sie vor Kurzem gestrichen. Wie wollen Sie neue Mitglieder gewinnen?

Zunächst ist eine Flyeraktion geplant, wir wollen uns bei dem vom Stadtmarketing initiierten Begrüßungsscheck für Neubürger mit einem kostenlosen Erste-Hilfe Kursus einbringen. Weiterhin müssen wir in der Öffentlichkeit präsent sein.

Mal abgesehen vom DRK: Was macht Burgdorf lebenswert?

Mehr als zwei Drittel meines Lebens habe ich in Burgdorf gelebt, ich habe hier bis zum Ruhestand als Gynäkologe praktiziert. Heimat ist dort, wo man sich wohlfühlt und sozialisiert ist. Es gibt genügend kulturelle Angebote und Einkaufsmöglichkeiten hier. Mit dem Fahrrad ist man schnell im Grünen und kann die seit Kindheit vertraute Natur genießen.
Mit Fertigstellung der Umgehungsstraße konnte der Verkehr in der Innenstadt reduziert werden. Die neuen Verkehrsmaßnahmen werden von mir ausdrücklich begrüßt. Weniger Autoverkehr, das macht Burgdorf wirklich lebens- und liebenswerter. Im Moment habe ich keine Verbesserungswünsche.

Seit mehr als zwei Jahren schreiben Bürgerreporter auf myheimat.de, dem Mitmachportal des Anzeigers. Was halten Sie davon?

Die Beilage “myheimat” zeigt, dass sich durch ehrenamtliches Engagement in Vereinen und kulturellen Einrichtungen in unserer Region Hannover ein reichhaltiges gesellschaftliches Leben entwickelt hat.

myheimat-Team:

Annika Kamissek aus Bad Münder am Deister

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