8. Oktober 2009, 13:53 Uhr
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Bautzen – (13) die „Maria-und-Martha-Kirche“

Bürgerreporter:in

Autor: Christel Pruessner

aus Dersenow

16Bilder

Durch die Turmhalle gelangen wir in das Kirchenschiff
hochgeladen von Christel Pruessner

Bautzen – (13) die „Maria-und-Martha-Kirche“

Diese Kirche liegt am östlichen Wall und wer sie als Gast aus Hannover kommen aufsucht, dem wird es auf der Zunge liegen, schon wenn er vor ihr steht und dann innen angekommen, rutscht es einem fragen heraus: „Sagen Sie, hat diese Kirche, eine Herr Hase aus Hannover errichtet oder wenigstens die Pläne dafür entworfen?“ - Nun, falsch getippt. Jede Zeit hat eben ihre typischen Merkmale. Wie eben auch die Epoche des ausgehenden 19.Jhds..
Etwas weiter nördlich an der Steinstraße gab es lange vorher schon eine Maria-und-Martha-Kirche, die mehrmals durch Brand und Kriegshandlungen zerstört wurde. 1888/91 wurde dann die Katechismus- und Garnisonskirche am jetzigen August-Bebel-Platz im neugotischen Stil neu errichtet. 1971 wurde der Altarraum neu gestaltet und 1975 nach einem Sturmschaden der 68 Meter hohe Turm vereinfacht. 1975/78 wurde die Kirche umfassend restauriert
1985 wurde jetzt in der Kirchen befindliche Bautzener Eule-Orgel mit 2.691 Pfeifen eingeweiht. In der ersten Euphorie über neue (damals hoch moderne) Heiztechniken nach der Bauzeit der Kirche musste man feststellen, dass das hölzerner Innenleben einer Orgel, das brutale Aufheizen und dann wieder ebenso radikale Abkühlen der Kirche zerstörende Wirkungen hat.
Bei meinem Besuch dieser Kirche traf ich auf einen sehr erzählfreudigen Mitarbeiter der Kirchgemeinde, der mir besonders aus der DDR-Zeit von den Schwierigkeiten und auch von den guten Fügungen. Ihm war noch immer anzumerken, wie viel Genugtuung es den Christen bereitete, wenn sie mit ihrem Einsatz an Ideen und Material es wieder mal geschafft hatten gegen den DDR-Trend diese Kirche baulich nicht nur über die Zeit zu retten, sondern sogar Materialien zu verbauen, von denen der benachbarte „Rat des Kreises“ nur träumen konnte. - oder als es darum ging, noch in den 80er Jahren einen neuen Heizkessel einzubauen, der auf einmal vorhanden war und dann „bitte bitte“ dringend in einem kommunalen Haus gebraucht wurde, weil dort die Heizung nun auch vollständig zusammen gebrochen war... Nein, man hatte sie sich mühsam zusammen gespart und dann auch eine Quelle gefunden; sucht bitte selber auch mal so aufwendig! - ich kann leider das Erzählmuster nicht wiedergeben, aber das zufriedene Lächeln war einfach erfrischend!
Die in der Bilderserie gezeigten Paramente (Schmucktücher für die einzelnen Etappen des Kirchenjahres) gehören zur Erstausstattung dieser Kirche und mussten nach einer sehr unfachlichen Reinigung zu einer aufwendigen Reparatur in das Bautzener Kloster. Am „Tag des offenen Denkmals“ wurden sie wieder gezeigt. In der Kirche wird zur Zeit ein moderner Behang benutzt, wie auf den Fotos erkennbar ist.
Auch wenn die „M+M-Kirche“ Bautzens größte protestantische Kirche ist, so ist sie längst „nur noch“ Filialkirche der ev.-luth. Kirchgemeinde St. Petri (Dom).

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Maria und Mart(h)a
(Lukas 10. 38ff)

Als Jesus mit seinen Jüngern* durch das Land zog, kam er in ein Dorf. Dort nahm ihn eine Frau namens Marta gastlich auf. Sie hatte eine Schwester mit Namen Maria, die setzte sich zu Füßen des Herrn nieder und hörte ihm zu. Marta dagegen war voll damit beschäftigt, das Essen vorzubereiten. - Schließlich trat Marta vor Jesus hin und sagte: "Herr, kümmert es dich nicht, dass mich meine Schwester die ganze Arbeit allein tun lässt? Sag ihr doch, dass sie mir helfen soll!"
Jesus antwortete ihr: "Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und verlierst dich an vielerlei, aber nur eins ist nötig. Maria hat den guten Anteil gewählt. Sie hat sich für ein Gut entschieden, das ihr niemand wegnehmen kann."

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