Jakobsweg – Aus dem Wittelsbacher Land lassen sich vier Frauen zu Pilgerbegleitern ausbilden

Pilgerbegleiterinnen

Ein völlig verregneter Feiertag hält sie nicht vom Wandern ab – wenn es um den Jakobus-Pilgerweg im Wittelsbacher Land geht: Eva Mannweiler, Theresia Waldvogel, Hannelore Bartikowski und Centa Högenauer lassen sich im Rahmen des transnationalen Projekts „Europäische Jakobswege“ zu Pilger-begleiterinnen ausbilden. Deshalb schauen sie sich die drei Etappen des Jakobswegs, die durchs Wittelsbacher Land verlaufen, ganz genau an – zum Beispiel die von Haunswies nach Friedberg.

Mit gleich vier Teilnehmerinnen ist das Wittelsbacher Land bei der Ausbildung zum Pilgerbegleiter „überdurchschnittlich gut ver-treten“, freut sich Joachim Rühl, LEADER-Manager für Nord-schwaben, der den Jakobspilgerweg in Schwaben betreut. Denn insgesamt haben sich für die Ausbildung rund 20 künftige Pilger-begleiter angemeldet - aus Bayerisch-Schwaben, Österreich und der Schweiz.

Naturverbundenheit, Interesse an Kultur und Geschichte ihrer Region haben die vier Frauen bewogen, sich für die Ausbildung zum Pilgerbegleiter zu melden. Eva Mannweiler aus Aichach ist bereits Natur- und Landschaftsführerin. Der Friedberger Stadtführerin Hannelore Bartikowski steht mit der St. Jakobus-Kirche in Friedberg eine Station des regionalen Jakobuswegs direkt vor Augen, die Aichacherin Eva Waldvogel ist als Wanderleiterin des Deutschen Alpenvereins ohnehin gern in der Natur. Natur, Glaube, Spiritualität sind Themen, die Centa Högenauer aus Osterzhausen bewogen, Pilgerbegleiter zu werden.

Was sie nach Abschluss der Schulung die in drei Modulen erfolgt, einmal selbst Pilgern vermitteln wollen, möchten die vier Frauen vorher selbst erfahren. „Wir schauen uns unsere Gegend noch bewusster an, überlegen, wo eine Meditation möglich wäre; erkunden die Sehenswürdigkeiten, die wir den Pilgern zeigen“, sagt Eva Mannweiler. Die erste Etappe von Schrobenhausen nach Inchenhofen haben sie schon früher zurückgelegt. Etappe zwei, Inchenhofen nach Haunswies, steht noch aus.

Das erste Ausbildungswochenende in Augsburg drehte sich um das Thema „In einer Gruppe pilgern“. Beim zweiten Modul Ende April in Bern (Schweiz) ging es um „Spirituelle Erfahrungen“. Beim Wandern und Pilgern auf dem Jakobusweg geht es nämlich um die Begegnung mit Menschen, das Kennenlernen von Kultur, Natur und Traditionen der Region, in der man wandert, um Selbst-findung und Besinnung.

Genau dies erlebten die künftigen Pilgerbegleiterinnen beim zweiten Ausbildungsteil in der Schweiz. „Bei unserer zweitägigen Wanderung wurden wir eine richtig eingeschworene Gemeinschaft“, erzählt Hannelore Bartikowski von der Begegnung mit den Teilnehmern anderer Regionen. „Durch die Schöpfung den Weg zu Gott finden – ohne dass das Wort Gott genannt wird“, erklärt Theresia Waldvogel die Spiritualität, die ihr auf dieser Wanderung vermittelt wurde. Eva Mannweiler ist immer noch beeindruckt von dem Erlebnis, eine Strecke Kilometer weit auch schweigend zu gehen. Diese Erfahrung will sie Mitmenschen vermitteln. „Kraftplätze finden, eine Strecke barfuß gehen, Langsamkeit erfahren, sein eigenes Tempo finden“ – das war für Centa Högenauer ein intensives spirituelles Erlebnis.

Im September treffen sich die künftigen Pilgerbegleiter aus Bayerisch-Schwaben, der Schweiz und Österreich zum dritten Ausbildungsmodul in Steingaden. An der dortigen Landvolkshochschule Wies lernen sie dann, wie man eine Gruppenpilgerreise vorbereitet.

Info:

Der Jakobuspilgerweg im Wittelsbacher Land ist Teil des transnationalen Projekts „Europäischer Jakobsweg“ und wird in der Region über das EU-Förderprogramm LEADERplus unterstützt. Vom Wittelsbacher Land aus führt er über die Stauden ins Allgäu bis zum Bodensee, wo der Anschluss an die Schweizer und Österreicher Wege erfolgt. Eine genaue Wegbeschreibung sowie die drei Tagesetappen zum Ausdrucken findet man auf der Homepage des Wittelsbacher Lands www.wittelsbacherland.de unter dem Link „Aktiv“.

Jakobus-Pilgerwege führen in einem Netz von Wegen vom Norden quer durch Europa bis nach Santiago de Compostela in Spanien zum Grab des heiligen Jakobus. Im Rahmen des trans-nationalen Projekts werden die Wege beschildert und beschrieben sowie Pilgerbegleiter ausgebildet. Pilger können sich mit einem Pilgerstempel die erwanderte Strecke bescheinigen lassen.

Pilgerbegleiter sollen Gruppen oder einzelne Pilger leiten und begleiten, Natur und Sehenswürdigkeiten an der Wanderstrecke erklären, spirituelle Erfahrungen etwa an besonderen Orten ermöglichen und ganz praktische Hilfestellung geben, nämlich pilgerfreundliche Unterkünfte vermitteln oder einen notwendigen Arztbesuch organisieren.

Bürgerreporter:in:

Landratsamt Aichach-Friedberg aus Aichach

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