Quaak - der plattdeutsche kleine Frosch ...

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Quaak – der kleine Frosch

Jan-Peter hat ihn Quaak genannt - den kleinen, grünen Frosch. Er wohnt in der Wasserkuhle - gleich am Ende des Gartens. Am Anfang des Sommers war er plötzlich da.

„Mama, Mama“ - kam Jan-Peter nachmittags aufgeregt in die Küche gelaufen - „guck mal, was ich gefunden hab.“

Er hatte einen kleinen, grünen Frosch in seiner Faust. „Das ist ein kleiner . . .“ fing Mama an zu erklären, als Opa, der in dem großen Schaukelstuhl saß und so tat, als würde er Zeitung lesen - in Wirklichkeit beguckte er sich von innen, wie Mama immer sagte - seine Zeitung beiseite legte.

Er war wohl durch Jan-Peters aufgeregtes Schnötern in seinem Innenbegucken gestört worden. „Das laß mich man eben machen - mein Deern.“ Opa nannte Jan-Peters Mama immer mein Deern - sie war ja seine Tochter. „Ich will dem Lütten das wohl erklären.“

Dabei strich er dem Lütten - wie er immer zu Jan-Peter sagte - zärtlich durch die wuscheligen Haare. „Ikk moot blods ähm mien Schluuren uttrekken.“ Opa sprach oft plattdeutsch mit Mama. Er war erst vor drei Jahren von Uttum zu ihnen gezogen - Oma war vor drei Jahren gestorben.

In Uttum - bei Oma und Opa - war Jan-Peter immer am liebsten gewesen, wenn Papa Urlaub hatte. In den Sommerferien fuhr er dieses Jahr mit Opa nach Pewsum - Granat schieben. Das war abgemachte Sache - unter Männern - so wie Opa das sah.

Die drei - der kleine grüne Frosch, Jan-Peter und Opa zogen nach draussen. „So, mien Lütten. Nun zeig Opa mal, wo du den Frosch gefunden hast.“ Opa hatte sich hingekniet, damit Jan-Peter nicht immer zu ihm hochgucken mußte.

„Hier, Opa - h-h-h-ier“ - Jan-Peter fing vor Aufgeregtheit so’n büschen an zu stottern - und zeigte mit seinen kleinen Fingern auf eine Insel im Schilf.

„Denn woll’n wir ihn man schnell wieder da hinsetzen - seine Mama tööft sicher schon auf ihn“ - Opa schnackt ab und zu schon mal ein plattdeutsches Wort dazwischen - aber Jan-Peter versteht das - er ist ja ein halber Uttumer Jung.

Ganz vorsichtig nimmt Opa Jan-Peter seine Hand - und schwupps - ist der kleine Frosch in das Wasser gehüpft. Im ersten Moment zieht ein wenig Traurigkeit über Jan-Peters Gesicht. „Tööf man“ - sagt Opa leise, und nimmt Jan-Peter in den Arm. Und richtig - Opa hat seine Pfeife noch gar nicht ausgeklopft, sehen sie aus dem Wasser auch schon zwei runde Froschaugen blinkern. Als wenn sie sagen wollten: ‚Danke, das du mich wieder nach Haus gebracht hast.’

Jan-Peter strahlt über das ganze Gesicht. „Kiek“, sagt Opa - „so mutt dat wääsen. Wir beide gehen nun jeden Abend hierher, und besuchen den kleinen Frosch. Du sollst sehen - dat word noch dien Frünnd.“
Soviel hatte Opa lange nicht an einem Stück geredet.

Jeden Abend, wenn es schummerdüster wurde, saßen Jan-Peter und Opa nun am Teichrand im Schilf und warteten gespannt auf den Frosch. Am vierten Abend guckten wieder zwei runde Augen aus dem dunklen Wasser. „Quaak“ sagte es ganz laut.

„Opa - Opa, Quaak ist wieder da“ - Jan-Peter wäre am liebsten so ins Wasser gelaufen - sein Freund war wiedergekommen. Und so blieb es - die beiden saßen abends gerade an der Kante, dann war Quaak auch schon da. Jan-Peter konnte richtig mit ihm reden.

Wenn Mama ihn anschließend zu Bett gebracht hatte, machte sie das Kammer-fenster weit auf - und sein Freund Quaak erzählte ihm jeden Abend eine Gutenacht Geschichte - und jeden Abend mußte der kleine Frosch von neuem anfangen zu erzählen - denn jeden Abend schlief Jan-Peter nach der Hälfte der Geschichte ein.

****************

… und wer von Euch Plattdeutsch versteht – für den wird die Geschichte nun in Platt erzählt:

Quaak – de Porch

Jan-Peter hett hüm Quaak nöömt - denn lütjien gröönen Porch. He woahnt in de Woaterpol bi us glieks achter d’ Huus. Tomoal wee he dor.

„Mama … Mama …“ keem Jan-Peter eergüstern ganz upgeräächt in de Köken suust. He har gannskkeen Tied hat, sien Gummistävels uttotrecken. As schwaarte Oantenstappen leet sien Footspoar up de witten Steenploaten. He har sien Stävels moal wäär verkeert rüm antrukken.

„Kiek moal wat ikk funnen hevv.“
He har een heel lüütji Porch in siene Füüsten.
„Dat is een lütten Porch ...“ wull sien Moder hüm jüst verkloaren, as Opa in de Döör rinkeem.

„Dat loat mi man ähm moaken, mien Deern“, sää he to Jan-Peters Mama. „Ikk will hüm dat woll verklokfiedeln.“ Dorbi nääm he Jan-Peter bi de Hand – netso as he dat jümmers de, wenner de beid Mannslüü wat to beschikken harn, as Opa dat nööm.

„Koam man mit Opa.“ So trukken de dree noa buten. Opa, Jan-Peter un de lüütji, grööne Porch. Buten in d’ Tuun an de Kant van d’ Woaterpol gung Opa up sien Kneen to sitten. Wiel - denn bruks Jan-Peter nich stoadich to hüm hochluuren.

„So, mien Jung - nu wies mi man även wor du de Porch funn’n häst.“
„Hier - Opa - hier.“
Jan-Peter wee vöör Upgerächtheit an trillern, un wies mit sien Fingers noa een Stääe tüschen de Reiten.

„Denn willt wi hüm man gau wäär noa Huus breng’n, sien Mama tööft säker all up hüm.“
Heel versichtich nähm he Jan-Peter siene Hand mit de Porch dorin- un schwupps - wee de Porch in dat Woater sprungen.

In de eerste Moment trukk son bietji Truurichkeit manken dat Kinnergesicht.
„Tööv man een bäten“, sää Opa. Worbi he sien Enkel in d’ Aarm neem.
Un richtich - Opa har sien Piep noch gannich togaang brocht – dor keeken all twee gluubsche Oogen ut dat Woater. As wenn se särgen wulln : ‚Ikk dank di dorföör, dat du mi wäär noa Huus brocht häst.’ Jan- Peter hööch sükk över d’ heele Gesicht.

„Kiek“ - sää Opa – „so mutt dat wääsen. Wi beid goaht nu elker Oabend hierher un besöken de lüütji Porch. Du schasst sehn, dat word noch dien Frünnd.“
Jeder Oabend, wenn dat schummerdüster wuur, seeten Opa un Jan-Peter nu an de Kant bi de Reiten un wachten gespannt
up de Porch. An de veerte Oabend keeken dor wäär twee Oogen ut dat dunkel Woater.
“Quaak “- sää dat tomoal.
“Opa, Opa - Quaak is dor.”

Jan-Peter wee am leevsten so in dat Woater strumpelt - sien Frünnd wee wärkoamen. Elker Oabend - de beiden harn sükk man jüüst an de Kant sett, keek Quaak ok allwär to. Jan-Peter kunn richtich mit hüm schnakken.

Wenn Mama hör Jung denn to Bäed brocht har, mook see dat Koamerfenster wiet oapen, un sien Frünnd Quaak vertell hüm elker Oabend een Goodenachtgeschicht – un elker Oabend muß de lüütji Porch wäär van vöörn anfangen to vertellen, denn elker Oabend schleep Jan-Peter noa de Hälft van de Geschicht in.

Bürgerreporter:in:

Ewald Eden aus Wilhelmshaven

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