WIG-Vorsitzende Martina Schmidt: "Auch negative Erfahrungen bringen einen weiter!"

Sonja Fritzsche (links) und Martina Schmidt | Foto: Michael Hemme
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Martina Schmidt ist die Vorsitzende der
Wirtschaftlichen Interessengemeinschaft Wennigsen (WIG). Im E-Mail-Interview stellt die das WIG-Projekt "Stipendium matheplus" vor, verrät, was es damit auf sich hat und wie Schülerinnen und Schüler mitmachen können.

Seit wann gibt es die WIG, was hat sie sich auf die Fahnen geschrieben und seit wann sind Sie Vorsitzende?

Die WIG wurde vor mehr als 35 Jahren gegründet, damit sich Wennigser Firmen gemeinsam beim Aufbau des Neubaugebiets „Hohes Feld“ engagieren konnten. Diese Zeiten sind lange vorbei. Mittlerweile gehören der WIG mehr als 130 Betriebe aus allen Bereichen der Wirtschaft an. Eines ist jedoch geblieben: Wenn es drauf ankommt, treten die Mitglieder gemeinsam auf, das macht sie stark. Die Gewerbeschau hat dies im Frühjahr wieder eindrucksvoll gezeigt. Ich bin seit knapp sechs Jahren Vorsitzende. Mir ist es wichtig, dass die WIG für alle Selbstständigen in der ganzen Gemeinde als Anlaufstelle anerkannt ist, und dass sich der Vorstand so für unterschiedliche Belange einsetzen kann.

Wenn Sie zurückblicken: Welche Errungenschaften waren wichtig für die WIG? Was hätte der WIG erspart bleiben können?

Ein Meilenstein war die Organisation der ersten Gewerbeschau im Jahr 2004. Schon während der Organisation spürte man förmlich die positive Stimmung unter den Mitgliedern. Lag die Mitgliederzahl 2004 noch bei etwa 80, ist unser Verein heute auf 130 Mitglieder angewachsen.
Nicht alle Dinge, die der Vorstand angefasst hat, konnten mit großem Erfolg abgeschlossen werden, aber ich denke nicht, dass wir auf solche Dinge hätten verzichten wollen. Auch negative Erfahrungen können einen weiterbringen, und dann wird die nächste Sache gleich doppelt gut.

Vor kurzem haben Sie die Aktion „Ausbildungsnetzwerk Wennigsen“ ins Leben gerufen. Wie kam es dazu, welche Idee steckt dahinter und wer kann mitmachen?

Der Vorstand sucht seit Jahren nach einer Möglichkeit, sich mehr im Bereich der Ausbildung stark zu machen. Es gab mehrere gute Ansätze, doch uns hat immer der Funke gefehlt, der das Projekt zum Start gebracht hätte.
Im Frühjahr haben wir dann von einem Mitglied der WIG, Sonja Fritsche von der Schülerhilfe, einen guten Tipp bekommen, und der hat den Stein dann ins Rollen gebracht. Sehr schnell konnten wir alle Gesprächspartner, wie die Schulleitung der SSGS, die Agentur für Arbeit und die Gemeinde dazu bewegen, uns zu unterstützen. Auf Anhieb haben sich schon mehr als zehn Firmen gefunden, die Interesse haben, das Netzwerk mit Leben zu füllen. Das ist für diese kurze Zeit ein toller Erfolg!
Das Ausbildungsnetzwerk will sich zum einen um die Schulabgänger kümmern, zum anderen den Ausbildungsbetrieben helfen.
Für die Schulabgänger, die 2011 die Schule verlassen, wird es schwer. Von den Gymnasien kommt die doppelte Anzahl an Schülern, und diese drängen verstärkt auch auf den Ausbildungsmarkt.
Von Ausbildungsbetrieben ist immer wieder zu hören, wie schlecht die Mathekenntnisse der Bewerber sind. Dort setzt die erste Aktion des Ausbildungsnetzwerks an: das Mathematikstipendium. Alle Haupt- und Realschüler, die 2011 abschließen, können mit Hilfe eines Onlineprogramms ihre Mathekenntnisse deutlich verbessern. Persönliche Betreuung rundet das Angebot ab. Schließen die Schüler das Programm ab, ist es für sie kostenlos. Erstaunlicherweise wird das Angebot sehr schlecht angenommen. Wir versuchen derzeit zu analysieren, woran das liegt. Alle Informationen finden Sie auf wig-wennigsen.de im Internet.
Für Ausbildungsbetriebe, die sich an dem Projekt beteiligen möchten, geht es mit der Planung im August/September weiter. Alle Ausbilder aus Wennigsen sind herzlich willkommen sich einzubringen, man muss nicht Mitglied der WIG sein.
Beim ersten Treffen gab es schon viele gute Ideen. So ist angedacht, gemeinsame Lerneinheiten für die Auszubildenden anzubieten, oder auch, dass die Ausbilder sich gemeinsam fit machen für die Ausbildung. Alle Berufe sind dort gern gesehen. Je mehr Vielfalt wir haben, desto größer wird der Nutzen für alle Beteiligten sein.

In der ersten Phase können sich Haupt- und Realschüler für ein Mathematikstipendium bewerben. Welche Phasen sollen dieser ersten folgen, und wie wird das Angebot angenommen?

Das Angebot wird erstaunlicher Weise sehr schlecht angenommen. Wir versuchen derzeit zu analysieren, woran das liegt. Vielleicht war der Zeitpunkt vor den Sommerferien ungünstig. Die WIG wird nach den Ferien noch einmal in den Schulen nachfragen. Ich kann nur an die Schüler appellieren, sich diese Chance nicht entgehen zu lassen. Alle Infos gibt es auf wig-wennigsen.de! Die nächste Phase ist für uns jetzt die Planung des Ausbildungsbeginns zum 01. August 2011 mit den interessierten Firmen.

Für Januar planen Sie ein „Speed-Dating“. Was hat es damit auf sich?

Das „Speed-Dating“ war eines der Ideen bei unserem ersten Treffen der Ausbildungsfirmen. Es wäre eine gute Möglichkeit, sich die Bewerber anzuschauen und einen ersten Eindruck von Ihnen zu bekommen. Ob es stattfindet, wird sich im Herbst entscheiden.

Wo sehen Sie die WIG in zehn Jahren?

Wenn es die Mitglieder schaffen, das „Vereinsleben“ weiter so aktiv mitzugestalten und sich untereinander zu stärken, wie sie es heute tun, wird die WIG auch in zehn Jahren noch ein wichtiges Stück Wirtschaftskraft in Wennigsen sein.

Mal abgesehen von der WIG: Was macht Wennigsen lebenswert? Und was könnte besser werden?

Wennigsen ist eine sehr naturnahe Gemeinde, mit vielen wunderschönen alten Bauten, kleinen Naturparadiesen und liebenswerten Menschen. Wennigsen und seine Ortschaften werden getragen von vielen aktiven, ehrenamtlich arbeitenden Mitbürgern, die das Leben dort so lebenswert machen. Die Entwicklung einer Gesellschaft ist nie perfekt. Immer wird man etwas besser machen können. Ich wohne gerne dort.

myheimat-Team:

Annika Kamissek aus Bad Münder am Deister

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