Ein Besuch in Speyer

Beginnen wir also unseren Rundgang am Altpörtel ...
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Speyer ist eines der ältesten Städte Deutschlands und wurde bereits um 600 als Spira bekannt. Im Mittelalter gehörte die Stadt zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Funde u.a. aus der Jungsteinzeit und Bronzezeit lassen den Schluss zu, dass an diesem Ort schon Siedlungen entstanden sind.
Weithin bekannt ist Speyer durch seinen Kaiser- und Mariendom. Er ist die weltweit größte noch erhaltene romanische Kirche und zählt seit 1981 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Wir haben in Speyer einige Tage Station gemacht auf der Rückreise vom Lago Maggiore nach Hause.

Das kleine Hotel haben wir vor der Reise gebucht; übernachtet haben wir im La Grotta. Irgendwie lustig, so nach einem Italienurlaub wieder beim „Italiener“ zu übernachten … (lach).
Unser Hotel liegt mitten in der Stadt und so steht unseren Spaziergängen durch Speyers Altstadt nichts mehr im Wege.

Wir laufen nur wenige Meter bis zum Ende der Maximillianstraße. Dort nämlich – mit Blick auf den Dom – steht das 55 m hohe Altpörtel, das westliche Haupttor.
1230 baute man 20 Jahre lang am unteren Teil des Tores; das Obergeschoss mit der Galerie wurde dann erst 1512/14 erbaut. Auch erhielt der Turm damals ein 20 m hohes Walmdach.
1708 deckten die Bürger der Stadt dieses mit Schiefer ein. Der Turm hat die Stadtzerstörung 1689 als einziges Teil der Stadtbefestigung überstanden.

Wenn man vom Altpörtel die 600 m lange Hauptstraße – wie man in Speyer die Maximilianstraße nennt – Richtung Osten schaut, blickt man auf den Dom. Doch erst einmal bummeln wird die Hauptstraße entlang; vorbei an vielen kleinen Geschäften und Restaurants. Schön, dass (fast) keine Autos stören.

Statue eines Jakobsweg-Pilgers - Auch durch die Pfalz führt ein Teilstück des Pilgerweges nach Santiago de Compostela. Der Pfälzer Teil führt durch Weinberge und dem Naturpark Pfälzer Wald. Speyer ist Startpunkt dieser Südroute, die nach 144 km im Kloster Hornbach endet.

Allmählich haben wir den Domplatz erreicht und ich möchte in den Dom hinein (mein Ziel mit der Kamera). Rein kann ich allerdings nur alleine, da wir ja mit Dackel Caesar auf Reisen sind. Der muss nun draußen warten zusammen mit Hubert.

Es war 1030, als Kaiser Konrad II den Bau des Speyerer Doms in Auftrag gab, dem Kaiser- und Mariendom (Domkirche St. Maria und St. Stephan). Er gilt als der größte romanische Bau der Welt; dies nach der Zerstörung der Abtei Cluny.
Doch weder Konrad II noch sein Sohn Heinrich III haben das Bauende erlebt. Erst unter Heinrich III wurde der Altar 1046 geweiht; er stiftete damals das Speyerer Evangeliar. Und erst im Jahr 1061 wurde das Gotteshaus unter Heinrich IV geweiht. Dieser war es auch, der 20 Jahre später den Dom halb wieder einreißen ließ, um ihn noch größer wieder aufbauen zu lassen. Es entstand das größte Kreuzgratgewölbe der damaligen Zeit im dortigen Raum.
Die 1041 geweihte Krypta allerdings blieb von den Umbauarbeiten nahezu verschont.

In den Wirren des Pfälzischen Erfolgkriegs brachten die Bürger der Stadt ihr Hab und Gut im Dom unter, weil sie dieses dort vor den französischen Truppen in Sicherheit wiegten. Doch 1689 plünderten die Franzosen den Dom. Sie zerstörten auch die Kaiser- und Königsgräber bis auf das von Heinrich V. Sie legten Feuer; dadurch wurde das Gewölbe in Mitleidenschaft gezogen und der Westteil des Doms brach ein.

Es dauerte bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, um das Geld für den Wiederaufbau zu haben. Franz Ignaz Michael Neumann, Sohn vom Barockbaumeister Balthasar Neumann, führte diese Arbeiten aus.
Zwischen 1900 und 1906 wurde umfangreiche Grabungsarbeiten durchgeführt und die Kaiser- und Königsgräber geöffnet. Eine neue und zugängliche Kaisergruft entstand.

1925 wurde der Don zur Basilika erhoben.

Mitte des 20. Jahrhunderts erfuhr der Dom weitere Sanierungen. Einige Fresken blieben erhalten. Auch brüchig gewordene Sandsteinpfeiler wurden verstärkt.

Seit 1996 wird der Dom grundlegend restauriert. Wahrscheinlich werden die Arbeiten 2015 abgeschlossen sein und mehr als 25 Mio. Euro kosten.
Es war 1981, als der Dom zu Speyer als zweites deutsches Kulturdenkmal zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt wurde. Er ist ferner geschütztes Kulturgut nach der Haagener Konvention.

Bummeln wir noch ein wenig durch die Gassen der Altstadt. Vorbei am plätschernden Stelzenfischbrunnen, der am Fischmarkt steht. Dieser Platz wurde bereits 1290 als „forum piscium“ in der Geschichtsschreibung erwähnt; einem Platz in den Niederungen des Rheins am Speyerbach.
Fischer gab es also schon immer in Speyer. Im 16. Jahrhundert gehörten zur Fischerzunft 60 Familien. Heute ist der Berufsstand in der Stadt ausgestorben. Mit dem Stelzenfisch – einer Plastik des Künstlers Stefan Forler – wird an diese Tradition erinnert.

Vom Altpörtel aus bummeln wir jetzt nach Westen. Unser Ziel ist die 1893/1904 erbaute Gedächtniskirche der Protestation. Der 100 m hohe Kirchturm überragt weite Teile der Pfalz; er ist auch der höchste westlich des Rheins zwischen Köln und Straßburg.

Der Bau der Kirche war die Antwort der Protestanten in Speyer auf die Ausmalung des Doms. Und die Protestationskirche sollte ebenso eindrucksvoll werden wie der Dom, deshalb wurde eine völlig andere Bauform gewählt. 45 Bauzeichnungen wurden vorgelegt; die Entscheidung fiel letztendlich auf einen neugotischen Baustil.
Grundsteinlegung war 1893; die Kirche wurde dann 1904 geweiht.

Die Herbsttage in Speyer waren ein Kontrastprogramm zu unserem Urlaub am Lag Maggiore. Und zu diesem Programm gehörte auch ein Weinfest in der Maximillianstraße. Wir haben gerne mitgefeiert ...

Bürgerreporter:in:

Uta Kubik-Ritter aus Uetze

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