HARZ: OSTERWANDERUNG im EINETAL

Anemonen
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Am Ostersonnabend ist es für uns schon Tradition eine  Einetalwanderung durchzuführen. Im Unterharz am Forsthaus Volkmannrode  zwischen den Harzdörfern Stangerode und Tilkerode an der L280 gelegen, beginnen unsere Wanderungen. Die Eine, ein kleinerer Harzfluss, hat sich in dem Bereich des Mühlenweges, am Ende der letzten Eiszeit, ein bis zu 50 m tiefes und 50 bis 100 m breites Tal in das Harz - Plateau gegraben. Da es schon längere Zeit nicht geregnet hatte, hatten wir, d.h. mein Freund und ich, das Glück gehabt diesmal auf relativ trockene, gut begehbare Wanderwege zu wandern.  Am Forsthaus beginnt der etwa 5 km lange Mühlenweg. Der Mühlenweg verläuft links der Eine am Fuße des Berghanges. Rechts des  Weges befindet sich am Berghang ein Mischwald mit größeren Fichtenbeständen, während sich links die saftigen Wiesen an der Eine befinden. Etwa auf halber Strecke des Mühlenweges befindet sich ein Sühnekreuz aus dem 16. Jahrhundert. Der Sage  nach, sollen sich dort zwei junge Frauen um die Gunst eines Jägerburschen mit Sicheln derart gestritten haben, dass am Ende beide tot waren.

Untermühle Ritzgerode

Am Ende des Mühlenweges liegt an der Eine die als oberschlächtige Wassermühle errichtete romantische Untermühle Ritzgerode. Bereits 1046 wurde die Mühle erstmals erwähnt. Seit 1890 befindet sich die Mühle im Besitz der Familie Ermisch. Seit 1972 ist, nach Aufgabe des regulären Mühlenbetriebs, nur noch selten das Klappern der Mühle zu hören. Zum Mühlentag und zum Tag des offenen Denkmals lässt sich der Besitzer der Mühle Herr Richard Ermisch es sich nicht nehmen, seine Mühle, die zugleich ein kleines Museum ist, hunderten Besuchern zu zeigen. Nach Anmeldung ist  auch, außerhalb der beiden offiziellen Tagen, eine Besichtigung der Mühle  möglich. Ich hoffe, dass dieses Kleinod noch lange der Nachwelt erhalten bleibt. 

Tilkeröder und Eskaborner Bergbaurevier

An der Untermühle verließen wir das Einetal um am Tilkeröder Bach hinauf nach Tilkerode zu gehen. Der Ort Tilkerode liegt im Bereich der schon erwähnten Hochebene. Bekannt wurde der Ort durch das gleichnamige Bergbaurevier. Rund 100 Jahre lang wurden dort bis 1856 Erze im Bergbau abgebaut. Hauptbestandteil war Eisen.  Selen, Blei, Silber, Gold und Palladium wurden in geringen Mengen gefunden. Aus den im Eskaborner Revier liegenden Goldschacht wurden  400 Gramm Gold gewonnen. Daraus wurden im Jahre 1825 die 116TilkeröderGolddukaten geprägt. Die Landschaft ist noch heute geprägt von den Hinterlassenschaften des Bergbaues. Kleinere Abraumhalden und Schachtpingen sind sowohl im Tilkeröder Revier als auch dem anschließenden Eskaborner Revier erkennbar.
Am  Zechenkopf legten wir unsere Pause ein. In diesem ehemaligen Bergbaurevier wanderten wir an Schächten, Lichtstollen, Wasserschächten und Schachtpingen vorbei. Informationstafeln in Form von Dennerttannen weisen auf die einzelnen bergbaulichen Besonderheiten hin. Auch an einem Naturdenkmal, der Dicken Eiche mit einem Stammumfang von ca. 9,60 m, führte uns unser Weg vorbei. Kurz vor dem   Forsthaus Volkmannsrode trafen wir auf die Ulbrichtstraße (L280). Von hier aus konnten wir das, auf einem Hügel liegende, Klage - undRügegericht Volkmannrode sehen.
Von 1389 bis 1875 wurde hier im Einetal auf anhaltinischen Boden Recht gesprochen. Hierbei handelt es sich um das einzige, nördlich der Alpen, im Originalzustand erhalten gebliebene Klage- und Rügegericht. Da auf der Rücktour ein eiskalter Wind wehte, verzichteten wir diesmal allzu gern auf einen Besuch dieser sehenswerten Gerichtsstätte. Nach etwa 11 km endete eine wunderschöne Wanderung. An den vielen Frühlingsblüher konnten wir uns nicht satt sehen.

Bürgerreporter:in:

Gerd Horenburg aus Aschersleben

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