Weihnachtsengel oder die kurzzeitige sogenannte "DDR"- Jahresendflügelfigur

Ein ungewöhnliches Wort – Jahresendflügelfrau -
ist mir in diesen dunklen Tagen im Dezember 2013 erneut in der Presse besonders ins Auge gefallen. Dabei geschah das schon immer dann, in den zurückliegenden Jahren (seit dem Anschluss der DDR an die BRD), wenn mit ihr abgerechnet und diese Wortschöpfung als Beweis auch für die Kirchenfeindlichkeit angeführt wurde.

Ja, ich kann mich erinnern, es ist versucht worden, dieses Wort heimisch zu machen. Doch sehr schnell ist es aus dem „Nichtgebrauch“ dann wieder nach 1981 verschwunden. Für einige Unbelehrbare aber ist es heute noch ein Geschenk, mit dem sie als Keule über die „verflossenen 40 Jahre“ herfallen könen, weil es doch die Seele der Menschen so schön berührt und eine persönliche Abwehrhaltung bewirkt.

Nun hat auch mir ein/e Leser/in der NNN dank einer E-Mail unverhofft, aber langersehnt, die Bestätigung für das kurze Erscheinen und das kurzlebige Dasein im DDR-Sprachgebrauch bestätigt und auch den wahrscheinlichsten Verursacher benannt. 1981 wurde in Berlin in der Nähe des Alex in einem Schaufenster dieser Weihnachtsengel als „Jahresendflügelfigur“ ausgepreist. Bekannte aus der HO-Bezirksdirektion (Handels Organisation) sagten, das sei auf Anweisung des 1. Sekretärs der SED-Bezirksleitung, Konrad Naumann geschehen.

Konrad Naumann ist mir persönlich aus meiner Arbeitszeit 1950/51 in Schwerin bekannt. An der Seite von Hans Modrow, der fest in der FDJ als überzeugender Vorsitzender des Landesverbandes verankert war, fiel „Konny“ Naumann schon dagegen als ein ungezügelter Wirrkopf auf.

So kann es nach meiner Überzeugung, dem von vielen Berlinern nicht gerade geachteten Bezirkschef durchaus zuzuschreiben sein, diese unmögliche Wortschöpfung verzapft zu haben. Sie hat daher wohl auch keine lange Lebenszeit gehabt. K. Naumann wurde schon vor 1989 aus dem Politbüro entlassen. Er starb im Sommer 1992 in Guayaquil / Ecuador.
Nun habe ich nur noch eine Bitte an die Medien und die gesellschaftliche Öffentlichkeit, es endlich in der Vorweihnachtszeit gut sein zu lassen und nicht mehr an diese entgleiste Wortschöpfung eines Einzelnen zu erinnern.

Bürgerreporter:in:

Hans Jürgen Grebin aus Rostock

6 folgen diesem Profil

6 Kommentare

Bürgerreporter:in
Harald Schuster aus Hiltenfingen
am 24.12.2013 um 15:04

Ich gehe mit meinen Kindern zum St. Martins Umzug (nicht zum 'Sonne-und-Mond-Sterne-Fest). Im Dezember freuen wir uns auf denChristkindelsmark (nicht auf den "Wintermarkt") und auf die Adventsbeleuchtung (nicht die "Winterbeleuchtung") und feiern dann Weihnachten (und keine "Jahresendfeier").

Ich halte viel von Toleranz und Rücksichtnahme. Nichts halte ich allerdings von den Vollidioten, die meinen, dass wir in unserem eigenen Land unsere eigenen Tratitionen und unsere kulturelle Identität aufgeben sollten

Bürgerreporter:in
Kurt Hapig aus Brandenburg an der Havel
am 24.12.2013 um 15:58

Will das eigentlich noch jemand ? Liegt nicht gerade der Charme des Christentums darin. kosmische Daten wie z.B. die Wintersonnenwende zu personalisieren, indem man sagt : "Heute ist uns das Christkind geboren, was später wird der 'Erlöser' Christos, der Gesalbte."
Eine Kindsgeburt ist unserem Vorstellungsvermögen näher als eine Wintersonnenwende, wenngleich es nahezu dasselbe bedeutet: In oder nach einer Phase der Dunkelheit werden die Tage wieder länger. Die Sonne gewinnt Oberhand. Frühling und Sommer kommen wieder. Saat wird wieder sein und Ernte. Also 'Glücklichsein'.
Das ist es, was wir zeichenhaft feiern im Fest der 'Geweihten Nacht ' Weihnacht. Siehe auch Rauhnächte. Dazu gibt es einen längeren Aufsatz unter
http://vds23neu.12see.de/ . Schöne Grüße . Dr. Kurt

Bürgerreporter:in
Kurt Hapig aus Brandenburg an der Havel
am 24.12.2013 um 15:58

Will das eigentlich noch jemand ? Liegt nicht gerade der Charme des Christentums darin. kosmische Daten wie z.B. die Wintersonnenwende zu personalisieren, indem man sagt : "Heute ist uns das Christkind geboren, was später wird der 'Erlöser' Christos, der Gesalbte."
Eine Kindsgeburt ist unserem Vorstellungsvermögen näher als eine Wintersonnenwende, wenngleich es nahezu dasselbe bedeutet: In oder nach einer Phase der Dunkelheit werden die Tage wieder länger. Die Sonne gewinnt Oberhand. Frühling und Sommer kommen wieder. Saat wird wieder sein und Ernte. Also 'Glücklichsein'.
Das ist es, was wir zeichenhaft feiern im Fest der 'Geweihten Nacht ' Weihnacht. Siehe auch Rauhnächte. Dazu gibt es einen längeren Aufsatz unter
http://vds23neu.12see.de/ . Schöne Grüße . Dr. Kurt