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Allerseelen (Gedicht)

In unserem Garten fliegen die Seelen der Toten
von Ast zu Ast
und am Boden
scharren sie zwischen den bunten Blättern,
picken die Samen auf.

Neulich trug der Kater der Nachbarin
eine weiße Seele im Maul
und legte sie ihr vor die Tür.

Ihr starb ein Kind bei der Geburt.

Nachtrag:

Eine Bekannte, die dieses Gedicht in der Recklinghäuser Zeitung gelesen hat, war entsetzt: „Tiere haben doch keine Seele!!! Nur wir Menschen haben eine Seele, und die ist unvergänglich. Ich hatte die letzte Zeile weggelassen, denn die Nachbarin existiert wirklich, und sie bezieht die Recklinghäuser. Der Anlass ist also ganz real, aber - für die Jahreszeit: Spätherbst – ungewöhnlich:

Die „weiße Seele war eine kleine, junge Taube, ausgewachsen, wahrscheinlich aus später, zweiter Brut, eine schneeweiße Taube. Als Max, der Kater, sie aus unserem Garten zur Nachbarin trug, fiel mir ein, dass in ein paar Tagen Allerseelen gefeiert wird und dass die Nachbarin vor rd. fünfzig Jahren eine Fehlgeburt hatte. So erklärt sich die Assoziation

VERSTORBENE…SEELEN…VÖGEL

Ich glaube weder an den christlichen Leib-Seele-Dualismus noch an die Seelenwanderung, mit der schon vor 2500 Jahren die brahmanischen Priester ihren Totenkult betrieben und sich daran bereichert haben. Nicht nur deshalb hat der Buddha ihren karmischen Fatalismus, der jede Willensfreiheit ausschließt, strikt abgelehnt, sondern vor allem, weil er von der Vergänglichkeit allen Seins überzeugt war. Ich bin es übrigens auch.

Rainer Maria Rilke hat in seiner Dichtung ebenfalls christliche Symbole, Bilder, Metaphern verwendet, obwohl er sich in späteren Jahren vom Christentum abgewendet hatte.

© Dietrich Stahlbaum 2006

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