Drusus - 50 ans le bac du rhin - 50 Jahre Rheinfähre

Eine von durchschnittlich 144 Fahrten pro Tag
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Hier gibts das Festprogramm von Mittwoch, 29.6. bis Sonntag, 3.7.
http://www.drusenheim.fr/cache/media/orig/10610.pd...
An diesen Tagen fährt die Drusus bis 22 bzw. 24 Uhr
Das Festprogramm findet auf an den Anlegestellen beiderseits statt.

Durch den Besuch der Ausstellung über die Geschichte des Rheinübergangs Greffern-Drusenheim bin ich wieder etwas klüger geworden - und habe die entdeckten Fehler im Bericht korrigiert.
Drusus war ein berühmter römischer Feldherr der dort, wo heute die Ortschaft Drusenheim im Nordelsass liegt ein Heerlager errichtete - der Rhein allerdings hatte damals noch ein etwas anderes Bett.
Doch die Rheinquere hat hier schon eine lange Tradition. Alte Bilder zeigen daß es lange Zeit eine Pontonbrücke - also Brückenteile, damals aus Holz die von Booten getragen wurden - gab die das Elsass mit dem Badener Land und Drusenheim mit der Ortschaft Greffern (heute zur Gemeinde Rheinmünster gehörend) verbunden hat.
Ganz problemlos hat sich dies durch die wechselvolle Geschichte und der wechselnden Staatszugehörigkeit des Elsass sicherlich nicht gestaltet.

Eine komplette Pontonbrücke hätte die Rheinschiffahrt allerdings unmöglich gemacht, daher wurde die Pontonbrücke anfangs so gestaltet daß sie für die Schiffahrt geöffnet werden konnte, später nur bis etwa zur Mitte des Flusses geführt, den Rest übernahm eine kleine Fähre die durch ein Hochseil geführt und durch die Strömung angetrieben wurde - eine sog. Gierfähre also.

1961 nahm die erste "Drusus" den Betrieb auf, noch bevor Adenauer und de Gaulle mit dem Elyssé- Abkommen den Weg geebnet hatten daß sich Deutsche und Franzosen langsam wieder die Hand reichen konnte - hüben wie drüben waren tiefe Wunden geschlagen worden die auch heute bei einigen Menschen noch sichtbar sind.
Die Fähre ist im französischen Besitz, die Kosten teilen sich beide Länder, die Überfahrt ist bis heute kostenlos, der Zuspruch entsprechend groß.

25 Jahre später dann ein weiterer historischer Schritt: Die Bürgermeister von Drusenheim und Greffern hißten anläßlich des Jubiläums gemeinsam erstmals die europäische und auch die deutsche Flagge auf der Ostseite der Fähre, während die Tricolore auf der Westseite weht.

1977 wurde die Hochseilfähre durch eine Motorfähre ersetzt. Diese wurde anfangs durch Dieselmotore, ab 1997 dann durch sog. Jetpumpen angetrieben - Weiteres zur Technik in einem folgenden Artikel.

Heute ist die Fahre trotz der benachbarten Brücken bei Iffezheim (B500 bzw. D4) und Rheinau (L87 bzw. D94)immer noch ein wichtiger Faktor. Während Wochentags vor allem Berufspendler davon profitieren sind es am Wochenende die Ausflügler die jeweils von der anderen Seite angezogen werden und so eine hohe Auslastung bringen.
Die Fähre fährt planmäßig meist zwischen 6 Uhr morgens bis 20 Uhr im Viertelstundentakt - bei entsprechender Frequentierung und zu Spitzenzeiten benötigt sie für eine Tour hin und zurück gerade mal 7-8 Minuten und befördert dabei maximal 20 Pkw und Transporter bis 3,5to und dazu an Zweirädern und Fußgängern was Platz hat. Bis vor einigen Jahren durften sogar große LKW mitfahren.

Durchschnittlich verkehrt die Fähre an 345 Tagen im Jahr und befördert dabei täglich(!) fast 1200 Pkw und Transporter und 145 Zweiräder, sie überquert den Rhein dabei 144 mal.
Pro Jahr sind das rd. 25.000 Fahrten bei denen fast 400.000 Fahrzeuge und 50.000 Zweiräder ans jeweils andere Ufer gebracht werden - die zahlreichen Fußgänger nicht mitgerechnet. (Zahlen von 2004)

Das Schönste ist für mich jedoch daß die Zollhäuser beiderseits jetzt nutzbringender verwendet werden können und ich hoffe daß dies auf Immer so bleiben möge.

Für mich bedeutet die Fähre zeitmäßig meist einen Vorteil und ich spare so etwar 20km Wegstrecke pro Tag - auch ein nicht unwesentlicher Faktor für die Umwelt.
Und mit der Fähre zu fahren ist noch etwas anderes... und so werde ich mit meiner Frau, die in diesen Tagen ebenfalls 50 Jahre alt wird am Sonntag auf die "Drusus" und ihr möglichst langes Leben anstoßen - und den Männern danken die hier Sommer wie Winter ihren Dienst tun.

Bürgerreporter:in:

Edgard Fuß aus Tessin

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