Mühlenmontag - Mühle Catharina auf Eiderstedt

- 1786 wurde die Mühle Catharina als Erdholländer errichtet. Heute hat sie einen gemauerten Sockel. Korn wird hier nicht mehr gemahlen - stattdessen könnt ihr in Oldenswort Urlaub in einer Mühle machen. (Foto: Katja Woidtke) Hier geht's zu einem weiteren Bild der Mühle: https://www.myheimat.de/oldenswort/kultur/muehle-catharina-in-oldenswort-d3091763.html (Ungefragte Werbung)
- hochgeladen von Katja Woidtke
Bürgerreporter:in:Katja Woidtke aus Langenhagen |
Liebe Katja,
du bist überall dort, wo ich so gerne wäre! Beneidenswert!
Hier eine kleine Anekdote aus meinem Leben. So um 1970 herum dürfte das gewesen sein. Meine Familie macht erste Nordsee-Urlaubs-Erfahrungen auf der Halbinsel Eiderstedt:
Wir machen etwas, was zu dieser Zeit kaum eine bayrische Familie macht... wir sind mit einem VW-Käfer unterwegs, quer durch Deutschland, einen ganzen Tag lang. Wir kommen spät in der Nacht an. Alles ist fremd und von Ebbe und Flut kennen wir nur die Schreibweise und das in den Büchern beschriebene Naturereignis.
Dann der nächste Tag: Wir wollen endlich zum Strand, zum Wasser, zur Nordsee... und sehen nur... "Baaz"... das bayrische Wort für Schlick. Soweit der Blick reicht, kein Wasser, nicht die kleinste Pfütze. "Grusel, Grusel! Da bringt mich keiner rein!", so meine Gedanken. Und überall dieser komische, ungewohnte Geruch... es riecht nach Fisch und Strand und Nordsee. Diesen Geruch kennen wir nicht... wir kennen nur frische Bergluft und Rollmops oder Brathering aus der Dose.
Ja, ja, so war das! Allerdings war uns die Geschichte vom "Schimmelreiter" nicht ganz fremd. Da gab es doch mal diesen TV-Film, so faszinierend, so herzzerreißend! Erinnerungen, die man nicht vergisst. Sehr viel später kam dann, aus eigenem Antrieb, die Literatur hinzu... eine mit Nebel und Sturm geschwängerte Nordsee Lyrik eines Heimatdichters, dessen Wohnhaus wir später in Husum aufgesucht haben. Unvergessen! Erst jetzt wurden Zusammenhänge klar: Unser Nikolaus-Dichter - ein Mann aus dem "Hohen Norden".
Immerhin wussten wir von den Windmühlen auf Eiderstedt und von der besonderen Bauweise der Häuser und Katen, den so oft hinter riesigen Baumgruppen verborgenen Haubargen. Heute wäre für mich die Geschichte und Ästhetik der Eiderstedter Kulturlandschaft - und dazu zählen auch die Windmühlen - immer wieder ein Grund, genau dort Urlaub zu machen. Hier lebt Geschichte ganz neu auf... Vergangenheit und Gegenwart verweben sich im malerischen Nebel einer traumhaft schönen und kostbaren Küsten-Landschaft, die, wenn es ganz schlimm kommen sollte, dem Untergang geweiht ist.
Die Marcellus-Flut vom Januar 1362 - die große "Mandränke", in der das sagenhafte Rungholt unterging und nach Überlieferung über 7000 Menschen ertrunken sein sollen, ist noch immer Warnung genug.
Das Gesetz zum Schutze des Wattenmeeres, kurz Nationalparkgesetz, das am
1. Oktober 1985 in Kraft trat, war überfällig und verhilft dieser besonderen Landschaft die Ursprünglichkeit und Schönheit weitgehend zu bewahren.
Erwähnen möchte ich einen Kunstband von Margareta Erichsens. Eine Landschaftsmalerin... "die die Architektur und Landschaft auf Eiderstedt über fünf Jahrzehnte festgehalten und dokumentiert hat. Ihre Eiderstedt-Bilder sind einmalig, weil sie einen Ausschnitt aus der Marsch mit ihren vielfältigen Gebäuden über einen Zeitraum von fast fünf Jahrzehnten repräsentieren, ein künstlerisch bedeutender und dokumentarisch einmaliger Schatz."
(Gerd Kühnast, Breklum, Redakteur und Herausgeber: Nr. 6 Schriften der Interessengemeinschaft Baupflege Nordfriesland e.V.).
Liebe Katja, ich sende dir einen lieben Gruß und bedanke mich sehr, sehr gerne für diesen Beitrag.
Herzlichst,
Heidi