Hainhofen damals
DER UNHEIMLICHE GUMPEN

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Kein Traumstrand für Lausbuben

Wir Dorfkinder der 50er waren überall und ganz besonders gerne dort, wo es verboten war. Kein noch so versteckter Platz im Dorf, den wir nicht für uns entdeckten. Wir bohrten lange Tunnels im Heustadel, trieben in rostigen Blechwannen die Schmutter abwärts, wir brachen im tauenden Eis des Schloßweihers ein und stürzten halsbrecherisch auf unseren Brettln im "Sturza-Wäldle" den Steilhang hinunter, wir sammelten scharfe Munition in den "Amilöchern" im Wald und trafen uns konspirativ zu unkeuschen Spielen im "Cola-Häusle". Aber es gab einen Ort im Dorf, der uns so wenig geheuer war, daß wir uns dort nie gerne aufhielten. Dies war der "Gumpen" an der Schmutter unterhalb des Wehrs der Welzhofer Mühle. Alleine das Wort "Gumpen" flößte uns Urängste ein vor tödlichen Strudeln, die einen lautlos unter Wasser ziehen, vor aufgeblähten Wasserleichen und Monstern, die einen aus dem morastigen Untergrund mit glitschigen Pranken umklammerten. Da konnte die sandige Insel, die sich je nach Wasserstand in der Mitte des Gumpens bildete, noch so verlockend nach Piratenküste aussehen, diesen Teil der Schmutter mieden wir wie der Teufel das Weihwasser. Da blieben wir lieber weiter vorne an der Neuen Brücke, türmten fünf Luftmatratzen aufeinander und hüpften todesmutig von oben auf den Stapel. Das war auch strengstens verboten, aber wegen der vielen Matratzen konnte man dabei schwerlich ertrinken. So haben wir diese Mutprobe alle gesund und munter überstanden, nur die Verluste bei den Luftmatratzen waren immens!

Tief verschneit und vereist: Der "Gumpen" in Hainhofen
Bürgerreporter:in:

Helmut Weinl aus Neusäß

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