Buchbesprechung
Klaiber und die Offenbarung des Johannes

Walter Klaiber: Die Offenbarung des Johannes; Verlag Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 2023: 341 Seiten; ISBN: 978-3-525-50041-5

Die Offenbarung des Johannes oder die Apokalypse ist das letzte Buch des Neuen Testaments. Es ist das einzige prophetische Buch des Neuen Testaments und wurde für unterdrückte Christen eine Trost- und Hoffnungsschrift während der Christenverfolgungen im Römischen Reich.

Der Verfasser Johannes richtet sich als Ich-Erzähler in Form eines Briefes zunächst in den Sieben Sendschreiben innerhalb der Offenbarung an sieben Gemeinden in Kleinasien im östlichen Hinterland von Ephesus. Diese wurden vom Apostel Paulus theologisch geprägt und litten nun unter Verfolgung oder zumindest unter starken Einschränkungen.[1] Seit dem Mittelalter wird die Offenbarung des Johannes in 22 Kapitel unterteilt.

Der Verfasser gilt heute mehrheitlich als frühchristlicher Prophet, der sich zu einer Gruppe von Propheten zählt; so spricht er von seinen „Brüdern, den Propheten“. Sprache und Gedankenwelt weisen auf eine Herkunft aus dem palästinischen Judenchristentum hin. Im Text selbst beschreibt er, dass er auf der Insel Patmos vor Ephesus in der Verbannung gelebt hat. Die Offenbarung des Johannes ist vermutlich im 1. nachchristlichen Jahrhundert entstanden.

"Wie verstehen wir die Offenbarung richtig? Ist sie Endzeitfahrplan, Dokument urchristlicher Rachsucht oder bleibend gültiges Manifest gegen Anpassung an den Zeitgeist?" fragt die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel. Und versucht auch eine Antwort: Der Seher Johannes verdichtete alttestamentliche Prophetie und die Zeichen seiner Zeit mit ihrem intensiver werdenden Zwang zur Kaiserverehrung in einer neuen Gesamtschau von Gottes Weg mit dieser unseren Welt. Gott wird die Machtfrage durch den gekreuzigten Christus lösen. Das bedeutet bleibende Ermutigung zur Treue im Glauben, aber auch Warnung vor faulen Kompromissen mit jeglicher Vergötzung menschlicher Macht.

Klaiber ist Jahrgang 1940. Nach seinem Studium der evangelischen Theologie arbeitete er als Gemeindepastor (1965 - 1969), als Wissenschaftlicher Assistent in Tübingen (einschließlich Promotion) (1969 - 1971), Dozent für Neues Testament und Griechisch am Theologischen Seminar der Evangelisch-methodistischen Kirche in Reutlingen (1971 - 1989) (1977 - 1989 auch dessen Direktor) und als Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland) (1989 - 2005) - die Zeit bei der Deutschen Bibelgesellschaft sowie der ACK - Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland sei hier vernachlässigt. 

Dies ist ein Band der Buchreihe "Die Botschaft vom Neuen Testament", die von Walter Klaiber herausgegeben wird.

Hier schreibt also ein ausgewiesener Fachmann über ein Spezialthema, das selbst in seiner eigenen Kirche kaum vorkommt (beispielsweise im sonntäglichen Gottesdienst mit seinen Predigten).

Klaiber hangelt sich am Textverlauf der Apokalypse entlang und bietet einen Kommentar, auf Deutsch: also eine Interpretation. So einfach wie im schulischen Deutschunterricht ist es allerdings nicht: Was will uns der Autor damit sagen? - diese Frage müssen die geplagten Schüler beantworten. Die Offenbarung des Johannes bewegt sich offenbar auf mehreren verschiedenen Verständnisebenen.

Klaiber bewegt sich auf gehobenem wissenschaftlichem Niveau - ein gewisses theologisches Grundverständnis sollte der Leser also schon mitbringen.

Ein Fazit ist schnell + leicht gezogen: Hier schreibt ein Fachmann für Fachleute.

Bürgerreporter:in:

Felicia Rüdig aus Duisburg

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