Die zehn Gebote ganz neu - der fünfte Versuch mit anschließender Diskussion

Wie gehen wir mit Lasten, Leid und Sünden um? Hlefen wir dem anderen sie zu verarbeiten? Können wir verzeihen? Und bleiben sie immer zwischen uns? Kann Versöhnung Wirklichkeit werden? Spannendes Thema, aber auch schweres Thema!
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Natürlich entspricht das Ergebnis jeder Konfirmandengruppe immer dem Gesamtbild der jeweiligen Gruppe. Es hängt also ganz stark am Engagement der einzelnen Gruppenmitglieder, wie tief sie sich in die Materie eindenken, aber auch woher sie kommen und was sie gerade bewegt. Die zehn Gebote sind immer auch ein Spiegel der Gruppe. Das können wir beim nächsten Ergebnis sehr gut sehen. Ich vermisse sehr vieles. Ich sehe aber auch ganz viel gutes. Auf jeden Fall war es ein hart erkämpftes Ergebnis. Ich bin auf Ihre/ Deine Reaktionen gespannt:

1. Gebot: Gott ist ein unverbrüchlicher Teil Deines Lebens; er kann Dir helfen, dass Du Dein Leben selbstbestimmt, d.h. frei lebst.

2. Gebot: Höre Dir die Meinungen der anderen an und berücksichtige sie bei Deinen Entscheidungen.

{Es wurde heiß diskutiert, wie das mit dem ersten Gebot und der Selbstbestimmtheit zusammengeht.}

3. Gebot: Respektiere jeden so, wie er ist.

{Heftig diskutiert wurde Fehlverhalten von Menschen, das so nicht in Ordnung ist. Ich sollte den Menschen an sich respektieren, aber darf nicht all sein Fehlverhalten und sein für ihn schädliches Denken so annehmen, wie es ist. Da muß Veränderung möglich sein und erstrebt werden. Jeder Menschen sollte in diesem Bereich an sich arbeiten, so weit es in seiner Macht steht.}

4. Gebot: Schenke Deinen Freunden Vertrauen und habe ein offenes Ohr für ihre Probleme.

{Heiß diskutiert wurde über das Vertrauen und die Offenheit gegenüber anderen Menschen. Ich hätte es gerne auf alle Menschen ausgeweitet, doch das sei eine Überforderungen, meinten die Jugendlichen. Wie oft wird Vertrauen enttäuscht? Und wer ist heute noch offen für den Nächsten.
Wir diskutierten auch darüber, was es bedeuten könnte, wenn in der Bibel vom "Nächsten" und der "Nächstenliebe" die Rede ist: "Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst."
Ich hoffe immer darauf, dass unser Glaube uns die Kraft gibt, über den eigenen Tellerrand zu blicken, und uns hilft, dass wir Perspektiven und Handlunsgstrategien entwickeln, damit aus Feinden und Fremden Freunde werden.
Für mich sind alle Menschen Töchter und Söhne Gottes. Den Jugendlichen wurde bewußt, dass sie es hier sehr eng fassen. Sie fanden es sehr realistisch und ich mußte ihnen zustimmen.}

5. Gebot: Gib Deinen Eltern das zurück, was sie verdient haben im positiven Sinne.

{Das "im positiven Sinne" wurde heiß diskutiert und konnte mit Mühen in die Formulierungen des Gebotes eingefügt werden. Ich meinte, dass ohne das "im positiven Sinne" es auf eine Ethik Auge um Augen Zahn um Zahn hinauslaufe. Dem anderen wird es mit gleicher Münze zurückgezahlt. Ich frage mich, was da wohl für Erfahrungen dahinterstecken. Leider können auch Eltern oft nicht aus ihrer Haut heraus. Auch sie wurden von ihren eigenen Eltern geprägt, womit gar nichts entschuldigt werden soll, sondern nur vieles erklärt werden kann.
Trotzdem sollte jeder versuchen, es besser zu machen.
Ob ich wirklich mir im Leben etwas verdienen kann, wenn es um das Familiensystem geht, wage ich zu bezweifeln. Wenn sich in die Familie das Prinzip des Verdienstes, das im Bereich der Arbeit gilt, einschleicht, dann ist das - so denke ich - katastrophal. Ich als Pfarrer hoffe noch immer, dass jeder vernünftige Mensch weiß, dass man sich die Liebe des anderen nicht verdienen kann. Liebe kann mir vom anderen schenken. Seine Liebe kann ich mir nicht verdienen.}

6. Gebot: Du sollst so handeln, dass durch Dein Handeln nicht andere Menschen und Lebewesen, d.h. Tiere und Pflanzen, zu Schaden kommen und in ihrer Existenz gefährdet werden.

{Über das sechste Gebot konnten sie sich ganz lange gar nicht einigen. Diese Neuformulierung finde ich stark.}

7. Gebot: Schlichte Streit mit Worten und nicht mit Taten.

{Die Kids erleben in ihrem Bereich die Sprache der Fäuste und die Sprache des Mobbing. Es ist gut, wenn sie die Tugend des Streitschlichtens für sich beherzigen und für ihr Leben ein wenig umsetzen können. Streitschlichten ist schwer.}

8. Gebot: Habe Spaß an Deinem Leben.

{Das Leben empfinden viele Jugendliche als ein Überlebens- und Verdrängungskampf. Nur der Stärkere, der Reichere, der mit den besseren Beziehungen usw. wird sich durchsetzen können. Es geht also oft auf Kosten der Schwachen. Deswegen ist es gut, wenn sie dem Leben auch gute Seiten abgewinnen, aber das mit dem Spaß war mir natürlich deutlich zu wenig, aber es ist ihr Gruppenergebnis, nicht meins. Unsere Kids sind halt auch Teil unserer Gesellschaft. Und nicht umsonst hat unsere Gesellschaft das Etikett "Spaßgesellschaft". Das wurde ihnen beim Gespräch sehr bewußt gemacht.}

9. Gebot: Stehe zu Deiner Meinung, auch wenn es anderen nicht gefällt.

{Den Kids bleibt oft nichts anderes übrig, als sich anzupassen. Deswegen finde sie es stark, wenn Menschen zu ihrer eigenen Meinung stehen und ihr Fähnchen nicht in die Wind halten. Außerdem will doch jeder gefallen. Mit einer Sondermeinung eckt man doch nur - allein wenn man nur seinem Glauben als Christ steht. Es war eine intensive und harte Diskussion an diesem Punkt.}

10. Gebot: Ruhe Dich auch mal aus und blicke auf Deine Leistungen zurück, die Gott Dir möglich gemacht hat; auch Gott ruhte am siebten Tag.

{Es war eine heiße und harte Diskussion, doch die Gruppe steht an der Stelle, wo sie in sich Probleme sieht. Deswegen finde ich es gut, wenn der Bereich des Zwischenmenschenlichen sehr stark beleuchtet wird und dort Verhaltensrichtlinien gefunden werden. Es war der Minimalkonsens, der innerhalb der Gruppe möglich war.
Die Gruppe hat mir unheimlich Freude gemacht, wie offen und ehrlich diskutiert wurde. Ich könnte noch viel schreiben und anmerken. Sie sind 13 und 14 Jahre alt.}

Und gerade deswegen ein letztes Wort an die Gruppe:
"IHR HABT EIN TOLLES ERGEBNIS ERARBEITET!
BLEIBT AM BALL UND ENTWICKELT FÜR EUCH GUTE ANWEISUNGEN FÜR EUER LEBEN, DAMIT ES IN GOTTES NAMEN GELINGT UND SINN MACHT - GOTT SEGNE EUCH!
WIR ALLE SIND AUF DEM WEG HIN ZU GOTT.
WIR SIND ALLE IN BEWEGUNG UND IM WANDEL!"

Bürgerreporter:in:

Markus Christian Maiwald aus Augsburg

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