myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Der Alte Fritz wacht seit über 100 Jahren über Lehrte

Fahnen umwehen dem alten Preußenkönig
Für 20 Goldmark freigekauft/ Von Sundmacher aus Schutzhaft entlassen

Neubürger mögen verwundert und vielleicht auch etwas neugierig aufschauen, wenn sie dort oben auf dem Dach des Eckhauses an der Ecke Poststraße/Berliner Allee einen alten Mann mit Krückstock im preußischen Gewande unter wehenden Fahnen erblicken. Doch alten Lehrter ist der Mann da oben kein Unbekannter. Es ist der Alte Fritz, der mit kurzer Unterbrechung seit mehr als 100 Jahre auch den Lehrter Bahnhof fest im Auge hat. Er hat den Wandel vom Dorf zur Stadt miterlebt. Er hat die Dampflokomotiven kommen und verschwinden sehen und er war dabei, als Lehrte ein modernes Zentrum erhielt.
Obwohl es die Lehrter in der Vergangenheit vor allem mit den Welfen hielten, so war doch der Preußenkönig da oben auf dem Dach so etwas wie ein Wahrzeichen geworden. Doch wie kam die historisch verbrämter Figur nach Lehrte und auf das Dach des Hauses, das der Lehrter Bau- und Maurermeister Georg Bewig 1877 erbauen ließ und in dem sein Sohn Carl später einen Eisenwaren- und Lebensmittelladen betrieb ? Alte Lehrter wissen, dass Carl Bewig, ein glühender Verehrer Friedrich des II., den Preußenkönig 1888 bei einem ländlichen Kunden entdeckt hatte, der mit der Figur nichts anzufangen wusste. Für 20 Goldmark kaufte er den König frei und errichtete ihm einen Thron auf dem Dach seines Hauses, das später Heinrich Sundmacher gehörte. Dort, gegenüber dem Personenbahnhof, trotzte er allen Witterungsunbilden, selbst die Weltkriege überstand er ohne Blessuren. Eines Tages mußte Sundmacher feststellen, daß die Luft da oben dem alten Preußen gar nicht behagte. Um die Zinkgußfigur vor einem Absturz zu bewahren, beauftragte er vor rund einem Jahrzehnt einen Restaurator, der sie wieder auf Hochglanz brachte. Danach kehrte die Statue auf ihren angestammten Platz zurück.
Doch schon drei Jahre später mußte Sundmacher feststellen, daß die Luft da oben dem alten Preußen gar nicht behagte. Da auch ihm der alte König inzwischen ans Herz gewachsen war, bot er ihm Asyl in seinem Haus am Lehrter Stadtpark an. Dort fühlte sich der Alte Fritz so wohl, daß er anfangs gar nicht daran dachte, – wie Heiner Sundmacher versicherte– sich erneut in Lebensgefahr zu begeben und noch einmal auf ein Dach an der Berliner Allee/Burgdorfer Straße zurückzukehren. Frisch geschrubbt im wohl temperierten Zimmer schaute er lange Zeit seinem 82jährigen Gastgeber über die Schulter, wenn dieser an seinem Schreibtisch saß und eifrig in Manuskripten blätterte.
Vor etwa 20 Jahren hatte der Kaufmann Heinrich Sundmacher die Statue Friedrich des II. in „Schutzhaft“ genommen, da er die Zinkgussfigur nach dem Verkauf des Hauses nicht fremden Leuten überlassen mochte. Jetzt, da das Haus wieder sein Eigen ist und die von einem Feuer im vergangenen Jahr schwer geschädigten zehn Wohnungen modernisiert wurden, durfte auch der Preußenkönig auf seinen Stammplatz zurückkehren, dorthin wo er Land und Leute wieder fest im Blick hat, wie er es seit altershehr gewohnt war. Übrigens, die beiden Fahnen, die seit kurzem sein Haupt umwehen, sind eine Deutsche und die Europäische. Vielleicht kommt demnächst auch eine Lehrter hinzu. Lothar Rolf Luhm

Weitere Beiträge zu den Themen

Anno dazumal

5 Kommentare

Danke für die Geschichte.Habe mich immer gewundert, wer oder was das auf dem Dach sein soll.

Schöne Geschichte, schlechte Fotos (ehrlich)

@ Siegfried
Nicht jeder ist mit einer Spiegelreflex und Supertele ausgestattet. Ich finde, dass die Fotos zur Untermauerung der Geschichte ausreichen. Im Übrigen: Dirk wird das schon richten (vgl. Kommentar Nr. 1).
Herzliche Grüße nach Marburg

Beteiligen Sie sich!

Hier können Sie nur eine begrenzte Anzahl an Kommentaren sehen. Auf unserer Webseite sehen Sie alle Kommentare und Ihnen stehen alle Funktionen zur Verfügung.

Zur Webseite