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Ein Interview mit Dr. Nüßlein

Herr Dr. Nüßlein, haben Sie heute schon Maiskolben geklaubt?
Nein, ich sitze in meinem Berliner Abgeordnetenbüro. Sie spielen auf die Idee eines Landwirtes an, ich könnte in meiner knappen Freizeit auf seinem Feld seine Maiskolben sammeln, damit die keine Wildschweine anlocken. Ich bin aber Jäger und kein Erntehelfer. Das hat der Richter bei dem Prozeß, von dem Sie berichteten auch so gesehen und ganz klar gesagt: Der Landwirt hat eine Mitverantwortung bei der Abwehr von Wildschäden und ihn trifft ein Mitverschulden.

Hat man als Abgeordneter Zeit für’s Jagen?
Nicht viel, weshalb ich auch andere in meinem Revier jagen lasse. Morgens um 4.00 Uhr sind aber Abgeordnete nicht zu sehr gefordert. Die Zeit nutze ich, um mich auf der Jagd zu entspannen. Streit mit Landwirten brauche ich dann überhaupt nicht. Darum habe ich auch einem Vergleich zugestimmt, auch wenn der geforderte Schadenersatz viel zu hoch war und es eigentlich darum ging, mich politisch vorzuführen.

Wieso müssen Jäger für den Wildschaden aufkommen?
Zunächst ist es so, daß die Jagdgenossenschaften als Gemeinschaft der Grundeigentümer laut Gesetz für Wildschaden haften. Einen Schadensersatz muß es geben. Die Wildschweine zerpflügen die Wiesen, fressen Mais und Getreide und drücken eine Menge um. Bisher geben die Jagdgenossenschaften die Ersatzpflicht per Pachtvertrag an die Revierpächter weiter. In Zukunft werden das die Revierpächter nicht mehr akzeptieren, weil durch das zugewanderte Schwarzwild die Schäden unkalkulierbar werden. Viele Jagdreviere werden nicht mehr besetzt werden können.

Wo kommen die Wildschweine her?
Meiner Meinung nach hat der Wegfall des Eisernen Vorhangs den Bestand erhöht. Riesige Maisfelder, natürliche Eichelmastjahre und milde Winter begünstigen den enormen Zuwachs.

Was kann man tun?
Die Bejagung ist wichtig, reduziert die Anzahl aber nur teilweise. Wildschweine sind extrem clever und gelegentlich bei Drückjagden, am besten aber bei gutem Mondlicht bejagbar. Nachtzielgeräte oder Lampen an Jagdwaffen sind verboten. Für Änderungen, das sage ich den Bauern, die das ab und zu fordern, gibt es praktisch keine Mehrheiten und das Bundeskriminalamt stemmt sich mit Macht gegen solche Instrumente. Jagen und gemeinsam mit den dazu auch verpflichteten Bauern zur Schadensabwehr beizutragen, ist trotzdem wichtig. Daß das Schwarzwild aber wieder verschwindet, das halte ich für unrealistisch. Deshalb brauchen wir bayernweite Schadensausgleichskassen, eine Art Versicherung, in der Jäger und Grundstückseigentümer gemeinsam einzahlen. Insbesondere der Forst muß seinen Beitrag leisten. Dort sind Schweine gerne gesehen, weil Sie im Wald den Boden auflockern und keinen Schaden verursachen.

Eine Art Interessensausgleich also?
Ganz genau. Diesen Vorschlag habe ich noch der alten Landesregierung unterbreitet. Jetzt werde ich bei dem neuen bayerischen Landwirtschaftsminister diesen Vorschlag wiederholen

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