Der vorletzte Besuch der alten Dame

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Der Besuch der jährlich neuen Theaterinszenierung des Spielkreis Theater der Matthiaskirche ist für Kenner ein Muss. Kenner bemühen sich schon am ersten Tag, an dem Karten bestellt werden können, wählen sich die Finger wund, um dabei zu sein. Und auch dieses Jahr hat es sich wieder gelohnt.
Nach vielen anderen, schweren Stücken wie Jedermann, Die Zwölf Geschworenen und Der zerbrochene Krug ist es dieses Jahr Der Besuch der alten Dame.
Und wieder wird hier der Beweis angetreten, eine Laienbühne kann einer Profi-Bühne mindestens ebenbürtig sein! Es ist alles durchgestylt. Selbst auf den Pausentischen liegen Fahrkarten, stehen Lampen mit dem Titel des Stückes. Und genauso ist auch die Inszenierung! Schon das Bühnenbild ist einfach, aber sehr durchdacht und überraschend.
Alle Schauspieler gestalten diesen Besuch von Claire Zachanassian so überzeugend mit, dass man trotz des in diesem Spiel häufigen Szenenwechsels schon nach kurzer Zeit mit ihm Stück zu stehen glaubt. Die Bürgermeisterin lässt nicht nur mit ihrem Text auch mit ihrer Darstellung den Gedanken abschweifen…….. nur Spiel oder auch real möglich? Der Pfarrer – hat er wirklich Skrupel, dass hier Geld und Wohlstand gegen ein Menschenleben siegen könnte oder hat er sich mit seinem Glockenkauf längst eingereiht? Nicht zu verachten ist auch die Bedeutung und das Spiel der Rollen wie die der Frau Helmesberger, einer der Einwohnerinnen des Ortes, die nur im Chor rufen oder auch aktiv handeln oder einfach einer Masse folgen?
Claire Zachanassian - Sigrid Jahnel - ist so sehr in ihrer Rolle, dass man nicht mehr merkt, es ist nur Spiel. Ill, ihre Jugendliebe, der Mann, der sie so schwer enttäuscht hat, dass sie nun Rache fordert, nun Geld gegen Leben stellt, scheint für diese Rolle geboren. Man leidet mit ihm mit. Man muss sich nach dem Ende des mit viel Beifall bedachten Theaterabends davon überzeugen, dass es ihm gut geht – obwohl er tot ist.
Und da ist die schöne Sitte, dass alle Schauspieler sich am Ausgang den Zuschauern „stellen“ sehr hilfreich. Ill – Rüdiger Hofmeister – geht es gut! Und so wurden ihm und allen anderen Beteiligten viele, viele Hände geschüttelt.
Und so ganz heimlich hörte man immer wieder die Frage aus dem Mund der sich verabschiedenden Zuschauer: Auf was dürfen wir uns denn 2014 freuen?
Eine Chance für diesen Besuch der alten Dame gibt es noch: Am 1.3.2013 um 20.00 Uhr wird es ein letztes Mal gespielt – leider!

Bürgerreporter:in:

Evelyn Werner aus Seelze

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