Energy-Drinks, Kaffee oder Tee im Magen? ... Blei im Hintern!

Dieser Beitrag ist relativ lang. Wer sich nur 1 bis 2 Minuten konzentrieren kann, der sollte lieber zu einem Bildband greifen - oder vielleicht EINE Tasse Kaffee trinken :-))

Koffein macht immer „munterer“, leistungsfähiger? Irrtum!

Traurig, müde, unkonzentriert und träge zählt auch zu den oft beobachteten Wirkungen!

Die Sache mit dem Koffein (oder auch Coffein) ist eben wesentlich komplizierter.

Zunächst mal zu einem verbreiteten Irrtum:

„Ich trinke doch gar keinen Kaffee, ich trinke ja nur Tee.“

Das ist völlig „wurscht“. Schwarz- oder Grüntee enthalten die gleiche Wirksubstanz: Koffein (auch, wenn manche das dann „Thein“ oder so nennen).

Es gibt nur einen kleinen Unterschied bei den beiden Getränken: das Koffein liegt in beiden Aufbereitungen nicht „rein“, sondern gebunden vor und wird vom Körper etwas unterschiedlich schnell verarbeitet.

Kaffee wirkt relativ schnell und kürzer – Tee langsamer und länger.

Und der Koffein-Gehalt hängt natürlich sehr von der individuellen Zubereitung ab – ob eher „lau-Pippi“ oder „Heavy“ :-)

Beim Tee ist man nur auf der „sauberen“ Seite, wenn man Früchtetees u. ä. wählt.
Bei Kräuter-Tee ist bei längerer Verwendung immer Vorsicht geboten.

Viele Kräuter haben bei Daueranwendung auch nicht gewollte pharmakologische Wirkungen.

Aber bitte dann auch keinen Tee mit Guarana oder Mate, die sind auch mit Koffein!

Hier zur Verdeutlichung einige Werte zum Koffein-Gehalt:

(aus http://de.wikipedia.org/wiki/Coffein#Gehalte_in_Le...)

„Produkte mit natürlichem Coffeingehalt:

Eine Tasse Kaffee (150 ml aus 4 g Kaffeebohnen) enthält etwa 40 bis 120 mg.
Eine kleine Tasse Espresso (30 ml) etwa 40 mg Coffein.

Eine Tasse Schwarztee kann je nach Zubereitungsart bis zu 50 mg enthalten, im Normalfall enthält eine Tasse Tee aus 1 g Teeblättern 20–40 mg.

In 100 g trockenen Teeblättern ist mehr Coffein enthalten als in der gleichen Menge gerösteter Kaffeebohnen.

Guaraná enthält 40 bis 90 mg Coffein pro 1 g in der Trockenmasse.
Selbst Kakao enthält mit ungefähr 6 mg pro Tasse ein wenig Coffein, aber hauptsächlich Theobromin.

In Schokolade findet sich Coffein (Vollmilchschokolade etwa 15 mg/100 g, Bitterschokolade bis zu 90 mg/100 g) neben Theobromin und anderen anregenden Substanzen.

Den folgenden Produkten wird üblicherweise synthetisch erzeugtes Coffein beigemischt.

Teilweise wird aber auch natürliches Coffein, gewonnen bei der Kaffee-Entkoffeinierung, verwendet. Besonders sogenannten Wellness-Produkten wird häufig natürliches Coffein als Guaraná-Extrakt zugesetzt.

Energy-Drinks wie „Red Bull“ (etwa 32 mg/100 ml), Lipovitan (etwa 50 mg/100 ml),

Powersirup (etwa 68 mg/100 ml) oder Relentless Energy Shot (160 mg/100 ml).

„Club-Mate“ (20 mg/100 ml)

„1337mate“ (25 mg/100 ml)

Cola-Getränke (früher mit natürlichem Coffein aus der Kolanuss) „Coca Cola“ und „Pepsi Cola“: 10 mg/100 ml, „Afri-Cola“, „fritz-kola“ u. ä.: 25 mg/100 ml.

Kaffee-Bonbons (etwa 80 bis 500 mg Coffein pro 100 g, etwa 3,3 bis 8 mg Coffein pro Bonbon)."

Ein Forscherteam der Northern Kentucky University hat die Wirkung von Koffein nun noch einmal genauer unter die Lupe genommen.

Man hat Testpersonen Getränke gegeben, die kein, wenig und viel Koffein enthielten und nach 30 Minuten untersucht, wie sich die Leute fühlten und was sie in den dann folgenden Tests leisteten.

Das Resultat ist sicher für viele überraschend.

Koffein bewirkte zwar, dass sich die Testpersonen besser, „fitter“, fühlten, aber die Ergebnisse bei den Reaktionstests waren viel schlechter als bei denen, die kein Koffein im Blut hatten.

Es ist eine ganz schlechte Entscheidung, am Ende einer Party noch schnell einen Kaffee oder Espresso zu trinken, um „wacher und sicherer“ nach Hause zu kommen.

Genauso falsch: der Versuch, am nächsten Morgen einen Kater mit einer Kanne Kaffee bekämpfen zu wollen.

Koffein schafft eine gefährliche Distanz zwischen dem, was man sich zutraut, und dem, was man wirklich zu Stande bringt.

Ganz fatal waren die Ergebnisse, wenn Alkohol dazu kam.

Hier sind besonders junge Leute völlig auf dem Holzweg, wenn sie Energy-Drinks und Alkohol im Laufe einer Veranstaltung trinken und dann glauben, dass sie soooo toll drauf sind.

Die einzigen Flügel, die dann möglichweise auf dem Heimweg verliehen werden, sind Engelsflügel.

Was man noch zur Wirkung von Koffein wissen sollte:

Grundsätzlich bewirkt WENIG Koffein eine Belebung und erhöhte Aufmerksamkeit
Wer sich müde fühlt und das mit besonders viel Kaffee bekämpft, macht also genau das Falsche.

Eine Tasse reicht völlig.

„Koffein unterstützt das kontemplative, ziellose Lernen", erklärt die französische Hirnforscherin Astrid Nehlig. "Doch es hat keinen Effekt, wenn das Lernen intentional einen bestimmten Zweck verfolgt."

Man kann also z. B. einem Gespräch besser folgen oder ein Buch besser verstehen und verarbeiten, wenn man dabei eine Tasse Kaffee trinkt.

Wenn man aber einen bestimmten Stoff, z. B. für eine Prüfung büffeln muss, sollte man besser auf zusätzlich Kaffee verzichten.

Die Aufnahme von Coffein über den Magen-Darm-Trakt in die Blutbahn geht recht schnell.

Nach ungefähr 45 Minuten ist praktisch das gesamte Coffein im Blut und steht dem Stoffwechsel zur Verfügung.

Tatsächlich ist es so, dass, wenn man sich innerhalb von 15 Minuten nach dem Kaffeegenuss zu einem Schläfchen hinlegt, man schneller in das Land der Träume gleitet.

Wartet man allerdings zu lange, dann ist’s vorbei mit dem Einschlafen.

Auch eine Überlegung wert: Wenn ich am Ende der Party noch schnell einen Kaffee trinke und dann los fahre, werde ich eher müde und unaufmerksam.

Und wenn ich dann zu Hause bin, setzt die Koffeinwirkung voll ein. Nix gut für Schlaf!

In Kombination mit kohlensäurehaltigen Getränken geht das noch rascher.
Nach 15 bis 20 Minuten ist es im Stoffwechsel.

Die „biologische Halbwertszeit“, also die Zeit, in der die Hälfte des Koffeins wieder abgebaut wird, beträgt zwischen 2,5 und 5 Stunden beim gesunden Erwachsenen.

Schwangere sollten keinen, oder so wenig Kaffee wie möglich trinken, denn der Fötus kann noch kein Koffein abbauen und bekommt so die volle Wirkung bei seinem geringen Körpergewicht besonders heftig zu spüren.

Ach, „Hoher Blutdruck!“. Wie ist es da mit Kaffee (oder Tee)?

Nach allen neuen Informationen ist das kein Problem.

Wenn man (noch) nicht an Koffein gewöhnt ist, dann wirkt der Kaffee etwas Herzfrequenz-erhöhend. Aber es werden auch die Gefäße etwas weiter gestellt, so dass der Blutdruck praktisch nicht beeinflusst wird.

Wenn man dann länger als 2-3 Wochen Kaffee oder Tee getrunken hat, tritt Gewöhnung ein (Koffein macht nicht abhängig!) und es sind dann fast keine Wirkungen dieser Art feststellbar.

Nachbemerkung: Mehr als vier Tassen Kaffee oder Tee täglich sind auch für gesunde Menschen eher zu viel.

Hier einige Quellen, die ich heran gezogen habe:
http://scienceblog.com/40754/less-is-more-when-it-...
http://www.welt.de/print/die_welt/wissen/article13...
http://de.wikipedia.org/wiki/Coffein
http://www.foodaktuell.ch/index2.php?db=nachrichte...

Ich habe die Informationen nach bestem Wissen aus der neuesten Literatur zusammen gestellt.
Die Ergebnisse wurden an gesunden Menschen ermittelt. Wenn jemand im Zweifel ist, ob er sein bisheriges Verhalten ändern soll, dann ist eine Beratung durch einen Arzt sinnvoll.

Bürgerreporter:in:

Wilhelm Kohlmeyer aus Hannover-Groß-Buchholz

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