"Hefeteig macht schöne Knie" - sagen die Franken

"Auszogne" kurz nach der Fertigstellung
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Weil die fränkischen Bäckerinnen den Hefeteig solange über die Knie auszogen, bis er so dünn war, dass sie den Liebesbrief ihres Verehrers durch den Teig lesen konnten, werden unsere "Auszogene" in Franken eben "Knieküchle" genannt. Schüssel-Küchle, Krapfen, Kiachl oder in Niederbayern gar "Rottnudeln" nennt man die in schwimmendem Fett gebackenen Ganz-und-Gar-Nicht-fettarmen, reichlich gezuckerten Leckereien.

Nun wage ich subjektiv zu behaupten, dass Sabinas Knie bestimmt nicht unattraktiv sind. Die fränkische Methode der Herstellung unserer "Auszogenen" (hochdeutsch: Ausgezogenen) hat sie bisher abgelehnt. Der Verzicht auf die duftenden, hochwertigen und absolut kontobelastenden Cremes und Lotionen zu Gunsten einer wahrhaft nahrhaften Teigspeise wäre auch etwas zuviel verlangt.

Dunkle Zeiten kommen auf uns zu

Die Faschingszeit geht ihrem Zenit entgegen und bald ist zumindest bei den überzeugten Katholiken die triste Zeit des Fastens angesagt. Gottseidank haben uns findige Mönche für diese Zeit das Starkbier geschenkt. Mit dem Beginn dieser schlimmen Tage wird nämlich in Bayern sofort die Starkbierzeit eingeläutet, die uns nach dem Genuss von zwei Maß (Litern) des edlen Getränks in den Zustand des seligen Vergessens versetzt. Am Ende dieser enthaltsamen Zeit winkt uns der köstliche Osterbraten mit seinen Ködeln in üppiger Soße. Denn: Wir haben es uns verdient!

Fastenvorbereitungsrezept: Auszogene à la Sabina:

Zutaten:

1 Würfel Hefe
100g Zucker
500g Mehl
1 Zitrone od. Orange
1Tl Salz
80g Butter
250ml Milch
1 Ei
1-2L Sonnenblumenöl
Puderzucker oder Zimtzucker

Herstellung:

  • Hefe in eine Schüssel bröseln. Je einen Eßlöffel Mehl und Zucker dazu geben.
  • Die Milch auf Handteperatur erwärmen. Die Hefemischung mit ca. 80ml Milch glatt rühren.
  • Die Butter und das Ei in die restliche Milch rühren (Temperaturangleichung).
  • Das restliche Mehl mit Zucker und Salz in eine große Rührschüssel geben.
  • Zitrone oder Orange heiß abwaschen, trocknen und über der Mehlmischung abreiben. Nur den farbigen Teil verwenden, das Weiße darunter schmeckt sehr bitter.
  • Die jetzt schaumig aufgegangene Hefe mit den Knethaken kurz unter die Mehlmischung rühren. Die Milchmischung dazu und ordentlich verkneten. Der Teigklos muß glatt und ebenmäßig sein.
  • Den Hefeteig 30-45min. zugedeckt gehen lassen. Je wärmer die Raumtemperatur ist, desto schneller, aber auch großporiger wird er!
  • Jetzt den Hefeteig „abschlagen“! Der Hefeteig wird mit einem großen Kochlöffel solange bearbeitet bis er Blasen wirft. Kleine runde Teiglinge mit der Teigkarte abstechen, auf ein bemehltes Brett setzen und zugedeckt wiederum 30-45min. ruhen lassen.
  • Das Öl in einem ausreichend großen Topf erhitzen. Das Öl ist heiß genug,wenn an einem Holzkochlöffel Bläschen aufsteigen. Oder eine Fritteuse benutzen.
  • Die Teiglinge über die Mitte nach außen ziehen, so das der Mittelteil schön dünn wird und außen ein dicker Ring stehen bleibt. Der Teig darf nicht reißen.
  • Auszogene in das heiße Öl gleiten lassen und von beiden Seiten goldbraun backen. Dabei die Auszogene nur einmal! wenden.
  • Mit einem Schaumlöffel heraus heben und auf einem Küchenkrepp abtropfen lassen. Lauwarm nach Belieben mit Puder- oder Zimtzucker bestreuen.
Bürgerreporter:in:

Franz Scherer aus Friedberg

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