Zeit für die „Friedberger Zeit“

Das Ehepaar Bergmair wird sich festlich gewanden (Bild: Stadt Friedberg)
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„Wir wohnen praktisch in der Festzone. Schon deshalb bestimmt das Stadtfest eineinhalb Wochen lang unser Leben. Da verwundert es kaum, dass auch unser Sohn und unsere Tochter vom Festvirus infiziert sind. Sie legen Wert darauf, historisch ausstaffiert mitzumachen und wollen die Tage genießen“, sagt Dr. Peter Bergmair. Das Stadtoberhaupt bereitet sich schon seit Wochen auf das Ereignis des Jahres vor. Laut Rathauschef unterscheidet sich die „Friedberger Zeit“ in drei Punkten von anderen Historienfesten. Der „Charme“ der historischen Friedberger Altstadt sei ein großer Pluspunkt. Zum anderen beteiligen sich mittlerweile um die 7.000 Bürgerinnen und Bürger im historischen Gewand. Viele von ihnen engagieren sich ehrenamtlich mit Beiträgen für das Fest. „Sie leben die ‚Friedberger Zeit’ und spielen sie nicht einfach bloß nach. Dieses stimmige Gesamtbild ist mittlerweile mit einem Gütesiegel ausgezeichnet worden. Wir sind stolz darauf, Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft ‚Historische Kinder- und Heimatfeste in Süddeutschland’ zu sein“, so Bergmair. Großen Wert legt der Rathauschef auf die Feststellung, dass es sich nicht um ein „weiteres Mittelalterfest“ handelt, sondern um die „große Zeit“ der altbairischen Herzogstadt im späten 17. und 18. Jahrhundert. Über sein modisches Auftreten beim Altstadtfest hat sich Bergmair schon detaillierte Gedanken gemacht: „Stoffe, Farbgebung und Schnitte waren festzulegen - natürlich im Rahmen der angestrebten Historientreue, die für alle wichtig ist. Die Schneiderin, in diesem Fall meine Schwester, hat dann einige Wochen daran gearbeitet. Allerdings bedeutet edel und gediegen gelegentlich auch schweißtreibend. Deshalb sind derzeit zusätzlich etwas leichtere Gewänder in Arbeit.“ Ehefrau Johanna wird ihren Mann zu wichtigen offiziellen Anlässen im schwarzen Rock und rotem Mieder begleiten. „Wenn es etwas kommoder sein kann, in ihrem neuen Ensemble in taubenblau“, ergänzt Peter Bergmair. Das Historische Altstadtfest beginnt am 6. Juli und stellt einen nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor dar. Bergmair: „Unterstellt man, dass jeder Besucher auf dem Altstadtfest einen Betrag von 20 Euro ausgibt, so ist bei geschätzten 200.000 Besuchern während der zehn Tage mit einem Umsatzvolumen von vier Millionen Euro zu rechnen. Auch nicht unmittelbar am Altstadtfest beteiligte Geschäfte haben die Möglichkeit, sich durch entsprechende Präsentationen und Angebote einem großen Publikum zu präsentieren.“ Auf kräftige Umsätze freuen sich auch Wirte, Metzger und Bäcker. Sie werden für deftiges Essen und süffige Getränke sorgen. Voller Vorfreude blickt auch Kulturabteilungsleiter Frank Büschel auf das Historische Altstadtfest: „Friedberg wird im Ausnahmezustand sein. Es gefällt mir, wenn alle an einem Strang ziehen. Gedacht ist die Veranstaltung als ein Fest von und für Friedbergs Bürgerschaft. Für mich persönlich ist es wieder eine besondere Herausforderung, die wohl größte Veranstaltung in Friedberg - zusammen mit dem Organisationsteam, allen voran Christine Greinbold und der Familie Raab sowie dem Bauhof - auf die Beine zu stellen.“ Über die Auftragslage kann sich die Leiterin der Stoffstube, Karin Weindl, nicht beschweren. Friedbergs Bürger werden ihre historischen Gewänder anlegen, viele haben sich für das Fest neu einkleiden lassen. Festlich gewandete Bürgersleute, Handwerker, Bauern, Knechte und Mägde, Musikanten, Gaukler, Schützen, Zöllner und die Stadtwache sowie die Cordonisten werden die Straßen und Gassen der Altstadt bevölkern. In die Stoffstube kommen auch viele Kinder, die von ihren Eltern entsprechend für das Altstadtfest eingekleidet werden. Die Kinder bekommen - was den Stand anbelangt-, die gleichen Gewänder wie ihre Eltern. Das heißt: Die Kleinen gehen in demselben Kostüm, zum Beispiel als Kind einer Bürgersfrau oder eines Bauern. Für viele Kinder wird es die erste Teilnahme am Altstadtfest sein. Noch sehr gut kann sich Peter Bergmair an seinen ersten Auftritt beim Altstadtfest erinnern: „Nach meiner erstmaligen Wahl in den Stadtrat 1990 haben meine Frau und ich uns für das Altstadtfest im Jahr 1992 historisch ausstaffiert. In Erinnerung bleibt, dass ich schon damals - trotz heftigster Gegenwehr! - der Bäckertaufe durch die Stadtwache nicht entgehen konnte. Vom 6. bis zum 15. Juli 2007 haben alle Friedberger die Gelegenheit, in die Blütezeit der Stadt Friedberg einzutauchen.

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Joachim Meyer aus Friedberg

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