Neuzeitige Schlenker lockern das alte Konzept.

Neuzeitige Schlenker lockern das alte Konzept der Brotzeit immer wieder mal auf. Doch immer wieder kehrt man zu den Gewohnheiten der Väter zurück, auch wenn das heute selbstbelächelnd Nostalgie genannt wird.
Es ist halt doch etwas dran am Althergebrachten, auch wenn die Schar der echten Eingeborenen immer weniger und die Zuagroasten immer größer wird.
Aber es tröstet letztlich doch, dass auch die nördlichen Trachtenträger eines fernen Tages einheimisch und nicht mehr wegzukennen sein werden.
Dann werden sie vielleicht auch begreifen, dass die gute, alte bayerische Küche besser war, als ihr Ruf, und dass das, was man gemeinhin als ihre Schmankerl bezeichnet, eigentlich ganz was anderes ist.

Aus Schmankel wurden Schmankerl
Ursprünglich wurden sie Schmankel geschrieben und gesprochen. Doch haben sie sich mit der Zeit liebevoll in Schmankerl verwandelt.
Es handelt sich dabei aber keineswegs um nur regionale Speisen wie Leberknödel oder Leberkäs, Knöcherlsulz, Weißwurst und dergleichen, sondern eben um etwas ganz Besonderes, Kleines, Feines.
Um goldbraune Krusteln, die sogenannten Ramerl, die am Topfboden festgekocht sind. Auch beim Schmarrn, Dampfnudeln und anderen Mehlspeisen gibt es die, wenn sich aus Milch, Butter und Zucker ein braunkaramelisiertes Etwas zusammengeschmurgelt hat.

Im übertragenen Sinn heutiger Kochpraxis entsprechend ist das Schmankerl eine Kleinspeise, gewissermaßen ein Extra aus ausgewählten Zutaten, also keine Schüssel mehr voll derber Spezialitäten.
Man kann daher eine Schweinshaxn, Blutwürste oder Tellerfleisch, vom alten Sprachbegriff her gesehen, nicht als Schmankerl bezeichnen, auch wenn es immer wieder geschieht, weil diese Gerichte als typisch bayerisch gelten
Ein wirkliches Schmankerl ist, um einige Beispiele zu nennen, eine Gänseleber, ein gefüllter Steinpilztopf, eine frischgekochte Krone mit Meerrettich und ähnliches mehr.
Natürlich gibt es auch süße Schmankerl wie ein Stück Apfel-Rahmstrudel mit einem schönen Ramerl oder heiße Hollerküachl.
Beim wahren Schmankerl ist es also nicht die Kostbarkeit und nicht die Menge, sondern eben das Kleine, Besondere, Seltene.

Bürgerreporter:in:

Christl Fischer aus Friedberg

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