"Ich bleib' dann mal daheim" (Folge 77)
Exkursion in die Schaezlerwiese westlich vom Schloss Scherneck

Akelei | Foto: Dr. Hubert Raab
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Seit der letzten Eiszeit schuf sich der Lech ein breites Tal. Regelmäßige Hochwasserfluten und damit verbundene Überschwemmungen führten zu ständigen Verlagerungen des Flusses. Ein breites Netz aus Haupt- und Nebenarmen durchzog das Tal, dazwischen entstanden Kiesbänke. Die Ufer säumten ausgedehnte Auwälder und Moorwiesen. Auf den nährstoffarmen Böden siedelte sich eine anspruchslose Flora an, deren Samen nicht selten der Lech angespült hatte.

Rodung der Auwälder

Außer der alpinen Flora und Fauna kommen aber auch Arten aus dem Mittelmeerraum, ja sogar von den Steppen im Osten vor. Doch bald nach 1800 wurden die Auwälder gerodet, zunächst einmähdige, später durch Düngung zweimähdige Wiesen angelegt.

Blütenreiche Flora auf der Schaezlerwiese

Heute haben sich im Wittelsbacher Land nur kärgliche Reste der ursprünglich ausgedehnten Lechauwälder und Magerrasenwiesen erhalten. Dazu gehört die Schaezlerwiese. Sie bietet immer noch eine blütenreiche Flora, wie sie noch vor hundert Jahren im Lechfeld überall zu sehen war, heute aber zu den großen Kostbarkeiten des Wittelsbacher Landes gehört. Zu verdanken haben wir die Schaezlerwiese dem 1880 geborenen Baron Wolfgang Lorenz Freiherr von Schaezler auf Scherneck und seinen Nachkommen. Er war Naturschutzbeauftragter des damaligen Landkreises Aichach, heute Landkreis Aichach-Friedberg.
Die Schaezlerwiese beginnt im Frühling zu blühen. Auf der Vorfläche findet sich als eine der ersten Blumen die Küchenschelle. Je nach Jahr steht ab Ende Mai, Anfang Juni die Wiese in voller Blüte. Vor allem im Ostteil sehen wir Akeleiteppiche, dazu die Sibirische Schwertlilie. Überall fliegt der Himmelblaue Bläuling.

Vielfältige Vogelweltlühwiese

Der Pirol ist zu hören und auch der Kuckuck. Wer etwas genauer sucht, findet bald auch die Pyramiden-Hundswurz, die Mücken-Händelwurz und den Klebrigen Lein. Auf der Wiese fliegen der Feurige Perlmutterfalter, der seltene Kreuzdorn-Zipfelfalter, der sonst sehr seltene Magerrasen-Perlmutterfalter und das Rotbraune Wiesenvögelchen. Wochen später folgen Sumpfgladiole und Ochsenauge. Ab Anfang Juli blühen großflächig die Graslilien. Noch vieles mehr ist im Laufe des Sommers zu sehen, bis im Herbst die Blütenpracht und die Tagfaltervielfalt wieder abnehmen.

Für unsere Exkursion gelangen wir nach mehreren Auenseen hinüber zur Schaezlerwiese und schließlich zu einem Durchbruch der umgebenden Hecke. Bleiben Sie bitte in der Wiese immer auf den Wegen oder Pfaden.
Text: Gabriele und Dr. Hubert Raab
Bilder: Dr. Hubert Raab

myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

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