"Ich bleib' dann mal daheim" (Teil 82)
200 Jahre Freiherrn von Schaezler auf Scherneck und ihre Lindenallee

Schloss Scherneck hoch auf dem Lechrain | Foto: Dr. Hubert Raab
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  • Schloss Scherneck hoch auf dem Lechrain
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Gustav Euringer berichtet in seinem Wanderbüchlein kurz nach 1900 von Scherneck: „Den schönsten Schmuck von Scherneck bildet aber eine Doppelallee uralter riesiger Linden, welche am entfernteren Ende durch einen Quergang verbunden ist und vielleicht einen alten Tummel- oder Turnierplatz umgibt. Es ist ein köstliches Lustwandeln unter diesen ehrwürdigen schattigen Bäumen, wie wir sie in solcher Anordnung und Pracht sonst nirgends in unserer Gegend treffen.“

Diese Lindenallee diente zum Lustwandeln der Schlossherrschaft. Vor genau 200 Jahren, am 1. Oktober 1823 hatte Johann Lorenz Freiherr von Schaezler (geb. 1762 in Ansbach, gest. 1826 in Augsburg) das Schloss von den Freiherren von Mayer gekauft. 1696 hatte Marcus Christoph Freiherr von Mayer nach mehreren Besitzerwechseln das im Dreißigjährigen Krieg zerstörte und völlig verfallene Schloss gekauft und als U-förmige Anlage mit einem Torturm, der noch erhalten ist, wieder aufgebaut. Ein langer Gebäudetrakt wurde 1844/45 durch das jetzige zweigeschossige Wohnhaus ersetzt, die Ökonomiegebäude der Nord- und Ostseite durch Neubauten um 1890.

An den Linden kann man die letzten 300 Jahre von Scherneck, das am 16. Oktober 1322 erstmals genannt wird, als Johannes der Rehlinger den Besitz an Heinrich von Gumppenberg verkaufen musste, ablesen. Die Linde um die Bank beim Kletterpark ist mit ihren 4,70 m Umfang ca. 375 Jahre alt und hat wohl die Zerstörung des Schlosses Scherneck im Dreißigjährigen Krieg noch gesehen. Die letzte Linde an der Ostseite vor dem Weg nach links, Umfang 4,10 m, wurde um 1698 von Marcus Christoph Freiherr von Mayer gepflanzt und weist ein Alter von ca. 328 Jahren auf. Vom Kauf der Schaezler 1823 zeugt die zweite Linde rechts zu Anfang unseres Rundgangs. Sie ist mit 2,50 m Umfang etwa 200 Jahre alt. Diese Werte ergeben sich aus einer Messtabelle für Linden: Umfang x 0,8. So können alle Interessierten mit einem Maßband das ungefähre Alter der Linden der einmaligen Allee im Wittelsbacher Land erforschen.

Von unschätzbarem Wert ist, dass die jetzige Baronin und der jetzige Baron von Schaezler auf Scherneck, Carola Freifrau von Schaezler und Dr. Florian Freiherr von Schaezler, die vom Sturm zerstörten oder abgestorbenen Linden durch Neupflanzungen ersetzen. Sie setzen nicht nur die Tradition des Hauses Schaezler fort, sondern erhalten auch eine einzigartige Lindenallee im Landkreis am Leben.
Mehr Infos in „Schlösser, Burgen und Burgställe im Wittelsbacher Land“
Weglänge: ca. 650 m
Kartengrundlage: Geodaten@Bayerische Vermessungsverwaltung
Text: Gabriele und Dr. Hubert Raab
Fotos und Grafik: Dr. Hubert Raab

myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

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