Kunstmuseum Baden

Das Kunstmuseum Solingen hieß früher Museum Baden. Nach eigenen Angaben hat es rund 10.000 meist regional bezogene Kunstwerke zusammengetragen; darin sind 8.000 grafische Blätter eingeschlossen. Es ist in dem ehemaligen Rathaus Gräfraths untergebracht.

Die frühen Gemälde und Grafiken Georg Meistermanns, "der zu den bedeutendsten deutschen Künstlern der Nachkriegszeit zählt" (wie der Internetauftritt des Museums berichtet), sollen von herausragender Bedeutung sein.

"Die Kunstwerke der Generation der um 1900 geborenen Künstler sind in diesem Museum von besonderem Interesse," berichtet das Museum.

Die Präsentation von Gegenwartskunst soll einen weiteren Tätigkeitsschwerpunkt des Museums bilden. So gibt es beispielsweise Wechselausstellungen wie die "Bergische Kunstausstellung".

An dieser Stelle seien ein paar Worte zur Geschichte des Gebäudes erlaubt. Die Stadt Gräfrath war bis 1929 selbständig. Da sie nur über unzureichende Räumlichkeiten verfügte, beschloß sie 1902, ein neues Rathaus zu bauen. Der Auftrag dafür erhielt der Architekt Arno E. Fritsche. Fritsche wurde 1858 in Melaune bei Görlitz geboren. Wie sein späterer Partner Cornehls war Fritsche in Berlin ein Schüler von Johannes Otzens (1839 - 1911), der als bedeutender Architekt des evangelischen Kirchenbaus im ausgehenden 19. Jahrhundert gilt.

"Der Architekt plante zwei in stumpfen Winkel aufeinander zulaufende Gebäudeflügel, die er durch einen halbrunden Erker mit Kegeldach miteinander verschliff. Das malerisch komponierte Gebäude orientiert sich mit seiner Hauptfassade - Rathaussaal und Uhrenturm - eindeutig zum alten Ortskern von Gräfrath hin. Über den repräsentativ gestalteten Eingang wurde das 1907 eingeführte Gräfrather Wappen platziert, das auf blauem Grund mit goldenem Stern, silbernen Katharinenrad, eine Burg mit schwarzsilberner Brodüre darstellt," berichtet der Internetauftritt. Dort sind auch umfangreiche weiterführende Informationen, etwa zum Baustil, enthalten. Wer "www.museum-baden.de" in einer Internetsuchmaschine eingibt und dann die Menuepunkte "Museum" und "Geschichte" ansteuert, wird schnell fündig.

Ein Datum sei hier dann doch noch genannt. Das Museum öffnete im Jahre 1996 erstmals seine Pforten.

Und die Ausstellung - was ist von ihr zu halten? Allein schon die Sammlung Gerhard Schneider mit ihrem riesigen Konvolut an Grafik und Malerei ist einen Besuch wert. Künstler wie Renate Geisberg-Wichmann, Bruno Müller-Linow, Wilhelm von Hillern-Flisch oder Otto Fischer-Lamberg mögen zwar nur eingefleischten Kunstkennern ein Begriff sein, zeigen aber sowohl handwerkliches Können wie die Auseinandersetzung mit der eigenen Lebenswirklichkeit (hier: Drittes Reich und 2. Weltkrieg). Ob dieser Bereich den Ausstellungssektur ausmacht, der die verfemte Kunst darstellt?

Der Meistermann - Saal zeigt deutsche Kunst nach dem 2. Weltkrieg, also sowohl aus der DDR wie der Bundesrepublik. Hier steht die Malerei eindeutig im Vordergrund. Eberhard Viegener, Eylert Spars, Richard Sprick, Dore Meyer-Vax, Irmgart Wessel-Zumloh, Josef Seidl-Seitz sowie Hanns Hubertus Graf von Merveldt seien beispielhaft für die vielen mit unbekannten Maler genannt, die hier zu sehen sind. Hier ist oft Öl auf Leinwand zu sehen; die ausgestellten Kunstwerke stammen bevorzugt aus dem Zeitraum 1940er bis 1960er Jahre. Landschaftsmalerei, Stilleben sowie Porträts gibt es zu sehen.

Im Sonderausstellungssaal im Erdgeschoß gibt es im MÄrz 2011 Kunst aus dem Zeitraum zwischen den beiden Weltkriegen zu sehen. Hier gibt es bevorzugt Malerei, beispielsweise von Elfriede Lohse-Wächtler, Valentin Nagel, Alber Schiestl-Arding, Magnus Zeller, Willibald Krain und Wilhelm Schnarrenberger, um nur einige Beispiele zu bringen.

Eine Präsentation "Ausstellung `Entartete Kunst´ Müchen 1937" zeigt umfangreiche graphische Arbeiten, beispielsweise von Otto Pankok, Kurt Schwitters, Ernst Barlach und Oskar Kokoschka, die durch Ölmalerei und andere Bilder ergänzt wird.

"Vom ersten Weltkrieg über die Revolutionszeit von 1918 / 1919, Milieudarstellungen der `20er und `30er Jahre bis hin zur Widerstandskunst gegen das Naziregiem, zu den Schrecken des 2. Weltkrieges, Gefangenschaft, Vertreibung, Flucht und Heimkehr und in der Folgezeit bis hin zum Mauerbau spannt sich der Bogen mit annhähernd 500 Werken" - so beschreibt das Museum die Sammlung Gerhard Schneider auf seinem Internetauftritt.

Habe ich schon berichtet, daß die derzeitige Sonderausstellung "Entdeckte Moderne. Bilder des 20. Jahrhunderts aus der Sammlung Gerhard Schneider" heißt? Nein, noch nicht? Dann hole ich es hiermit nach. Es ist eine Ausstellung, die keinen Vergleich zu schauen braucht. Die ausgestellte Kunst ist hervorragend, auch wenn die Namen der beteiligten Künstler möglicherweise nicht jedem Besucher geläufig sein mögen. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn dem nicht vorbereiteten Besucher nicht immer klar ist, welchen Sammlungsbereich er gerade betritt. Ich bemerke es bei der Nachbetrachtung meines eigenen Textes, daß eine gewisse Vorbereitung schon erforderlich ist.

Daß hier auch die Literatursammlung "Jürgen Serke `Die verkannten Dichter´" beheimatet ist, soll nicht verschwiegen werden.

Unter dem Stichwort "Gerhard Schneider (Kunstsammler)" lohnt sich (Stand 11.3.2011) ein Blick in der Internetenzyklopädie WIkipedia. Dort wird nicht nur die persönliche Biographie Schneiders wiedergegeben; der Text enthält auch Angaben zu seiner Sammlung.

"Die Sammlung Gerhard Schneider gilt mittlerweile als Meilenstein in der Aufarbeitung der Wirkungsgeschichte des Expressionismus, speziell der expressiven Gegenständlichkeit, und weiterer Phänomene vergessener Kunst und Künstler, die durch die wirren Zeitläufe des 20. Jahrhunderts beinahe in Vergessenheit geraten wären.

Leitfaden der Sammlung ist das Prinzip der Expressivität. Sie stellt in der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts die breiteste zeitgemäße Erscheinung dar. Ihr Facettenreichtum ist beinahe unübersehbar und hat an Relevanz noch nicht verloren. Sie zu verstehen, gab es verschiedene Ansätze von Darstellungen und Bewertungen. Begriffsfindungen wie „zweite Generation des Expressionismus”, „Postexpressionismus” oder auch „expressiver Realismus” bezeugen die Schwierigkeiten einer zutreffenden kunsthistorischen Ortung," sei hier die Textpassage zur kunsthistorischen und kunstwissenschaftlichen Bedeutung der Sammlung wiedergegeben.

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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