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TKKG als Hörbuchserie

Als Gaby einen Spaziergang durch den Schauerwald macht, wird sie von einem blutrünstigen Martino angefallen. Im letzten Augenblick hilft ihr ein unbekannter Mann, der sich im Wald versteckt hält. Gaby ist entsetzt und schockiert, als sie ihren Retter erkennt. Es ist Hasso Flühter – der “Mörder“ ist ein entsprungener Sträfling. Er schwört Gaby, daß er unschuldig ist. Da Gaby ihm hilft, rollt TKKG den Fall wieder auf.

Beurteilung des vorliegenden Hörspiels

Durch Zufall begegnen TKKG einem flüchtigen Verbrecher. Sie glauben ihm, daß er unschuldig hinter schwedischen Gardinen sitzt. Ein Fehlurteil! Ein Justizirrtum! Den vier Schülern gelingt es tatsächlich in kürzester Zeit, Beweise für seine Unschuld zu finden. Der wahre Täter wird zwar nicht namentlich genannt; dafür muß aber ein Unschuldiger nicht mehr ins Gefängnis.

Die Moral der Geschichte ist allerdings zweifelhaft. Machen sich die Jugendlichen eventuell strafbar, wenn sie einen Ausbrecher aktiv unterstützten? Dürfen sie überhaupt die Rolle der Polizei übernehmen? Hier entsteht leider viel zu leicht der Eindruck, man dürfte das Recht leichtfertig in die eigenen Hände nehmen.

Ein Wort zur Hörspielreihe

Ein Fall für TKKG“ heißt eine Jugendbuchreihe von Rolf Kalmuczak. Er benutzt dabei das Pseudonym Stefan Wolf. Es gibt TKKG auch als Hörbuchreihe. 2 Kinofilme, eine Fernsehserie, Spielshow, Comics, Brettspiele und diverse Computerspiele kommen hinzu.

TKKG ist en Akronym. Es steht für die Hauptpersonen Tim, Karl, Klößchen und Gaby. In den Geschichte löst die Gruppe Kriminalfälle. Sie werden dabei von Babys Hund Oskar und ihrem Vater, der Kriminalhauptkommissar von Beruf ist, unterstützt.

Neben der Buchreihe „Die drei Fragezeichen“ gilt TKKG im deutschsprachigen Raum als kommerziell erfolgreichste Jugendbuchserie. Kalmuczak besuchte in seiner Jugend selbst das Internatsgymnasium Pädagogium Bad Sachsa. Die Schauplätze sollen zum Teil in Bad Sachsa und Umgebung zu finden sein.

Die Bücher wurden ursprünglich vom firmeneigenen Verlag der Pelikan AG herausgegeben. Im Juni 2004 folgte der Wechsel zum cbj-Verlag. Seit 2005 sind alle Bände in diesem Verlag erhältlich. Die Hörspiele erscheinen bei EUROPA, der inzwischen zum Sony-Konzern gehört.

Wolf begann nach dem Erfolg der Hörspielserie in den 1990ern auch eigene Hörspiel-Manuskripte zu schreiben. Als Wolf am 10. März 2007 starb, gab der Hörspielverlag auf seiner Internetstartseite bekannt, daß die Hörspielreihe auf Wunsch des Autors trotzdem weitergeführt wird. Andre Minninger, Andre Kussmaul und Tom Kerblau sind die Nachfolgeautoren. Die Hörspiele tragen die Aufschrift „ein Hörspiel nach Stefan Wolf“.

Und wer sind die Helden der Hörspielreihe?

Tim / Tarzan (anfangs Tarzan, ab Folge 38 Tim, da Tarzan urheberrechtlich geschützt ist) ist der Anführer der TKKG-Bande. Er heißt eigentlich Peter Timotheus Carstens. Er wohnt im Internat mit Klößchen in einem Zimmer, das Adlernest heißt. Tim ist Kampfsportler. Er trainierte anfangs nur Judo, später vor allem aber Jiu Jitsu. In den neueren Folgen wird er von seinen Freunden „Häuptling“ genannt.

Karl Vierstein auch Computer. Er hat ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Sein Vater ist Professor für Mathematik und Physik an der Universität.

Es gibt „Klößchen“. Er heißt eigentlich Willy Sauerlich. Er trägt seinen Namen auf Grund seiner voluminösen Figur, die von seiner

Liebe zur Schokolade herrührt. Sein Vater ist Eigentümer einer Schokoladenfabrik.

Gabriele Glockner bekam ihren Spitznamen, weil sie so tierlieb ist. Sie läßt sich von jedem Hund die Pfote geben. Sie ist die Tochter des Kommissars Emil Glockner.

„Als inoffizielles fünftes Mitglied fungiert Gabys schwarz-weißer Cocker-Spaniel Oskar. Seit 1979 klären die 13- bis 14jährigen (bzw. 12 – 14, denn Gaby ist im ersten Band 12 und Klößchen 13. Geburtstag findet in Band 8 statt) mit Köpfchen, Ermittlungen, Beobachtungsgabe und oft auch den Fäusten Tims kniffelige Kriminalfälle jeder Art,“ berichtet die Internetenzyklopädie Wikipedia.

Kritik an der Hörspielreihe

Der Wikipedia-Text ist auch in anderer Hinsicht interessant. Dort wird deutlich und heftig Kritik an der Hörspielreihe geübt. Dort heißt es:

„Die TKKG-Geschichten, vor allem die frühen Folgen, verwenden häufig Klischees, um Verbrecher deutlich zu kennzeichnen. So sind diese oft an ihrem Äußeren zu erkennen (Narben, besondere Körper- und Gesichtsmerkmale wie rote Haare und viele Sommersprossen) oder durch

ihre Herkunft (z. B. Südländer, Zigeuner), soziale Gruppenzugehörigkeit (Rocker, Punker, Obdachlose) oder den Beruf. Wolf bedient sich hier gesellschaftlicher und populärer Vorurteile und Stereotype Auf die Frage nach seiner häufigen Verwendung von Klischees (in Bezug auf seiner Charaktere) verteidigt Wolf dies.

Besonders hervorstechend ist die oft abwertende Kommentierung sozial schlechter

gestellter Gruppen wie beispielsweise der Obdachlosen durch TKKG selbst. Andererseits treten TKKG von Anfang an auch für Mitglieder oder ganze Minderheiten ein. Dabei werden positive Figuren z. B. ethnischer Minderheiten vorgestellt, die den Klischees anderer Folgen widersprechen. Bei diesen Widersprüchen fällt vor allem das unstimmige Verhalten der TKKG-Freunde selbst auf, die einerseits moralisierend und als fanatische Gutmenschen auftreten, jedoch andererseits durch ihr eigenes Vorverurteilen und oft bemühtes `Der Zweck heiligt die Mittel´-Vorgehen ihre selbstbestimmte Moral umgehen. Besonders in den jüngeren Folgen greift Tim zu präventiver Gewalt, die nicht mehr wie in den älteren Folgen nur Notwehrcharakter hat.

Die Hauptcharaktere werden recht übersteigert dargestellt. Tim ist der große, braungebrannt, starke, sportliche Strahlemann, Karl ist schlaksig, schwach, dafür aber intelligent – der typische Streber. Klößchen ist dick, verfressen, faul und dumm und bezüglich Gaby wird in praktisch jeder Folge auf ihre betörende Schönheit sowie ihre fraulichen Reize Bezug genommen (obwohl sie erst 12 bis 14 Jahre alt ist). In späteren Folgen ist sie auch eifersüchtig auf Frauen, mit denen Tim Kontakt hat. In diesen Folgen wird durch Sätze von Timoder Gaby eine Beziehung angedeutet.

Ein weiteres Beispiel ist die Rolle der Frau. Obwohl Wolf oft starke Frauenfiguren zeichnet und die Freunde für eine Gleichberechtigung der Geschlechter eintreten, wird Gaby bei gefährlichen Situationen oder bei Unternehmungen zu später Stunde regelmäßig aus der Gruppe ausgegrenzt. Dabei gibt Wolf im Interview die Zahl der weiblichen Leser mit 60 % an.

Wolf legte von Beginn der Serie an den TKKG-Freunden an die Jugend- und Umgangssprache angelehnte Wörter oder Redewendungen in den Mund, die z. T. in Fußnoten übersetzt werden. Dieser Pseudo-Jugendslang wurde in den 1990ern vermehrt mit Anglizismen angereichert. Und wich immer mehr von der tatsächlichen Jugendsprache ab. Wolf benutzt hier z. T. eine eingedeutschte Schreibweise englischer Wörter und meint, daß innerhalb der Serie „die Sprache erwachsener geworden ist“.

Auch die erfindungsreichen Namen vieler Akteure klingen unecht und amüsant. Auch einige Ortsnamen haben einen Anreiz zum Lachen.“

Man sollte diese Hintergrundinformationen schon im Kopf haben, um die Hörspielreihe besser beurteilen zu können.

Angaben zum Hörbuch

Stefan Wolf: Der Mörder aus dem Schauerwald; 1 MC; Produktion und Veröffentlichung: Miller International 1987; Buch: H. G. Francis; Regie: Heikedine Körting; Sprecher: Günther Dockerill, Sascha Draeger, Nicki Nowotny, Manou Lubowski, Veronika Neugebauer, Marianne Berner und andere; ohne ISBN

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1 Kommentar

In der „TKKG-Folge“ besteht das Abenteuer zunächst einmal in der Lösung von Kriminalfällen. Das Bild der Sinti und Roma, weist aber auf einen anderen für die Leser spannenden Aspekt hin: das Abenteuer Exotik. Die Andersartigkeit der „Zigeuner“ figuren macht einen großen Teil des Reizes für die Leser wie auch für die Protagonisten aus. Für die Verdeutlichung des Exotischen ist es zunächst einmal irrelevant, ob es sich um wirkliche Sinti/Roma handelt: Die „Zigeuner“ welt ist ein austauschbares Versatzstück. Die Funktion, den Leser in eine andere Welt zu führen, können auch typisierte Darstellungen von anderen ethnischen Gruppen (Indianer, „Eskimos“, „Neger“) oder sogar Phantasiegestalten wie Piraten und Gespenster erfüllen.

Der Leser erfährt, dass „Zigeuner“ sozial benachteiligt und von Vorverurteilungen heimgesucht sind. Zugleich werden Eigenarten im äußeren Erscheinungsbild und in der Lebensweise herausgestellt und anhand typisierter Figuren vorgeführt. Das Konzept begünstigt in diesem Zusammenhang ungemein die Konstruktion solch einprägsamer Typen wie desjenigen des wiederborstigen Kindes, ohne dass der Leser irritiert würde. Mithilfe auch sprachlicher Charakterisierungsversuche sowie des einschlägigen folkloristischen Dekors entsteht so ein Bild vom Fremden, das durchaus freundlich und antidiskriminierend gemeint ist.

Bei alldem darf jedoch nicht übersehen werden, dass der antirassistische Gestus hier ein gattungsbedingtes Erfordernis der Erzählung darstellt. Während weiterhin der Verdacht einer Täterschaft genährt wird, darf dieser Verdacht doch nicht in der Weise vereindeutigt werden, dass die in Frage kommenden Personen unwiderruflich stigmatisiert werden. Es ist daher zuallererst ein Erfordernis der Erzählspannung, wenn das Bild vom diebischen Zigeuner relativiert wird. Daraus erklärt sich auch die vom aufklärerischen Standpunkt zu diagnostizierende Inkonsequenz im Hinblick auf die klischeehafte Darstellung der Zigeuner, ihrer Sprache und ihrer Lebensumstände. Die durch den Autor vorgenommene erzählerische Funktionalisierung beinhaltet lediglich eine positive Variierung, nicht aber eine grundsätzliche Kritik der Stereotype.

Sinti/Roma sind in den seltensten Fällen Hauptträger der Handlung. Sie werden vielmehr entweder als Helfer oder als Gegenspieler der eigentlichen Helden eingesetzt. Die Typisierung der „Zigeuner“ als Antagonisten bedient sich aller gängigen Klischees: Die Figuren in den TKKG-Folgen leben abseits von der Mehrheitsbevölkerung und sind an dem gerade aufzuklärenden Verbrechen unmittelbar beteiligt.

„Zigeuner und Sinti/Roma werden vorwiegend über die Tatsache der „Fremdhaftigkeit“ definiert und geraten nur dadurch zum Gegenstand des Interesses vieler Kinder- und Jugendbuchautoren. Dies ist die Hauptschwierigkeit im Umgang mit Werken, die „Zigeuner“ zu ihrem Thema machen.

Die Freude an einer spannenden Geschichte soll den kindlichen und jugendlichen Lesern nicht genommen werden. Die Kritik verschiedener Werke kann nicht darin gipfeln, besagte Bücher zu zensieren und als Lesestoff zu verbannen. Es gilt, Kinder und Jugendliche zu Lesern zu erziehen, die die literarische Ebene nicht mit ihrer Realität identifizieren. Antiziganismus ist ein Problem der Mehrheitsbevölkerung, das Kinder und Jugendliche durchschauen lernen müssen.

Kommentar: Ich gehöre selbst zur deutschen Minderheit der Sinti. Meine Großeltern haben den Holocaust überlebt, viele andere Sinti hatten das Glück nicht. Von 40.000 Sinti im NS-Deutschland wurden 30.000 depotiert und ermordet. Ich erwähne das, weil es gegenüber der Juden in Deutschland eine gewisse Sensibilität gibt. Erziehung fängt bei den Kinder an. Wir wollen unsere Kinder nicht zu Rassisten erziehen. Deshalb wünsche ich mir das Kinderbücher in Deutschland mit Rassismus verantwortungsbewusst umgehen.

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