Tag des Artenschutzes:
Artenvielfalt braucht intakte Lebensräume

Lechauen Nord Augsburg | Foto: Sonja Kreil

Anlässlich des Internationalen Tags des Artenschutzes am 3. März macht die Kreisgruppe Augsburg des BUND Naturschutz in Bayern auf die dramatische Lage vieler Arten weltweit und auch im Landkreis Augsburg aufmerksam. Neben der Klimakrise ist das weltweite Artensterben eine der fundamentalsten menschengemachten Krisen unserer Zeit.

Der Tag des Artenschutzes steht in diesem Jahr unter dem Motto „Partnerships for Conservations“. Der BN ist ein starker Partner für den Naturschutz, 76 Kreisgruppen und über 500 Ortsgruppen machen vor Ort Natur- und Umweltschutz erlebbar. „Auch unsere Kreisgruppe ist sehr aktiv und bietet Menschen die Möglichkeit, sich zu engagieren. Wir sind Anlaufstelle, Ansprechpartner und Koordinator verschiedenster kleiner und großer Projekte zum Wohle unserer Natur“, erklärt Verena Fischer der Kreisgruppe Augsburg.

In Deutschland stehen momentan 33 Prozent der Wirbeltiere, 34 Prozent der wirbellosen Tiere, 31 Prozent der Pflanzen und 20 Prozent der Pilze auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Besonders die Reptilien, Amphibien, Vögel und Insekten haben mit dramatischen Bestandseinbrüchen zu kämpfen. Arten wie Brachvogel, Feldhamster, Bachmuschel, Wechselkröte oder Helm-Azurjungfer stehen in Bayern vor dem Aussterben. Sogar einst allgegenwärtige Arten wie der Grasfrosch oder der Wiesen-Salbei haben dramatisch abgenommen.

„Es ist höchste Zeit, verstärkt gegenzusteuern und den Rückgang der Vielfalt an Genen, Arten und Ökosystemen zu stoppen“, erklärt Fischer der BN-Kreisgruppe Augsburg. „Die größten Bedrohungen sind Lebensraumverlust durch intensive Landnutzung und Überbauung, Verschmutzung und Überdüngung sowie Wasserbaumaßnahmen. Auch der Klimawandel, der längst in Bayern angekommen ist, bedroht zunehmend unsere heimischen Arten. Dass gute Schutzmaßnahmen wie Renaturierung, naturverträgliche Landnutzung oder Jagdverbote Wirkung zeigen können, zeigt die positive Entwicklung einzelner Arten wie Seeadler, Kranich, Wildkatze oder Biber.“

Fischer betont: „Wir brauchen deutlich mehr Artenschutz auf allen Ebenen. Der Schutz des brasilianischen Regenwaldes ist wichtig, aber kein Ersatz für den Schutz der vielfältigen Lebensräume in unserem Landkreis - vor unserer Haustür. Wir müssen unseren Blick nur zur Walrodung nach Wehringen vor zwei Wochen wenden. Neben einer grundsätzlichen ethischen Verantwortung für alle Arten sind es auch handfeste wirtschaftliche Gründe, warum wir dies tun sollten. Wir Menschen sind existenziell abhängig von einer Vielzahl von Leistungen der Ökosysteme und Arten, wie beispielsweise der Bestäubung oder der Wasserreinigung und Kohlenstoffspeicherung.“

Die Arten der Ökosysteme bilden ein dichtes Netz mit vielen Verbindungen und Abhängigkeiten. Jede Art kann hierfür bedeutsam sein. Je mehr Arten verschwinden, desto anfälliger werden die Ökosysteme gegenüber Störungen. Daher nehmen die Ökosystem-Leistungen bereits in erschreckendem Ausmaß ab. Der BN fordert daher eine deutlich stärkere Beachtung des Schutzes von Arten und ihren Lebensräumen auf allen Ebenen von der Abschaffung aller natur- und klimaschädlichen Subventionen über eine gemeinwohl-orientierte Land- und Forstwirtschaft und großflächige Renaturierung von Flüssen, Auen und Mooren wie unserem Lechhauser Moos bis hin zum Verzicht auf weitere Zerstörungen durch Straßenbau und Flächenverbrauch.

Hintergrund:
Der Internationale Tag des Artenschutzes hat seinen Ursprung in dem am 03.03.1973 unterzeichneten Washingtoner Artenschutzübereinkommens CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) und findet daher jährlich am 3. März statt. Durch das Abkommen sollen bedrohte wildlebende Arten (Tiere und Pflanzen) geschützt werden, die durch Handelsinteressen gefährdet werden. Rund um die Welt soll das Thema Artenschutz ins öffentliche Bewusstsein gerückt und gleichzeitig an die Unterzeichnung des Washingtoner Artenschutzübereinkommens erinnert werden. Wir befinden uns im größten Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier: Laut aktueller Studien ist die natürliche Aussterberate weltweit durch menschlichen Einfluss mittlerweile um bis das 1000-fache erhöht. Die größten Bedrohungen sind Lebensraumverlust, Wilderei, Überfischung, Umweltverschmutzung, Klimawandel und die Einschleppung gebietsfremder Arten.

Für Rückfragen:
Verena Fischer, Mitarbeiterin der Geschäftsstelle
BUND Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe Augsburg
Tel. 0821 37695
E-Mail: fischer.bn.augsburg@gmail.com

Hintergrundinformation Bund Naturschutz:
Der BN ist mit über 265.000 Mitgliedern und Förderern der größte Natur- und Umweltschutzverband Bayerns. Er setzt sich für unsere Heimat und eine gesunde Zukunft unserer Kinder ein – bayernweit und direkt vor Ort. Und das seit über 100 Jahren. Der BN ist darüber hinaus starker Partner im deutschen und weltweiten Naturschutz. Als Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) ist der BN Teil des weltweiten Umweltschutz-Netzwerkes Friends of the Earth International. Als starker und finanziell unabhängiger Verband ist der BN in der Lage, seine Umwelt- und Naturschutzpositionen in Gesellschaft und Politik umzusetzen.

Bürgerreporter:in:

Verena Fischer

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