Zungenpiercing: Alles was Sie darüber wissen sollten

Ein Zungenpiercing kann sehr attraktiv aussehen. Viele Menschen empfinden es darüber hinaus als erotisch und stimulierend beim Küssen. Dennoch handelt es sich dabei streng genommen um einen operativen Eingriff, der bestimmte Risiken birgt. Es ist daher wichtig, sich vor dem Stechen umfassend darüber zu informieren.

Welche Arten von Zungenpiercings gibt es?

Die wichtigsten Zungenpiercings sind:

  • einfaches Zungenpiercing
  • Scoop Piercing
  • Venom Piercing
  • Zungenbändchen Piercing
  • Tongue Ring Piercing
  • Snake Eyes

Das einfache Zungenpiercing ist besonders für Anfänger geeignet. Es befindet sich im vorderen Teil der Zunge in Richtung der Zungenmitte. Der am häufigsten verwendeten Zungenpiercing Schmuck ist ein Barbell, ein gerader Stab mit zwei Kugeln am jeweiligen Ende. Beim einfachen Zungenpiercing wird der Schmuck mit einer größeren Kugel auf der Zunge und einer kleineren darunter geschlossen. Sowohl das Stechen als auch die Heilungszeit sind relativ unproblematisch.

Ein Scoop Piercing ist ein Oberflächenpiercing, das bedeutet, es wird nicht durch den Muskel gestochen sondern lediglich durch die Haut. Das Piercing wird quer zur Zungenmitte gestochen, der Schmuck liegt rechts und links davon. Die Heilungszeit ist mit durchschnittlich zwei bis drei Wochen recht kurz, das Piercing kann jedoch beim Essen stören.

Das Venom Piercing sieht von oben aus wie ein Scoop, der Unterschied liegt allerdings darin, dass es sich im Prinzip um zwei nebeneinander liegende einfache Piercings handelt. Das Piercing verläuft rechts und links durch die Zungenmuskulatur. Es wird meist in zwei Sitzungen gestochen, die Verletzungsgefahr dabei ist relativ hoch.

Das Zungenbändchen Piercing wird, wie der Name schon sagt, durch das Zungenbändchen gestochen, das sich in der Mitte und unterhalb der Zunge befindet. Bei diesem Zungenpiercing eignet sich ein sehr kleiner Ball Closure Ring als Schmuckstück. Dieses Piercing birgt jedoch die Gefahr, dass das Lippenbändchen ein- oder ausgerissen wird.

Tongue Ring, Snake Eyes und Venom Piercings sind eher ausgefallene Piercings, die einige Risiken bergen. Die Heilungszeit ist lange, und nicht jeder Piercer kann oder wird sie stechen. Diese Piercings sind für Anfänger nicht geeignet.

Zungenpiercing Risiken

In der Zunge befinden sich viele Blutgefässe und vor allem wichtige Geschmacksnerven. Eines der Hauptrisiken beim Zungenpiercing besteht darin, dass diese verletzt werden. Bei einem einfachen Zungenpiercing, das in der Mitte der Zunge gestochen wird, ist diese Gefahr am wenigsten ausgeprägt. In diesem Bereich befinden sich nur wenige Geschmacksknospen.

Dass es zu Sprachstörungen nach einem Zungenpiercing kommen kann, ist ein Mythos. Zwar ist das Durchstechen der Zunge eine Verletzung und der Muskel wird darauf mit Anschwellen reagieren. Dies kann vorübergehend zu Lispeln oder zu einer undeutlichen Aussprache führen. Nach einigen Tagen, wenn die Schwellung abgeklungen ist, normalisiert sich die Sprache jedoch wieder.

Das Risiko für Zahnschäden hingegen existiert tatsächlich. Zum einen liegt das daran, dass das Metall der Schmuckstücke Stoffe absondert, die der Körper nicht verträgt. Wenn Sie ein Zungenpiercing kaufen möchten, achten Sie daher auf besonders gute Qualität, wie beispielsweise Titan. Zahnschäden entstehen auch dadurch, dass die Versuchung, mit dem Piercing zu spielen, so groß ist. Sie sollten auf alle Fälle vermeiden, den Piercing Schmuck mit den Zähnen festzuhalten oder hin- und her zu drehen. Innerhalb weniger Monate können sich die Zähne verschieben. Es können Lücken oder Schäden am Zahnschmelz entstehen. Die Wahl der richtigen Stichstelle und eine kürzere Länge des Barbells können das Risiko dafür minimieren.

Da durch die Zunge, wie bereits erwähnt, viele Blutgefäße verlaufen, kann es beim oder nach dem Stechen zu starken Schmerzen und anschließenden Infektionen kommen. Die Schmerzempfindlichkeit ist allerdings von Mensch zu Mensch unterschiedlich, daher kann es hier keine Richtwerte geben. Das Risiko für Schmerzen und Infektionen wird deutlich verringert, wenn Sie das Stechen in einem seriösen Studio von einem erfahrenenProfi durchführen lassen. Hygiene ist das oberste Gebot!

Nach dem Stechen: Die Nachsorge

Wie gut und schnell Ihr neues Piercing verheilt, hängt natürlich auch davon ab, wie Sie anschließend damit umgehen. Hygiene und Pflege sind bei jeder Art von Piercing ein besonders wichtiger Faktor.

Tipps für einen schnellen Heilungserfolg:

  • nehmen Sie die ersten Tage nur breiige oder flüssige Nahrung zu sich
  • gegen die Schwellung der Zunge hilft das Lutschen von Eiswürfeln
  • verwenden Sie etwa drei Mal täglich eine spezielle Mundspülung
  • trinken Sie viel, am besten kaltes Wasser oder abgekühlte Kräutertees. Salbei und Kamille haben eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung
  • vermeiden Sie Alkohol und Nikotin, am besten während der gesamten Heilungszeit
  • verzichten Sie auf säurehaltige Getränke, Fruchtsäfte, Milchprodukte sowie stark gewürzte Speisen
  • Zungenküsse und Sport sind ebenfalls tabu
  • lassen Sie Ihr frisches Piercing nach Möglichkeit in Ruhe und spielen Sie nicht daran herum

Leichte Schmerzen, Ziehen, Jucken oder Brennen als Folge eines Zungenpiercings sind normal. Ebenso kann es zu leichteren Nachblutungen oder einer Art Muskelkater kommen. Treten stärkere Blutungen, starke Schmerzen über mehrere Tage hinweg oder sogar Fieber auf, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Dann liegt die Vermutung nahe, dass sich das Piercing entzündet hat.

Zungenpiercing Schmuck kaufen

Weil die Zunge stark anschwillt, wird als Erstschmuck ein etwas dickerer Stecker eingesetzt, der nach einigen Tagen durch einen kleineren Stecker ersetzt werden sollte.

Wenn das Piercing nach etwa sechs Wochen verheilt ist, können Sie diesen austauschen und jeden beliebigen Schmuck tragen. Das beliebteste Schmuckstück für Zungenpiercings ist ein Barbell. Es sieht aus wie eine kleine Hantel mit je einer Kugel am Ende eines kleinen Stabes. Empfehlenswert sind Barbelle aus Titan, die oft in unterschiedlichen Legierungen wie beispielsweise gold-, rose- und silberfarbig oder schwarz erhältlich sind. Wenn Sie es ein wenig auffälilger möchten, sind Barbelle mit synthetischen Ovalen oder Kristallen eine gute Alternative.

Besonders schöne und ausgefallene Schmuckstücke für ein Zungenpiercing bestellen Sie am besten im Internet. Sie finden hier eine breite Auswahl an unterschiedlichen Materialien und Verzierungen.

Extra-Tipp:

Die Behauptung, dass der Stichkanal nach einem Piercing nicht mehr zuwächst, ist ein Mythos und trifft nur auf Knorpelpiercings zu. Im Bereich der gut durchbluteten Zunge, die übrigens ein Muskel ist, passiert das Zuwachsen sogar besonders schnell. Meistens dauert es lediglich ein paar Tage.

Bürgerreporter:in:

Heike Amsel aus Berlin

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