Rund 30 Mitarbeiter protestierten gegen die Schließung der fuba Gittelde zum 31. Juli 2009

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Gittelde (kip) Rund 30 Mitarbeiter der fuba Gittelde trafen sich vor dem Werksgelände, um gegen die für den 31. Juli 2009 geplante Betriebsschließung aufzubegehren. Emotionale Aussagen: „Wir sind nach unserer Kündigung und der damit verbundenen Freistellung wieder gekommen, um die uns übertragenen Arbeiten pflichtbewusst zu erfüllen. Wir hatten und haben die Hoffnung, mit unserem Arbeitseinsatz können wir dazu beitragen, dass der Betrieb weitergeführt wird!“ So oder ähnlich äußerten sich die anwesenden Mitarbeiter der fuba Gittelde, die sich von Gewerkschaft und insbesondere Betriebsrat der fuba Gittelde in Stich gelassen fühlen. Immer wieder wurde die Frage aufgeworfen, warum setzen sich unsere Gewerkschaft und unser Betriebsrat nicht für uns ein? Warum wurden von Gewerkschaft und Betriebsrat keine Protestversammlungen anberaumt? Warum half uns niemand? So oder ähnliche Fragen beherrschten die emotionale Zusammenkunft. Die von Sachlichkeit geprägte Zusammenkunft hatte zum Thema: „Warum tritt niemand für uns ein? Wir fühlen uns im Stich gelassen!“
Eine Mitarbeiterin: „Ich gehe, obwohl ich freigestellt wurde und wieder zur Arbeit geholt wurde, hier täglich –auch an Wochenenden- mit Freude hin, weil die Arbeit mich ausfüllt und ich mit jeden Tag, den ich hier arbeiten kann, nicht arbeitslos bin!“
Warum soll nach Meinung des Betriebsrates der fuba Gittelde der Betrieb stillschweigend geschlossen werden?
Als das Kirchenlied „ Danke mit vielen Aussagen beispielsweise auch zum Arbeitsplatz“ abgespielt wurde, sah man Tränen in den Augen der Mitarbeiter.
Bedauert wurde, dass die Aktion von letzter Woche im Keim erstickt wurde und alle Plakate abgenommen werden mussten. Aus diesem Grunde wurde ein neues Transparent am gegenüber dem Werksgelände stehenden Sportplatzzaun mit der Aufschrift „ fuba 31.07.2009 + In Stich gelassen von allen! Wir haben leider keine 50.000 Mitarbeiter“ oder das andere Transparent, das an der Verladerampe des Fabrikgebäudes angebracht wurde, trägt die Aufschrift: „Wir tragen am 31.07.2009 Fuba zu Grabe + Fuba...mit 50 Jahren zu früh verstorben Deine Mitarbeiter.
Weiter war zu hören, dass gegen die ausgesprochenen Kündigungen rund 200 Klagen beim Arbeitsgericht eingegangen sind. Vom Rechtsanwalt Torsten Gutmann als Insolvenzverwalter über das Vermögen der FUBA PRINTED CIRCUITS GmbH, Gittelde, wurde in einem den Arbeitnehmern vorgelegten Aufhebungsvertrag unter anderem gefordert, dass der Arbeitnehmer sich verpflichtet, seine Klage vor dem Arbeitsgericht Göttingen zurückzunehmen. Diesem Ansinnen konnten und wollten die klagewilligen Arbeitnehmer nicht nachkommen. Sie bedauerten, dass sie bei den Besprechungen mit dem Insolvenzverwalter nicht die erwartete Unterstützung des Betriebsrates erhalten hatten.
Wie die Augsburger Allgemeine jüngst berichtete, ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen sieben ehemalige Management-Mitarbeiter der Lamitec wegen möglicher Insolvenzverschleppung.. Es soll zahlreiche Verdachtsmomente für die Veruntreuung von Löhnen geben. Lamitec hatte –neben Fuba und Ruwel .- im Februar einen Insolvenzantrag gestellt. (Die Lamitec-Gruppe hatte Anteile der fuba von dem ehemaligen Geschäftsführer Walter Drach erworben. Später verkaufte auch der ehemalige Geschäftsführer Andreas Ebeling seine Fuba-Anteile an die Lamitec-Dielektra.)
Einen Anfangsverdacht gab es schon im Februar, dass man –auf Kosten der Mitarbeiter und mithilfe von Insolvenz das Know-how und die Produktionsanlagen nach Russland schaffen will. Die Maschinen und Anlagen wurden bereits versteigert; hauptsächlich an Käufer aus Russland und China, heißt es weiter. Welche Auswirkungen diese Ermittlungen auf den Standort Gittelde haben, bleibt abzuwarten.
Die Goslarsche Zeitung berichtete, dass bei Fuba Gittelde Ende Juni 2009 offizieller Produktionsschluss sei; Restarbeiten werden sich jedoch bis Juli 2009 hinziehen. Mit diesen Restarbeiten werden einige der 170 bis Ende Juni tätigen Mitarbeiter beschäftigt werden.
Bleibt abzuwarten, was in den nächsten Tage und Wochen geschieht. Die Mitarbeiter der fuba Gittelde hoffen immer noch, dass der Betrieb in reduzierter Größe fortgeführt wird.

Bürgerreporter:in:

Winfried Kippenberg aus Bad Grund (Harz)

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