Jubiläums-Matinee - 20 Jahre Jemen Kinderhilfe
Mit Schul- und Ausbildung den Weg aus der Armut fördern

Die Vorsitzende der Jemen Kinderhilfe Aenne Rappel (links) bedankte sich mit einem Blumenstrauß bei der ehemaligen Bundestagsabgeordneten und Laudatorin Iris Eberl.
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  • Die Vorsitzende der Jemen Kinderhilfe Aenne Rappel (links) bedankte sich mit einem Blumenstrauß bei der ehemaligen Bundestagsabgeordneten und Laudatorin Iris Eberl.
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20 Jahre ist es nun her, dass Aenne Rappel aus Aichach die Notwendigkeit erkannte, mit einem eigenen Verein die Kinder der Region Taizz im Jemen zu unterstützen. Sie schritt zur Tat und gründete – mit den Mitstreitern des damals bereits bestehenden Fördervereins Aktion Jemenhilfe – die Jemen Kinderhilfe. In den vergangenen 20 Jahren hat der kleine Verein in diesem von Armut und Krieg geprägten Land scheinbar Unmögliches möglich gemacht.
Bei der Jubiläums-Matinee war das Foyer des Aichacher Cineplex-Kinos mit etwa 70 Besuchern gut gefüllt. Als besondere Ehrengäste durfte die Vereinsvorsitzende Aenne Rappel den Sponsor und Projektleiter des gemeinnützigen Vereins „Der kleiner Prinz“ aus Warendorf/Nordrhein-Westfalen, Dieter Grothues, sowie die ehemalige Bundestagsabgeordnete Iris Eberl begrüßen. Diese brachte in ihrer Laudatio die Leistungen der Aichacher Hilfsorganisation auf den Punkt: „Eigentlich sollte die Jemen Kinderhilfe als Schulungsprojekt für effektive Entwicklungshilfe dienen“, so Eberl. Denn diese „einzigartige und beispielhafte Hilfsorganisation“ leiste mit jedem Euro „Hilfe, die ankommt“.
Wie es dazu kam, im Sommer 2003 die Jemen Kinderhilfe e.V ins Leben zu rufen, erläuterte Aenne Rappel in ihrem Rückblick. Ihr sei damals, während des Krankenhausbaus der Jemenhilfe e.V. in den Bergen von Al Mihlaf, ein Junge über den Weg gelaufen, der als Klassenbester in der dritten Klasse noch nicht lesen konnte. Rappel und ihre deutschen Freunde beschlossen, den Waisenjungen und sieben weitere Kinder mit zunächst privaten Mitteln zu fördern. Denn Bildung sei laut Rappel in dem von Armut gezeichneten Land „die einzige Chance voranzukommen“.
Diese private Initiative waren die ersten Schritte auf dem Weg zu einem eingetragenen Verein, der in den Folgejahren Unterstützer in ganz Deutschland fand.
Schnell sei eine anfangs angemietete Wohnung – aufgrund des beginnenden Krieges und der immer mehr werdenden Kriegswaisen – zu klein geworden. Lau t Rappel lebten dort vor Ausbruch des Krieges bereits viele Waisen, Körperbehinderte, Verstoßene und Misshandelte. „Kinder, die sich zum ersten Mal satt essen und in Ruhe schlafen konnten, regelmäßig zur Schule gingen und ärztlich betreut wurden“, so Rappel.
Es folgte der Erwerb eines Rohbaus in Taizz. Daraus sei – mit Hilfe der mittlerweile dort wohnenden Jugendlichen – schnell ein dreigeschossiges Kinderhaus entstanden. „Dort leben derzeit ca. 100 Kriegswaisen, 15 Kriegswitwen und neun alte kranke Männer.“, berichtete die Vorsitzende. Die Bewohner nennen es „Salam“ – ein „Haus des Friedens“ mitten im Krieg.
Aus den Kindern der Anfangsjahre seien durch die geförderte Schul- und Ausbildung der Jemen Kinderhilfe gebildete junge Männer und Frauen geworden. Diese sind als Handwerker, Apotheker, Arzt, Zahnarzt, Mikrobiologe, Betriebswirtschaftler sowie Lehrer und Lehrerinnen tätig.
Unterstützung hat das von Anfang an der mittlerweile verstorbene Scheich Sadeq. Sein Sohn Dr. Arafat leitet als Jemenhilfe-Verbündeter das Jemenhilfe-Krankenhaus in den Bergen von Al Mihlaf. Er koordiniert dort auch die Hilfe für etwa 2000 notleidende Menschen, die von der Aichacher Hilfsorganisation mit monatlichen Überlebenspaketen versorgt werden.
Die Mitarbeiter der Jemen Kinderhilfe haben sich zum Jubiläum einiges einfallen lassen. Informationen aus erster Hand über aktuelle und vergangene Projekte waren am Infostand im Kino-Foyer zu bekommen. Dort stand die Kinderhilfe-Vorstandschaft, allen voran Petra Rappel, die Tochter der Vorsitzenden, Rede und Antwort. Zudem wurden auf drei großen bebilderten Plakatwänden der Fortgang am Kinderhaus sowie aktuelle Hilfsprojekte dokumentiert. Großen Anklang fand auch eine Tombola mit 100 wertvollen, von Unterstützern gestifteten Preisen. Finanzielle Unterstützung fand die Jemen Kinderhilfe nicht nur bei den Besuchern, sondern auch bei den Aichacher Kinofreunden. Im Rahmen der Veranstaltung zeigten diese den preisgekrönten französisch-marokkanischen Spielfilm „Das Blau des Kaftans“ und spendeten, mit Unterstützung der Kinofamilie Rusch, den Erlös aus dem Kartenverkauf. Ein großes, von den Mitgliedern zusammengestelltes Büffet mit bayerischen und arabischen Spezialitäten rundete das Jubiläum ab.
Wer die Jemen Kinderhilfe unterstützen will, kann dies tun mit einer Spende (gegen Spendenquittung) auf das Konto bei der Sparkasse Aichach-Schrobenhausen, IBAN DE49 7205 1210 0560 1916 45.

Bürgerreporter:in:

Manfred Zeiselmair aus Aichach

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