Fortsetzung der Landesausstellung 2020: „Stadt im Wandel – vom Mittelalter zur Smart City“

Die Fassade des FeuerHauses, in dem die Ausstellung "Stadt im Wandel" stattfindet. | Foto: OskarDaRiz_Fotomontage Gruppe Gut
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  • Die Fassade des FeuerHauses, in dem die Ausstellung "Stadt im Wandel" stattfindet.
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Am 1. November 2020 endete im Aichacher FeuerHaus die Bayerische Landesausstellung „Stadt befreit. Wittelsbacher Gründerstädte“ – eine Ausstellung rund um die Städtegründungen der Wittelsbacher und die Entwicklung der Städte bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Doch wie ging es mit den Städten seitdem weiter? Was bedeutet überhaupt Stadtentwicklung in Zeiten gesellschaftlicher Veränderungen und rasant fortschreitender Digitalisierung? Diesen Fragen geht die Stadt Aichach zusammen mit ihren Partnern, dem Haus der Bayerischen Geschichte, dem Bayerischen Rundfunk und der Lechwerke AG, bei der Fortsetzung der Landesausstellung in einer multimedialen Inszenierung unter dem Titel „Stadt im Wandel“ nach. Sie ist ab dem 19. Juni 2021 im Aichacher FeuerHaus zu sehen.

In fünf Ausstellungsräumen werden an ganz konkreten Beispielen die historische, räumliche und strukturelle Entwicklung Aichachs und anderer Städte plastisch und bildhaft dargestellt. Die ersten drei Räume bieten den Besuchern die Möglichkeit, die Entwicklung Aichachs - ausgehend vom Mittelalter bis in die Gegenwart – anhand multimedialer Inszenierungen, Filmen und Texten zu entdecken. In Raum vier und fünf vermitteln Hör-, Medien- und eine Mitmachstation an Beispielen anderer Städte, welche Chancen Stadtentwicklung bieten und in welcher Form sie in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eingesetzt werden kann.
Die neue Ausstellung wird von Sarah Schormair M.A. konzipiert und umgesetzt, die bereits im Projektteam für die Bayerische Landesausstellung dabei war. Die gebürtige Kärntnerin hat in München Bayerische Landesgeschichte, Neuere und Neueste Geschichte und Klassische Archäologie studiert und war bereits als Kuratorin mehrerer Ausstellungen tätig.
Bürgermeister Klaus Habermann freut sich, dass die Fortsetzung der Landesausstellung das spannende Thema der Stadtentwicklung so plastisch aufgreift: „Städte, wie wir sie alle kennen und schätzen, sind viel mehr als die Summe aus Architektur und Funktion.“ Sie seien vielmehr „Lebensraum“, der sich natürlich auch dem gesellschaftlichen Wandel und dem Wechsel von Ansprüchen und Anforderungen anzupassen habe. „Wir erleben das aktuell zum Beispiel in Sachen Mobilität, von der autogerechten Stadt hin zu mehr
Aufenthaltsqualität, so Habermann. Aber auch in den Auswirkungen des demographischen Wandels, denn nach der Stadtflucht gehe es nun zurück zum Wohnen in der Stadt. „Und wir erleben es speziell in den Auswirkungen der rasant fortschreitenden Digitalisierung, die ungeahnte Chancen, aber auch Risiken in sich birgt“, so der Bürgermeister.
„Unsere europäischen Städte verbinden Vergangenheit und Gegenwart im Wortsinn zur "Geschichte", die wir auf unseren täglichen Wegen begehen, begreifen, erleben können“, betont Dr. Peter Wolf. In der letztjährigen Bayerischen Landesausstellung "Stadt befreit" sind die Besucher diesen Wegen vom hohen Mittelalter bis heute gefolgt und haben im Ausstellungsteil Aichach den Blick global geweitet. Dr. Peter Wolf, Projektleiter der Bayerischen Landesausstellung 2020, freut sich, dass die Ausstellung „Stadt im Wandel" nun noch viel detaillierter den aktuellen Entwicklungen nachspürt und damit ganz neue Blickwinkel auf das schillernde und vielgestaltige "Phänomen Stadt" eröffnet.
Und das erwartet die Besucher in der neuen Ausstellung:

Von der Burg zur Stadt

Wie in vielen anderen Städte stand auch im Fall von Aichach wohl eine Burg am Beginn der Stadtwerdung. Und doch liefen die Dinge hier etwas anders ab als üblich. Denn es war die Zerstörung der Pfalzgrafenburg in Oberwittelsbach 1208/1209, die den Aufstieg der neuen Siedlung Aichach begünstigte. Im darauffolgenden Jahrhundert florierte Aichach immer mehr und schließlich wurde der Stadt 1347 durch Kaiser Ludwig den Bayern das Münchner Stadtrecht verliehen.

Aichach im Jahr 1914

Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist die mittelalterliche Stadtanlage trotz der Verwüstungen vor allem durch den Dreißigjährigen Krieg und die Napoleonischen Kriege weitgehend erhalten. Das zeigt ein Blick auf das Modell der Stadt Aichach im Jahr 1914. Allerdings sind schon die Zeichen der Industrialisierung deutlich zu erkennen. Mittels einer Beamer-Projektion auf das Stadtmodell werden dem Besucher Zerstörung, Wachstum und Siedlungsentwicklung der Stadt seit dem Mittelalter vor Augen geführt.

Aichach wächst!

Besonders im 20. Jahrhundert wandelte sich Aichach stark. Zwischen der Jahrhundertwende und dem Ersten Weltkrieg entstanden neue Viertel und weitere Siedlungsbereiche wurden erschlossen. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich im bisher agrarisch geprägten Aichach immer mehr Industrie- und Gewerbebetriebe an. Durch die Eingemeindungen in den 1970er Jahren wuchs das Stadtgebiet auf einen Schlag stark an. Die Stadtentwicklung und -planung musste sich in dieser Zeit immer wieder mit neuen Herausforderungen beschäftigen: autogerechte Stadt, Denkmalschutz, Fußgängerzonen, Fahrradwege, Wiederbelebung der Innenstädte, Naherholung, …. 

Stadtplanung im Wandel der Zeit

Wie die Stadt aussehen soll, wo Häuser gebaut werden und Straßen verlaufen, wie das Verhältnis von öffentlichem zu privatem Raum beschaffen sein soll, wo Herrschaft, Wirtschaft, Wohnen und Freizeit verortet sein sollen – das wird seit dem Städtegründungsboom im Mittelalter immer wieder diskutiert. Die Planung von Städten ist nicht nur das Ergebnis von Erwägungen praktischer Natur, sondern auch Ausdruck verschiedener Weltanschauungen, Ideologien, Utopien. Die Stadtplanung ist bis heute ein wichtiges Instrument, um langfristig die Zukunft urbaner Räume zu steuern. Dabei geht es einerseits um grundsätzliche Themen wie Trinkwasser, Kanalisation, Infrastruktur, andererseits gibt es immer wieder neue Herausforderungen, die gelöst werden müssen.

Smart City: Willkommen im 21. Jahrhundert

Derzeit lebt rund die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten, Tendenz steigend. Doch vor allem in den rasant wachsenden Megacities in Asien, Afrika und Südamerika ist die Infrastruktur bereits jetzt unzureichend, es herrschen hygienische Missstände und Umweltverschmutzung. Um mit dem weiterhin starken Bevölkerungszuwachs umzugehen, müssen geeignete Infrastrukturen geschaffen werden. Dabei spielen Klimawandel, Wohnungsnot, Armut und soziale Ungleichheit in Städten schon jetzt eine große Rolle. Wie kann man diesen Herausforderungen begegnen? Die Lösung heißt Smart City. Doch was bedeutet Smart City? Ist sie gleichzusetzen mit der Digitalisierung oder gibt es noch andere Wege zur Smart City?
Mit dem ehemaligen Feuerwehrgebäude, günstig am Rande der Altstadt gelegen, ist eine multifunktionale Ausstellungshalle vorhanden, die den nötigen Freiraum für moderne Ausstellungstechnik und multimediale Inszenierungen bietet. Das Gebäude wurde für die Bayerische Landesausstellung 2020 umgebaut und umfangreich umgestaltet. Für die neue Ausstellung „Stadt im Wandel“ werden Teile der Ausstellungsarchitektur und -technik weitergenutzt. Das Haus der Bayerischen Geschichte stellt außerdem einen Großteil der Hardware als Leihgabe zur Verfügung.
Auch Inhalte, die für die Landesausstellung entwickelt wurden, werden langfristig weiterverwendet. So zum Beispiel der Film „Von der Burg zur Stadt“ und das Stadtmodell, das Aichach im Zustand von 1914 zeigt. Die für die Bayerische Landesausstellung geschaffene Infrastruktur kann somit nachhaltig genutzt und weiterverwendet werden.

Bürgerreporter:in:

Stadt Aichach aus Aichach

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