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Dat is ni nich to loat ...

Een half Stünn’n . . .

Wiel dat Foahrtüch, dat hör in hör Nobelhotel bringen schull, eers in een half Stünn’n keem, wullen see sükk noch een bääten de Been’n verträäden. De groode Ünnernäämer Cloas Strietze un siene Froo Katharina. In de eerste Joahren, de see sükk kennden - un ok noch een Sett noa de Hochtied - har he hör vull Leevde Tinchen nöömt.
Dat wee nu all laang her!
In dat „Kongresszentrum“ achter de beiden wuur dat Lucht sinnich minner – dor, wor man hum vöör een gode Stünn’n hochlääven loaten har. As een grooden Wertschkoapsföörer. Wägen sein Küän, „ut een drögen Schwamm noch Woater ruttopressen“ - so as dat een Schnakker up de Büün nöömt har. Wat wee ut hüm doch för een Keerl worden. Wovöäl Macht un Geld har he doch tohoop brocht.
Bi d’ sinneern, wat he woll noch aal beschikken kunn, har he gannich spitzkräägen, dat see de pläächte Kring van dat „Kongresszentrum“ achter sükk loaten harn. Un in de aarm Länner - Dritte Welt - as sien Froo jümmers särgen de - dor sünd Kölsch Woater un Jauche foaken blods een Handbreet utnanner.
Dat full hüm eers to, as Katharina hüm bi d’ Aarm greep un fasthull. He drei sükk üm, un wull kieken, wor he hoast över strumpelt wee. Dor seet een Minsch - een Jung - up de Stroat an de rötterk Huusmüür. Een poar schidderk Plünn’n an d’ Liev - un oahn Schoo. Oaber dat eenzich, wat Cloas Strietze in sien Verstannnskasten upnoam, dat ween de Oogen - Oogen so grood as de heele Welt. Un netso vull Elend un Hoapnung! Dat wee blossich de Tied van eenmoal Oahmen - un denn wee dat Auto ok all dor. De Schofför har all noa de beiden söächt.
„Da wärst du doch bald über diesen Drecksjungen gestolpert“ - wee dat letzte, wat he van sien Froo hör Schnöäteree mitkreech. Disse Oogen - de Oogen van de Jung up de Stroat - füllden sien heele Kopp ut. He kunn an niks anners mehr denken - niks anners gung dor mehr rin.

He is in sien Föölen tomoal nich mehr de groode Cloas Strietze - he is wäär de Flüchtlingsjung Nikolaus Stritzki - as de he fiefunveertich ut’n Ooosten koamen is. Up Bloodfööt - mit niks an as een to wieden Jakk, een Büks un een Mütz. Un de Klodd, de wee ok noch van een russischen Suldoaten.
Sien Voader leech in duusend Stükken bi Stoalingroad. Irgendwons in dat wiede Rußland. Woarüm de dor leech - dat hett he domoals noch nich begrääpen. Un jüüst in disse Oogenblikk moot he sükk ingestoahn, dat he dat eelich ni nich begrääpen hett. Wenn dat Gefööl moal in hüm hoch keem, hett he dat jümmers wäär noa ünnern pakkt - wiel dat nich mehr in sien Lääven paassen de.
Domoals - tja, domoals wee noch Oostpreussen sien to Huus - dat wiede Oostpreussen mit siene dunkel Buschken un helle Kolken - wor de Kroanichen floagen un Isegrim schnaas huulde.
Sien Moder is in d’ Vöörjoahr fiefunveertich lostrukken - mit hum un sien Süster. Wat up de ole Handwoagen gung, dat harn see mitnoahmen. Aal anner bleev achter. Sien lüütji Süster hukel boaben up de Woagen - Moder trukk vöörn an de Diessel, un he wee achtern an d’ schuuven.
Good dartich Lüü ween see woll noch ut hör Dörp. Meest Froolüü un Kinner. Een poar ole Lüüd ween ok noch dorbi - un een jüngern Kierl. Een ganz schneidigen. Dat wee de „Ortsgruppenleiter“ - de hett noch bit toletzt de Minschen in d’ Dörp holln wullt - van wäägen „bis zum letzten Blutstropfen für den Führer“. As man de russisch Kanonen hörn kunn, wee he de eerste, de - mit de gröttsde Woagen un twee Peer dorvöör- ovhaun is. De annern mussen de Woagens aal sülvst trekken, wiel dat Militär de Peer aal laang wächhoalt har.
Dat lüütji Dörp leech good tein Kilometers achter Preußisch-Holland. Noa Oosten to.
An beid Sieden van de Weeske stunn’n een poar Hüüs – de Hüüs ween niks besünners, oaber dat wee sien Dörp.
Dat Woater wee stief - un so gung dat toeers över d’ Iis. Dor kunn man flinker vörut koamen. Noa dree Kilometers seech man achterut schwaarte Wulken - de russisch Artillerie har hör Dörp in Brand schoaten.
Eelich schull dat noa de Oostsee - up dat Haff andoal goahn. Wiel dor noch Scheepen gung’n. Över de Padd harn de Russen oaber all dat Regiment.
So gung dat denn dries över d’ Land - noa Westen to. See mussen sükk düchdich knoien - Moder un he. Sien lütt Süster har dat bäter, de seet joa boaben up de Krüdelkoar.
An d’ Boaverlandsch Kanoal mussen see över dat Iis - an de anner Kant. Mirden up d’ Kanoal neit een Fleegerbombe dat Iis in dutten - ov dat een russischen ov een düütschen wee, stunn dor nich anschrääven. Dorbi is dat heele Dörp denn in de Kanoal blääven - bit up twee Minschen. Nikolaus Stritzki un Igor.
Igor wee een öllern russischen Suldoaten. Gefangenen un Twangsaarbeider bi d’ „Ortsgruppenleiter“. Igor wee mit hör utneit - ut Trillern vöör sien eegen Lüü.
Sien Mütz, de is up de Kopp van Nikolaus Stritzki bit noa Holsteen henkoam’n. Igor hebbt ünnerwäängs düütsch Suldoatens noch dodschoaten.
Ok dat hett denn lütten Nikolaus Stritzki nich begriepen kunnt - bit vandoach nich. So keem he denn in disse Vöörjoahrswinter jümmers ‘n bäten wiider noa Westen. Stükkwies nääm’n hum Minschen mit, de ok niks harn, as dat eegen Lääven - oaber jümmers noch een Hand för hum.
Mit twee ole Minschen is he denn in Holsteen ankoamen. De beid Ollen hebbt eenfach so doan, as wenn he all jümmers bi hör wääsen is - as hör eegen Blood. Nu is he dor in Holsteen - de Holsteeners sünd ok nich aal blied, dat dor sovöäl Minschen ut’n Oosten koamen sünd - oaber wächjoacht - wächjoacht hebbt see nümms.
In een lütt Höönerhukk is he mit de beid Olln ünnerkoam’n. Dat wee eers moal een Dakk över d’ Kopp. Dat see wat to brann’n un to bieten harn gung he elker Dach los. Kartuffels noasöken - kieken ov de Buurn bi d’ Aarnt noch ‘n poar Frücht up d’ Land loaten harn. Un an de Boahn noa Heide - wachten, dat de Heizers ‘n poar Köälen rünnerschmeeten. He kunn ok jümmers wat mit noa Huus to pukkeln.
Bit up de een Dach. He seet an d’ Stroat - har noch niks funn’n, wat he mit in d’ Hönerhukk brengen kunn. Dor is ok een Keerl över sien Been’n strumpelt - een Schwaarthannelsmann. In de domoalige Tied ok een Wertschkoapsföörer. De hett sükk ümdreit, üm to sehn, wat dat woll wee, wor he över strumpelt is. De hett ok in Oogen keeken - so grood as de heele Welt. Un netso vull Elend un Hoapnung. De hett hmm denn mitnoahm’n. Hum un de beid Ollen - hett ut hum een Koopmann moakt - hett hum aal dat gääven, wat he vandoach sien eegen nöömt. Tja, un as Cloas Strietze sowiet is, mit de Reis in dat Güstern, lett he de Schofför anholln - un geit to Foot un alleen wäär retuur noa de Stää, wor de Jung noch jümmers an de Huusmüür sitt. As he de Jung uptillt, un in sien Aarms lächt, is hum as wenn dor een saachten Stiäm van boaben sächt:
Süüch - Nikolaus Stritzki - dat is nie in d’ Lääven toloat!

ee ©

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18 Kommentare

Liebe Karola,
Dein Vorschlag ist natürlich goldrichtig, und alle 'Nichtplattdeutschen werden Dir eifrig zustimmen - schau mal durchs Land, Du siehst garantiert nur bejahend nickende Köpfe.
Nu is dat liekers nich so eenfak mien Deern.
Denn - Plattdeutsch gedachte Geschichten / Gedichte oder Berichte / Reportagen ins Deutsche umzusetzen, das ist fast zu diffizil, als wenn ein Schuhmacher Fußbekleidung von Schuhgröße 44 auf Größe 39 herunterzaubern soll.
Ich mußte und muß mich ja immer wieder hinsetzen und es versuchen - ich mache es übrigens gern und darum scheint es mir auch des öfteren ganz passabel zu gelingen.
So höre ich es zumindest immer wieder sagen.
Es gibt auch eine simple Erklärung, warum es nicht so einfach ist:
Wenn Jemand zum Beispiel Jemand rügen muß weil dieser Jemand eine große Eselei begangen hat und es auf Plattdeutsch geschieht, dann nimmt die Beziehung keinen Schaden. Geschieht dieses 'Rügen' des anderen auf Deutsch, dann guckt der Zurechtgewiesene den Zurechtweiser mit Chance drei Jahre lang mit dem Hintern nicht mehr an.
So einfach ist das, liebe Karole - und darum auch so schwierig.

Ewald, für mich ist es eine Sprache die meine Großeltern und Eltern noch beherrschten (wohl das norddeutsche in Hannovergegend). Es ist so wie ein Stück Heimat und Erinnerung an schöne Kindheitstage.
Außerdem hören sich viele Geschichten einfach schöner auf Platt an. Wenn langsam gesprochen wird verstehe ich es eigentlich noch ganz gut, naja und sonst kann ich ja nachfragen.

Danke für Wort und Bild.

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