Thierhauptens Mühlen locken tausende Besucher

Korbflechter Lorenz Lindermeir hatte sich beim Mühlentag in Thierhaupten unter großen Kastanienbäumen einen idyllischen Arbeitsplatz ausgesucht, wo er seine Handwerkskünste vielfach präsentieren konnte.
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  • Korbflechter Lorenz Lindermeir hatte sich beim Mühlentag in Thierhaupten unter großen Kastanienbäumen einen idyllischen Arbeitsplatz ausgesucht, wo er seine Handwerkskünste vielfach präsentieren konnte.
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Deutscher Mühlentag. Viele Aktionen, bunte Angebote und die Schönheit des Ortes rücken Thierhaupten in glänzendes Licht

Von Claus Braun

Thierhaupten. Beim bundesweiten Deutschen Mühlentag am Pfingstmontag beteiligte sich auch das Klostermühlenmuseum des Landkreises Augsburg. Zu den Attraktionen im und um das Mühlenmuseum gesellte sich erstmals auch die frühere „Obermühle“, wo das heutige Sägewerk Blasel seinen Dienst tut.
Ins Schwitzen kam Josef Praßler, der Lebensgefährte von Thierhauptens Mühlen-Leiterin Claudia Drachsler, als er am Eingang des Museums die Besucher um die Begleichung des Eintrittspreises bat. „Gefühlt doppelt so viele Besucher wie im letzten Jahr“, waren Praßlers Schätzungen über die Besucherzahl eine Stunde bevor der Mühlentag am späten Nachmittag zu Ende ging.
Die 20. Auflage des Deutschen Mühlentages, der von Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung initiiert wird, lockte mehrere Tausende Menschen in die Marktgemeinde. Im Museum selbst informierte Claudia Drachsler ohne Unterbrechung mit einem Hand-Mikrofon über die Funktionsweisen der ehemals im Klosterbesitz befindlichen Öl-, Papier-, Säge- und Getreidemühlen. Alle vier Mühlen sind im Museum dargestellt, die die Mühlentradition des Ortes seit dem 16. Jahrhundert belegen. Häufig interessiert zeigten sich auch zahlreiche Besucher über die diesjährige Sonderausstellung „Müller werden – vom Handwerksberuf zum Verfahrenstechnologen“.
Besonders für die Kinder war der elterliche Ausflug nach Thierhaupten ein wahrer Festtag. Während in der Mühle Papier geschöpft oder ein Frühstücksmüsli gemahlen wurde, konnte auf der Mühlenwiese aus Teig Brote oder teils phantasievolle Figuren gebacken werden. Ständig belagert waren auch die Handmühlen, die Korn zu Mehl verkleinerten. „Mahnende Worte“ und die besondere Bitte der Vorsicht musste Barbara Seidenschwann, die einst zusammen mit ihrem Mann die Mühle vor dem Verfall rettete, an die vielen Kinder richten, die am großen „Kollergang“ unaufhörlich ihre Runden drehten. „Wer von euch will der Esel sein“, fragte sie die Kinderschar und klärte damit auf, dass früher Esel und Ochsen Runde für Runde drehten und somit Mehl mahlten. Über 40 Kinder pro Vorstellung wurden in den erstmals geschaffenen „Märchen-Stadl“ eingelassen, wo Erika Thürmer-Fichtl Märchen und Geschichten mit Mühlen- und Müllerbezug kindgerecht erzählte.
Als besonderer Anziehungspunkt zeigte sich der „Tag der offenen Tür“ des Sägewerks Blasel und die damit erstmalige Beteiligung am Mühlentag. Unter Abt Rupfhart wurde bereits im Jahre 1544 eine Sägemühle errichtet und ist damit die älteste nachweisbare Mühle in Thierhaupten. Unter dem Motto „Vom Baum zum Brett“ erläuterte Firmenchef Hans-Peter Blasel die Arbeitsabläufe in seinem Werk. Eigentlich war nur eine Führung geplant, doch der nicht für möglich gehaltene Massenansturm lies Führung auf Führung folgen.
Zwischen Mühlenmuseum und der Obermühle luden beim Spaziergang durch Thierhaupten ferner der wunderbare Vereinsgarten des Obst- und Gartenbauvereins zum Bestaunen ein oder eine Wanderung zu den nahe gelegenen Auerochsen, die in den letzten Tagen bereits den zweiten Kälber-Nachwuchs in diesem Jahr verzeichnen konnten.

Bürgerreporter:in:

Claus Braun aus Thierhaupten

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