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"Frühlingsgedanke ... " - Ferdinande von Brackel (1835 - 1905)
Vögel singen, neues Leben, frisches Grün an Blatt und Baum: für die Vögel neue Lieder, für das Herz ein neuer Traum! Doch das Leben wird veralten, hin zur Erde welkt das Grün; Blumen senken ihre Häupter: wirst, mein Traum, auch du verblüh’n?
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"An die Narzissen ..." - Robert Herrick (1591 - 1674)
Narzissen, holde! Weinend sehn wir, dass ihr welkt am Hang, eh' sich die Sonn hinüberschwingt zu ihrem Niedergang. Verweilt noch, bis der Tag enteilt, verklingt in seinem Nachtgesang und betet mit uns, denn wir gehn mit euch den gleichen Gang Wir dauern kurze Zeit wie ihr und sind wie Blum und Gras, Wir wachsen kaum und sind schon alt wie ihr und irgendwas. Wir gehn, da eure Stunden wehn, ach, bald wie Tropfen unterm Wind, wie Taues Perlen schwinden wir, die keiner wiederfindt.
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"Zu der Kindheit Blütentagen ... " - Leberecht Dreves (1816 - 1870)
Zu der Kindheit Blütentagen schweif ich wie im Traum zurück, als müsste dort ich nach dir fragen, wie nach längst entfloh'nem Glück. Und ich suche hin und wieder, suche, ach und find' dich nie; Alte Träume, alte Lieder, doch, wo bleibt die Melodie?
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"Leben" - Otto Roquette (1824 - 1896)
Was dein Wesen einst berückt, was dein Herz bereute, Blüten sind's, im Lenz gepflückt, die der Wind zerstreute. Wenn zu lächeln dir gelang dem, was du verloren, weißt du, welchem Wandelgang dich die Zeit erkoren?
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"Wie Melodien zieht es ..." - Klaus Groth (1819 - 1899)
Wie Melodien zieht es mir leise durch den Sinn, wie Frühlingsblumen blüht es und schwebt wie Duft dahin. Doch kommt das Wort und fasst es und führt es vor das Aug', wie Nebelgrau erblasst es und schwindet wie ein Hauch. Und dennoch ruht im Reime verborgen wohl ein Duft, den mild aus stillem Keime ein feuchtes Auge ruft.
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"Vergänglichkeit, du müdes Wort ... " - Max Dauthendey (1867 - 1918)
"Vergänglichkeit, du müdes Wort, du lösest ab die Tage, du duldest weder Zeit noch Ort, machst Wirklichkeit zur Sage, den Liebesrausch zur Klage."
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"Von den heimlichen Rosen" - Christian Morgenstern (1871 - 1914)
Oh, wer um alle Rosen wüsste, die rings in stillen Gärten stehn - oh, wer um alle wüsste, müsste wie im Rausch durchs Leben gehen. Du brichst herein mit rauen Sinnen, als wie ein Wind in einem Wald - und wie ein Duft wehst du von hinnen, dir selbst verwandelte Gestalt. Oh, wer um alle Rosen wüsste, die rings in stillen Gärten stehn - oh, wer um alle wüsste, müsste wie im Rausch durchs Leben gehen.
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"Nachts im Wald" - Christian Morgenstern (1871 - 1914)
Bist du nie des nachts durch Wald gegangen, wo du deinen eignen Fuß nicht sahst? Doch ein Wissen überwand dein Bangen: Dich führt der Weg. Hält dich Leid und Trübsal nie umfangen, dass du zitterst, welchem Ziel du nahst? Doch ein Wissen übermannt dein Bangen: Dich führt dein Weg.