Die Ohmtalbahn wird saniert

Sanierung der Ohmtalbahn: Eine Stopfmaschine ist unterhalb der Amöneburg im Einsatz
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Die landschaftlich reizvoll gelegenen Ohmtalbahn ist vielen von den regelmäßigen Sonderfahrten mit modernern und historischen Schienenfahrzeugen bekannt. Der Streckenabschnitt zwischen Kirchhain und Nieder-Ofleiden ist aber auch für den Güterverkehr von großer Bedeutung. Derzeit werden die Strecke und die Gleisanschlüsse in Niederofleiden von der Deutschen Bahn grundlegend saniert. Die Arbeiten sollen Ende Februar abgeschlossen sein. Mit den Baumaßnahmen soll der technische Bestand der Ohmtalbahn für die nächsten zwei Jahrzehnte gesichert werden.

Beschreibung der Baumaßnahmen
In einem ersten Bauabschnitt sind die als Fotomotiv beliebten Ohmbrücken zwischen Kirchhain und Amöneburg sowie zwischen Amöneburg und Rüdigheim durch zwei neue Stahlträgerbrücken ersetzt worden. Die alten Brücken wurden mit einem Schienenkran entfernt, da wegen der wertvollen Biotope keine Baustellen in der Ohmaue eingerichtet werden sollten. Im Gewerbegebiet "Roßschwamm" bei Amöneburg wurden die Reste der Ohmbrücken mit Schneidbrennern zerlegt. Der Stahlschrott ist mit LKW abgefahren worden.

In der Güterverladestelle Nieder-Ofleiden werden sieben Weichen erneuert.

Am Gleisanschluss der Mitteldeutschen Hartstein-Industrie (MHI) in Nieder-Ofleiden werden Gleise und Oberbau erneuert. Die Ausbaumaßnahmen erstrecken sich vom Bahnhof Nieder-Ofleiden bis zum Ende der Gleisstrecke bei Ober-Ofleiden. Die ausgebauten Schienen und Stahlschwellen werden an der Verladestelle der MHI zwischengelagert.

Im Ohmtal zwischen Kirchhain und Nieder-Ofleiden werden mehrere Gleisabschnitte saniert. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen mehrere Bahnübergänge instand gesetzt werden.

Bedeutung für den Güterverkehr
Obwohl der Personenverkehr auf der Ohmtalbahn bereits am 31.05.1980 endgültig eingestellt und der Streckenabschnitt zwischen Ober-Ofleiden und Burg- und Nieder- Gemünden zwischen Dezember 1999 und Februar 2000 abgebaut worden ist, ist der Streckenrest von Kirchhain nach Ober-Ofleiden für den Güterverkehr von großer Bedeutung. Die derzeitige Transportleistung liegt bei 200.000 Jahrestonnen, wobei Basaltschotter und Koks für die Eisengießerei Winter zu den wichtigsten Transportgütern gehören. Dieses Transportvolumen entspricht 10.000 LKW-Fahrten, die den Kommunen im Ohmtal erspart bleiben.

Die Ohmtalbahn ist derzeit als "Schienenstrecke nur mit Güterverkehr und / oder Ausflugsverkehr" eingestuft. Der ehemalige Bahnhof von Nieder-Ofleiden ist eine Güterverkehrstelle von Railion, die mit Einzelwagen oder Ganzzügen bedient wird. In Nieder-Ofleiden befindet sich auch eine Holzverladestelle, in der aber nur Einzelwagen abgefertigt werden. Gegenwärtig wird von der Ohmtalbahn ein privater Gleisanschluss in Nieder-Ofleiden bedient.

Zukünftige Entwicklungen an der Ohmtalbahn
Das Gewerbegebiet an der Güterverkehrsstelle Nieder-Ofleiden wird sich in den nächsten Jahren deutlich verändern. An diesem Standort des ehemaligen Palettenwerkes ist die Ansiedlung eines Zweigwerkes der Stadtallendorfer Eisengießerei Winter geplant. Nördlich des Gewerbegebietes sind ein neuer Bahnübergang und eine Straßenanbindung vorgesehen. Zwischen dem heutigen Bahnübergang in der Industriestraße und der neuen Anbindung soll ein Lärmschutzwall an der Trasse der Ohmtalbahn errichtet werden. Die Gewerbeansiedlung könnte auch zu einer Erhöhung des Güterverkehrs auf der Ohmtalbahn und der Main-Weser-Bahn führen, da das Hauptwerk ebenfalls über einen Gleisanschluss verfügt und Lieferungen von Quarzsand und Gießereikoks sowie den Abtransport von Fertigprodukten über die Schiene abwickeln lässt.

Sonderfahrten
In den vergangenen Jahren sind auf der Strecke regelmäßig Sonderfahrten anlässlich des autofreien Sonntags im Ebsdorfergrund und zu Orts- und Streckenjubiläen durchgeführt worden. Bei den Fahrtagen kamen historische und moderne Schienefahrzeuge der Oberhessischen Eisenbahnfreunde, der Eisenbahnfreunde Treysa und der Kurhessenbahn zum Einsatz.

Ohmtalbahn und Umgebung mit dem Rad erleben
Die reizvollen Landschaften und die Sehenswürdigkeiten im Umfeld der Ohmtalbahn zwischen Kirchhain und Homberg lassen sich auch ohne Sonderzüge erleben. Im Umfeld der Bahntrasse verlaufen gut ausgebaute Radwanderwege wie der hessische Radfernweg R6. Zwischen der Brücker Mühle und Schweinsberg sind im vergangenen Jahr Lücken im Radwegenetz geschlossen worden. Die Anreise mit dem Zug ist über die Main-Weser-Bahn und den Bahnhof Kirchhain möglich.

Links
Pressemitteilung mit zwei Bildern vom Abriss der Ohmbrücke

Literatur
Jahrbuch 2009 des Landkreises Marburg-Biedenkopf, „Die Ohmtalbahn“, S. 194-212, ISBN-978-3-9811350-1-5
Hessische Straßen- und Verkehrsverwaltung: Zugangsstellen zum Schienennetz für den Güterverkehr in Hessen; Stand 01.02.2008

Bürgerreporter:in:

Leif-Erik Zaschke aus Stadtallendorf

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