Skargat – düsteres Debüt

Die Umschlaggestaltung passt optimal zum Inhalt von "Skargat". | Foto: © Hobbit Presse / Klett-Cotta
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Daniel Illger hat mit „Skargat“ seinen Debütroman vorgelegt. Der Schmöker mit dem Untertitel „Der Pfad des schwarzen Lichts“ dürfte der Auftakt einer neuen Fantasy-Saga im Verlag Klett-Cotta sein.

Inhalt von „Skargat“
Außenseiter Mykar gilt in seiner Heimat als „Skargat“-Brut. Von seinem Vater und den Dorfbewohnern verachtet, hat er mit Priestersohn Cay nur einen Freund. Als ein schönes Dorfmädchen vergewaltigt und ermordet wird, findet die Dorfgemeinschaft in Mykar einen Sündenbock und greift zur Selbstjustiz. Wirklich tot ist/bleibt der Junge aber nicht. Als Jahre später Cay des Mordes an einem Adligen beschuldigt wird, kehrt Mykar ins Reich der Lebenden zurück. Im versoffenen und verarmten Adligen Justinius, dessen verrückter Magd Scara und der geheimnisvollen Schönheit Vanice findet er Verbündete. Doch Cays Leben zu retten erweist sich nicht als die eigentliche Mission: Es geht um etwas viel Dunkleres, weitaus Größeres als die Rettung eines einzelnen Menschen.

Rezension von „Skargat“
Daniel Illger lockt den Leser mit einem spannenden Prolog. Auch die ersten Kapitel rund um Mykars Kindheit sind gut geschrieben und lassen den Leser angenehm in die Geschichte eintauchen. Erzählt wird diese in drei Teilen mit jeweils zahlreichen Kapiteln. Die Handlung innerhalb eines Kapitels schildert der Autor aus der Sicht von Mykar, Justinius oder Vanice, wobei Mykars Perspektive im ersten Teil dominiert und Vanice' im dritten. Jede Person hat ihre eigene Art sich auszudrücken, wodurch sich sprachlich unterschiedliche Erzählperspektiven auftun. Besonders durch die charakteristisch und sprachlich skurrile Art von Scara blitzt Humor an Stellen durch, an denen es inhaltlich düster zugeht.

Mit zunehmender Seitenanzahl wird der Plot allerdings verwirrend. Zwar löst der Autor die meisten Fragezeichen zum Ende hin auf, jedoch können die vorübergehenden Wissenslücken zwischendurch das Lesevergnügen etwas trüben. Dabei weiß der Leser über die vier Hauptfiguren von „Skargat“ praktisch genauso viel, wie die Figuren selbst übereinander. Denn hier wird kein Dialog unterschlagen. Sätze wie „Sie erzählte ihm alles, was vorgefallen war“ kommen in diesem Fantasy-Roman nicht vor. Sich dieses Mittels zu bedienen würde das Buch um einige Seiten und wohl auch ein paar kleinere Längen kürzen, doch Daniel Illger geht den akribischen Weg. Der Leser weiß praktisch zu jeder Zeit welche Details jede der Hauptfiguren von ihren Gefährten kennt. Bis zum Ende hin in der Schwebe steht allerdings der Zustand einiger Figuren. Welche Schöpfung des Autors ist ein Mensch? Wer zählt zu den Geisterwesen? Welche Figuren gehören irgendwo dazwischen und warum?

Daniel Illger hat mit seinem Debütroman ein stilistisch außergewöhnliches Werk hingelegt, dass dem Leser das Tor in eine neue Fantasy-Welt öffnet. Eine düstere Welt zwischen Menschen, Geistern, Hexen und Dämonen. Eine Welt, in der sich viele Ereignisse im Bereich der Schatten und auf Friedhöfen abspielen. Richtig abgeschlossen ist die Handlung von „Der Pfad des schwarzen Lichts“ nicht. Vielmehr hat der Autor die Grundlage für weitere „Skargat“-Romane gelegt. Sehr gelungen ist übrigens die grafisch hochwertige und in Sachen Motivauswahl und Farbdesign perfekt auf den Inhalt abgestimmte Umschlaggestaltung.

Titel: Skargat – Der Pfad des schwarzen Lichts
Autor: Daniel Illger
Verlag: Hobbit Presse / Klett-Cotta
Infos: Taschenbuch, 576 Seiten, Erscheinungsjahr 2015
ISBN: 978-3-608-94642-0

Bürgerreporter:in:

Michael S. aus Neusäß

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