Einundzwanzigstes Türchen: Wir schenken uns nichts!

Einen dreifachen Blumengruß an Sie, werte Leserin, werter Leser. Gerne verschenke ich Blumen an die Frau meines Herzens. Sie freut es sehr. Und das freut mich auch. Und das ist gut so! Oder etwa nicht? Sollten wir lieber sagen "Wir schenken uns nichts"?
  • Einen dreifachen Blumengruß an Sie, werte Leserin, werter Leser. Gerne verschenke ich Blumen an die Frau meines Herzens. Sie freut es sehr. Und das freut mich auch. Und das ist gut so! Oder etwa nicht? Sollten wir lieber sagen "Wir schenken uns nichts"?
  • hochgeladen von Markus Christian Maiwald

Liebe Leserin, lieber Leser,
eigentlich doch ein harmloser Satz:
„Wir schenken uns nichts.“

Im Kontext von Weihnachten
scheint es ein harmloser Satz zu sein.
Na ja, wir haben doch alles.
Also schenken wir uns doch nichts.

Doch wenn zwei Gegner sich tief in die Augen blicken,
sagen: „Wir schenken uns nichts.“ und
schließlich mit aller Kraft aufeinander loslegen,
dann bedeutet das etwas anderes.
Mit aller Macht wollen sie den Gegner niederzwingen.
Sie schenken ihm nichts.
Jede Schwäche des Gegners wird gnadenlos ausgenutzt.
Mal sehen, wer der stärkere ist.

Auch im Kontext von Weihnachten
empfinde ich das auch nicht als harmlosen Satz:
„Wir schenken uns nichts.“

Das kann bedeuten:
„Ich habe mich so weit vom anderen entfernt,
dass ich gar nicht weiß,
mit was ich dem anderen eine Freude machen kann.
Ich tue mir schwer.
Deswegen schenke ich lieber nichts.“

Es kann auch etwas anderes bedeuten:
„Ich hatte gar keine Zeit,
Dir etwas rauszusuchen,
mich für Dich etwas zu überlegen,
etwas zu basteln.
Du bist mir die Zeit nicht wert.
Ich kann mir die Zeit auch nicht nehmen.
Deswegen schenke ich Dir nichts
und Du brauchst mir auch nichts zu schenken.“

Diese Begründung erinnert mich
schon ein wenig an die beiden Gegner,
die aufeinaner losgehen.
Ich kann mir nicht helfen.

Was denken Sie?

Ja, liebe Leserin, lieber Leser,
Sie merken schon,
ich kann mit diesem Satz
ganz schwer umgehen:
„Wir schenken uns nichts.“
An Weihnachten schenkt Gott uns
sich als Kind in der Krippe.
Er beugt sich ganz weit zu uns hinab
und wird wahrer Mensch.
In Jesus können wir Gott auf
Augenhöhe begegnen und
das finde ich wunderbar.
Gott schätzt uns so sehr.
Für ihn sind wir so wertvoll,
dass er es tut.

Genauso mit unseren Mitmenschen:
Weil wir sie so sehr schätzen,
schenken wir ihnen an Weihnachten
kleine Aufmerksamkeiten,
kleine Liebesbriefe,
kleine Nettigkeiten:
Das kann ein Zeit zusammen sein,
etwas leckeres zu essen oder zu trinken,
liebe Worte, etwas gebasteltes
oder anderes, eine Kleinigkeit eben,
aber liebevoll gemeint.

Ich sage damit dem anderen,
Du bist mir wichtig,
Du bist mir wertvoll,
Du bist für mich liebeswert.
Schön,
dass es Dich gibt.

Deswegen finde ich es schade,
wenn Menschen sagen:
„Wir schenken uns nichts.“

Aber so ist unsere Zeit,
unsere Gesellschaft.
Jeder denkt nur noch an sich.
Oder denke ich falsch?

Ja, liebe Leserin, lieber Leser,
jetzt habe ich Ihnen
wieder Zeit geschenkt,
indem ich Für Sie dieses „Türchen“
geschrieben habe.
Sie waren es mir wert.

Ich hoffe, es lohnt sich für Sie,
es zu lesen.
Hoffentlich regt es Sie
zum Nachdenken an.

Ihnen behütete Tage und
eine besinnliche Adventszeit:
Machen Sie es gut!

Ihr Pfarrer Markus Maiwald

Wie halten Sie es mit dem Schenken?
Und was halten Sie von meiner Deutung
des Satzes „Wir schenken uns nichts“?

Bürgerreporter:in:

Markus Christian Maiwald aus Augsburg

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