Auch der andere gut genug? Aber sicher doch! (7 Sieben Woche ohne – 4. Tag)

Liebe Leserin, lieber Leser,
ich habe jetzt wieder drei Zeugnisse gesehen,
die Halbjahreszeugnisse meiner Jungs.

Doch wie sollte ich mich verhalten
im Blick auf diese Zeugnisse?

Ich denke an meine eigene Schulzeit zurück.
Lange Zeit hechelte ich nur so durch die Schule.
Zum Halbjahreszeugnis hieß es stets: Vorrücken gefährdet!
Dann hat es bei mir klick gemacht
und ich war immer unter den besten
- mit Energie, Elan und Freude war ich an der Schule.
Schulzeit war für mich letzten Endes eine schöne Zeit.

Soll ich meinen Jungs sprichwörtlich die „Hammelbeine“ lang ziehen,
versuchen, ihnen ein schlechtes Gewissen einzureden,
so wie es meine Mutter oft gemacht hat?

Zum einen weiß ich,
dass es nur bei einem meiner Jungs vermutlich etwas nützen würde.
Die anderen beiden berührt es gar nicht oder sie zeigen es nicht.
Sie tun einfach so, als wenn sie meine Gemotze einfach nur nervt.

Zum anderen weiß ich,
dass meine Mutter das niemals bei den Zeugnis gemacht,
denn da war es, so ihre Aussage, schon rum ums Eck.

Da haben sie ihre Quittung schon bekommen, meine Jungs,
mit dem Zeugnis.
Da sehen sie selbst, wo sie stehen –
eben sehr gut, gut, befriedigend, ausreichend, ungenügend oder mangelhaft,
so die sehr urteilenden Namen für die Noten zwischen dem Einser und des Sechser.

Herumnörgeln und kritisieren oder annehmen und anerkennen,
wenn sie wieder mit dem Zeugnis vor mir stehen?

Ich werde sagen: „Ja, das Zeugnis ist gut genug für mich.
Da war jetzt eben nicht mehr drin
oder eben doch so viel drin und das ist okay so.
Das siehst Du ja selber.
Du weißt selber, woran das liegt.
Und sag mir, ob ich Dir helfen kann.
Schau selber darauf und Du wirst sehen,
wo Du noch arbeiten musst,
wo Du noch besser werden musst.
Eins gilt auf jeden Fall für mich: Du bist gut genug für mich.“

Oder wie es ein Kinderlied sagt: „Einfach spitze, dass Du da bist.“

Ich will nicht meine eigenen Ansprüche auf meine Kinder übertragen
und sie dadurch verbiegen und überfordern,
so dass sie unter der Last der Fremd- und Eigenanforderungen
zusammenbrechen.

Sie brauchen ganz lebensnotwendig Freude und Begeisterung fürs Leben,
denn Leben kann so schön sein.

Und jeder muss eben seinen Weg finden,
seine eigenen Talente suchen, finden und entfalten,
die „Profession fürs Leben“ finden, oder?

Hätte meine Erstklasslehrerin gedacht, dass ich mal Pfarrer werde? Niemals.

Ja, liebe Leserin, lieber Leser,
denken Sie darüber nach im Laufe der Fastenzeit

Nicht nur Sie sind gut genug,
sondern auch der andere, Ihr Gegenüber, Ihr Mitmensch,
Ihr Nachbar, Ihr Freund, Ihr Mitarbeiter, …. -
ein Mensch mit Stärken und Schwächen,
ein Mensch, der eben in den Augen Gottes gut genug ist,
es in Ihren Augen aber auch sein kann.
Sagen Sie es ihr/ ihm öfters:
„Einfach spitze, dass Du da bist!“

Ihnen einen gesegneten Tag und eine behütete Nacht:
Machen Sie es gut!

Ihr Pfarrer Markus Maiwald aus Meitingen

Bürgerreporter:in:

Markus Christian Maiwald aus Augsburg

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