Die Sache mit dem Muttertag

Früher, manche würden sagen in der guten alten Zeit oder zu “unserer“ Zeit, kam man beim Muttertag noch mit einem liebevoll, selbstgepflückten Blumenstrauß von Wiesenblumen davon. Bei den Bildungsbürgern mit noch einem zusätzlich am Frühstückstisch dahingestoppelten Gedicht, wie “Alles Liebe zu Deinem Feste – Mama, Du bist für uns die Allerbeste.“

Heute geht der Trend eher in Richtung Event, outdoor und so. Früher freuten sich die Mütter über einen ruhigen Tag im Kreis der Familie, an dem alle Mitglieder die Hausarbeit übernahmen. Heute dagegen muss es eines der aufwändigen, überteuerten Blumengestecke vom Floristen sein – koste es was es wolle. Meist bleibt dann auch die Küche kalt, weil in irgendeinem, an solchen Tagen überfüllten Restaurant, das Muttertagsmenue, wegen des Ansturms hastig zusammengebrutzelt, zu Festtagspreisen wartet. Ja, so macht man heute Mütter glücklich!

Und dann das: Man schlägt die Zeitung vom Vortag auf und erfährt schwarz auf weiß, dass Frauen und Mütter immer häufiger Opfer ihrer gewalttätigen Ehemänner, Freunde, Väter und sogar ihrer eigenen Kinder werden. Und dass entsprechende soziale Netzwerke und Einrichtungen, wie Frauenhäuser, über einen Mangel an Zuspruch nicht klagen können. Mit einem bunten Sträußchen zum Muttertag lassen sich die so entstandenen körperlichen und seelischen Wunden leider nicht heilen.

Bei allem Erschrecken über die steigenden Fallzahlen sind diese vielleicht auch ein Zeichen dafür, dass das Umfeld betroffener Familien sensibler geworden ist. Nachbarn schauen nicht mehr weg, wenn die Frau von nebenan ständig “die Treppe herunterfällt“ oder sich an der “Schrankwand stößt“, sondern erstatten Anzeige. Denn nur Hinschauen hilft den Opfern!

In diesem Sinne einen besinnlichen Muttertag.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Töpfer aus Marburg

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