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Spaziergänge in der Leineaue: Eine alte Sage erzählt von einer versunkenen Burg

  • Schwach zeichnen sich im Gelände Burghügel und Burggraben ab.
  • hochgeladen von Jens Schade

Das Naherholungsgebiet Südliche Leineaue erstreckt sich von der Haustür in Döhren, Wülfel und Ricklingen bis hin zum Schulenburger Berg mit dem Schloss Marienburg hoch oben als krönenden Abschluss. Die Leinemasch bietet sich dabei nicht nur als eine wunderschöne Landschaft für Ausflüge ins Grüne an; sie steckt auch voller Geschichte. In den vergangenen 20 Jahren habe ich in loser Folge interessante historische Details und Ausflugsziele im MASCHSEEBOTEN – das ist eine Stadtteil-Zeitung in Döhren und Wülfel - vorgestellt. Die Hefte mit den einzelnen „Spaziergängen in die Leineaue“ sind längst vergriffen. Daher sollen nach und nach die einzelnen Beiträge nun bei myheimat einem weiteren Leserkreis bekannt gemacht werden. Und vielleicht findet sich ja ein Verleger, der die gesammelten Geschichten in einer Broschüre oder einen Büchlein veröffentlicht.

Heute: Die verschwundene Retburg bei Grasdorf

An den Herdfeuern in den am Rande der Leinemasch wurde früher eine Geschichte erzählt. Vor vielen hundert Jahren soll in der Leinemasch nahe bei Laatzen eine Burg gestanden haben. Doch der Burgherr führte ein böses Leben. Zur Strafe versank eines Nachts das Schloss mit Mann und Maus im Schlamm der Leine. So berichtet die alte, fast vergessene Legende.

Der Grasdorfer Architekt und Heimatforscher Helmut Flohr ging dieser Sage nach. Tatsächlich stieß er im Wassergewinnungsgelände bei Grasdorf auf die Überreste einer mittelalterlichen Burg. Die verschollene Retburg war wiederentdeckt.

Irgendwann so um das Jahr 1100 herum muss die Anlage errichtet worden sein, mutmaßt Flohr. Urkunden darüber sind jedoch nicht bekannt. Schriftlich festgehalten wird nur ihr Ende. 1341 musste sich Bischof Heinrich von Hildesheim verpflichten, die Veste abzubrechen. Denn den Welfen störte die bischöfliche Burg in der Leineaue; konnte von hier doch der Flussübergang nach Koldingen kontrolliert werden.

Spuren der Burg sind aber noch heute auf einer Wiese im Wassergewinnungslände nur ein paar Steinwürfe von Grasdorf entfernt auszumachen. Das geübte Auge kann einen etwa 40 Meter messenden Burghügel und zugeschlämmte Gräben erkennen. Freizeitarchäologe Helmut Flohr setzte hier den Spaten an. Zum Vorschein kam das fast 15 Meter durchmessende Fundament eines runden Turmes. Damit war klar, bei der Retburg handelte es sich um eine sogenannte "Motte". Das ist eine Turmhügelburg mit Wassergraben.

Die sichtbaren Reste verschwinden fast im Wiesengras. "Es wäre daher unbedingt zu begrüßen, wenn diese wichtige mittelalterliche Turmhügelburg ganz ausgegraben würde, Turmfundamente mit Wall und Graben wieder hergestellt und der interessierten Bevölkerung als Rest einer frühen Befestigungsanlage gezeigt werden könnte", meint dann auch Helmut Flohr in seinem veröffentlichten Grabungsbericht.

Anmerkung 1: Ich habe diesen Bericht Laatzen-Grasdorf zugeordnet. Zwar liegt die Retburg politisch gesehen noch auf Koldinger Gebiet, jedoch sehr nahe an Grasdorf.

Anmerkung 2: Als ich damals den Beitrag für den Maschseeboten geschrieben habe, fand ich die Idee, die Burg auszugraben, sehr gut. Heute, an Jahren (und vielleicht auch an Lebenserfahrung reicher), bin ich mir da nicht mehr so sicher. Denn vor Vandalismus sind die Überreste im Erdboden sicherlich besser geschützt.

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5 Kommentare

DANKE - das ist gut und wird sicher auf Interesse stoßen! LG

Interessant!

Ich fand es jedenfalls bedauerlich, dass man die Ausgrabungen wieder einstellte...

solche Bodendenkmäler sollte man grundsätzlich mit Brombeerhecken bepflanzen!

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