„Der Mittelstand wird den wirtschaftlichen Aufschwung weiterhin antreiben“: Ein Interview mit Roland Neider

Roland Neider, Vorsitzender des BDS-Gewerbeverbandes Königsbrunn, blickt optimistisch in die Zukunft und geht davon aus, dass der wirtschaftliche Aufschwung im Jahr 2011 erhalten bleibt und der Mittelstand einen erheblichen Beitrag dazu leisten wird. myheimat unterhielt sich mit Roland Neider über die Bilanz der verkaufsoffenen Sonntage, das Projekt „Königskarte“ und die bevorstehende Leistungs- und Verkaufsschau KöMa 2011.

myheimat: Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter Ihnen. Der traditionelle Königsmarkt öffnete zweimal die Pforten. Welche Bilanz der verkaufsoffenen Sonntage und Märkte ziehen Sie für das abgelaufene Jahr 2010?
Neider: Die Marktsonntage waren auch in diesem Jahr Magnet für viele Königsbrunner und auch auswärtige Besucher. Ein beliebtes Ziel für Jung und Alt um nicht nur die Waren der vielen Fieranten zu bestaunen, sondern auch die Artikel und Leistungen der offenen Geschäfte in Königsbrunn zu erkunden. Heuer hatten auch zum ersten Mal am Marktsonntag die Geschäfte beim Rosenpark geöffnet. Immer mehr Unternehmen nutzen den verkaufsoffenen Sonntag, um sich ihren Kunden zu repräsentieren.
myheimat: In unserem Jahrbuch-Interview 2009 sprachen Sie von einer Unternehmermesse für Kleinunternehmen. Was ist aus dieser Idee im Jahr 2010 geworden?
Neider: Wie bereits vor zwei Jahren organisierte die stellvertretende Vorsitzende, Angela Lukawsky, vom BDS Gewerbeverband Königsbrunn die „kleine“ Gewerbeschau „Treffpunkt Unternehmer“ in der Hauptschule Süd in Königsbrunn. Für einen geringen Standpreis konnten sich vor allem kleine mittelständische Betriebe und Dienstleister ihrem Publikum präsentieren. Bei den Königsbrunner Bürger fand diese „kleine Messe“ regen Anklang.
myheimat: Ein äußerst kontrovers diskutierter Gesprächsgegenstand war im abgelaufenen Jahr das Thema „Einkaufsgutschein“. Das Begegnungsland Lech-Wertach wollte „Sonnen-Schein“ in der gesamten Region verbreiten, hatte dann aber doch eher mit „saurem Regen“ in Form von Kritik der Gewerbeverbände aus Königsbrunn, Bobingen und Schwabmünchen zu kämpfen. Der Gewerbeverband Königsbrunn hatte selbst eine „Königskarte“ ins Gespräch gebracht. Wie sehen Ihre Vorstellungen diesbezüglich für das Jahr 2011 aus?
Neider: Der Bund der Selbständigen – Gewerbeverband Königsbrunn hat mit der Königskarte ein Projekt geschaffen, das nicht nur eine große Bereicherung für die mittelständischen Unternehmen ist, sondern auch für Vereine und Organisationen. Es ist nicht wie es einst mal geplant wurde eine reine Bonuskarte, sondern wir haben sie zu einer „eierlegenden Wollmilchsau“, wie man in Bayern sagt, entwickelt. Die Königskarte kann als Bonuskarte, Gutscheinkarte, Eintrittskarte, Ermäßigungskarte, Sozialkarte, Vorzeigekarte und vieles mehr genommen werden. Es macht nicht Sinn, fünf Karten für fünf verschiedene Bereiche zu haben, dann werden sie nicht genutzt. Bei uns sind alle Funktionen auf einer Karte und deckt das gesamte Spektrum der geläufigen Karten ab. Leider sind die Programmierkosten so hoch, dass wir das Projekt Königskarte nicht ohne finanzielle Hilfe starten können. Deswegen haben wir sie auf Eis gelegt. Das Begegnungsland Lech-Wertach hatte diesbezüglich kein Interesse und hat selbst eine Gutscheinkarte ins Leben gerufen. Die Gutscheinfunktion ist auch ein Teil in unserer Königskarte. Mit der Unterstützung des Begegnungslandes hätten wir mit der viel besseren und vor allem vielfältig einsetzbaren Königskarte starten können. Schade, dass hier jeder sein eigenes Süppchen kocht.
myheimat: Deutschlandweit lässt sich ein trauriges Phänomen beobachten: Der Trend geht zur Verlagerung von großflächigen Einzelhandelsbetrieben aus den Innenstädten in Randgebiete, auf die „grüne Wiese“. Diese Tendenz hat in Klein- und Mittelzentren häufig viele Ladenleerstände und „ausblutende“ Innenstädte zur Folge. Welche Maßnahmen sollte aus Ihrer Sicht die Politik ergreifen, um den innerstädtischen Einzelhandel zu schützen?
Neider: Wenn ich das auf Königsbrunn beziehe, brauchen wir zuerst ein starkes Zentrum, bei dem die mittelständischen Betriebe eine Chance haben, Fuß zu fassen. Wenn der Ortskern mit lukrativen Geschäften belegt ist, werden die Kunden leichter wieder von der „Grünen Wiese“ ins Zentrum zurückkehren und dort ihre Einkäufe tätigen. Parallel dazu sollten die Politiker die Zulassung auf der „Grünen Wiese“ beschränken, dass hier das Überangebot den Stadtkern nicht gefährdet.
myheimat: Die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise scheint schneller überwunden zu sein, als viele Analytiker letztes Jahr glaubten. Trauen Sie den optimistischen Prognosen oder bleiben Sie skeptisch?
Neider: Ich glaube, dass der wirtschaftliche Aufschwung erhalten bleibt. Vor allem die mittelständischen Betriebe haben dafür gesorgt, dass das wirtschaftliche Tief in Grenzen blieb. Der Mittelstand mit seiner gesamten Palette wird durch seine Kontinuität und Innovativität den wirtschaftlichen Aufschwung weiterhin antreiben.
myheimat: Inwieweit wird sich aus Ihrer Sicht der allgemein prognostizierte Aufschwung ganz konkret für die Gewerbetreibenden in Königsbrunn auswirken?
Neider: Wenn die Kaufkraft der Bürger wieder steigt, werden auch die ortsansässigen Betriebe davon profitieren. Der Kunde hat dann mehr Geld im Geldbeutel, das er für die Königsbrunner Unternehmen ausgeben kann.
myheimat: Im Jahr 2011 wird wieder die Gewerbeschau KöMa über die Bühne gehen. Freuen Sie sich jetzt schon auf diese Großveranstaltung? Welche weiteren Projekte sind für 2011 geplant?
Neider: Die Vorbereitungen der größten Leistungs- und Verkaufsschau KöMa 2011 sind in vollem Gange. Motto ist „Königsbrunner Unternehmen präsentieren sich ihren Kunden“. Unser Ziel ist es, dass so viel wie möglich Königsbrunner Aussteller an der KöMa 2011 teilnehmen. Viele Königsbrunner Betriebe fragen sich, was die Ausstellung für sie bringt. Ganz klar ist doch die beste Werbung der persönliche Kontakt. Die Kunden wollen ihren Königsbrunner Gewerbetreibenden zum Anfassen. Die Unternehmen dürfen nicht den Fehler machen und fragen, wie viel sie auf der Ausstellung einnehmen, sondern sollen sich Gedanken machen, welche enorme persönliche Werbung, bei über 20 000 Besuchern, die Ausstellung für sie ist. Ausstellungsleiter Christian Kunzi und Stephan Rix bemühen sich eine interessante Gewerbeschau mit vielen aktiven Beiträgen zusammen zu stellen. Auch ein umfangreiches Rahmenprogramm, organisiert von Brigitte Spengler und Iris Koy, wird ein Magnet für die Besucher sein. Die KöMa 2011 wird die meiste Kraft des nächsten Jahres in Anspruch nehmen. Das Praktikumsprojekt mit der Mittelschule Nord und Süd in Königsbrunn wird aber weiterhin durchgeführt. Ebenso finden der „Treffpunkt Unternehmen“ und das „Unternehmerinnenfrühstück“ regelmäßig statt.

myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

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