Wie Google bestimmt, über was berichtet werden darf

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Google ist nicht nur einer der ganzen Großen, wenn es um das Geschäft mit dem Internet  und im Internet geht. Der amerikanische Konzern bestimmt auch, was wir hier in Deutschland im Netz schreiben dürfen und was nicht. Und bei der Marktmacht dieses Unternehmens kann man letztendlich herzlich wenig dagegen ausrichten.

Es sind nicht nur gewagte Bilder, die bei den prüden Amerikanern offenbar zu Schweißausbrüchen infolge angeregter Phantasie führen. Nein, auch bestimmte Worte wirken offenbar so erregend, dass Google sie den Leser und Anzeigenkunden von MyHeimat zum Schutz von Anstand und Sitte nun keineswegs zumuten will.

Ein Bericht über die hannoversche Verbrauchermesse Infa, die in diesem Jahr jetzt einmal einen Hauch von E(piep!) gewagt hat, fiel unseren amerikanischen Freunden unangenehm auf. Denn darin wurden die Dinge beim Namen genannt. Nun ja, eigentlich war der Bericht doch recht harmlos und die Wörter an sich gar nicht so anstößig. Aber die Reizschwelle liegt halt unterschiedlich hoch.

Um welche Begriffe es denn nun geht? Es handelt sich weder um gewaltverherrlichende noch um extrem rechtsradikale Texte. Solche Sachen würden, vermute ich jetzt mal keck, wahrscheinlich auch eher unbeanstandet durchgehen. Nein, es sind Wörter, die offenbar bei einigen Herren in Nadelstreifenanzügen …. (ich glaube, es ist besser, hier zensiere ich vorsorglich schon einmal selbst und lasse den Satz unvollendet).

Die beanstandeten Wörter kann ich hier im Text nicht nennen. Denn allein deren Erwähnung würde ja bereits wieder zu einer Abmahnung seitens des großen myHeimat-Werbepartners führen. Stattdessen habe ich  einen Auszug aus einer Nachricht an mich aus der Augsburger Zentrale als Bild eingestellt. Da kann man’s sehen (aber Vorsicht, auf eigene Gefahr, moralisch gefestigt sollte der Betrachter schon sein).

Jetzt wird vielleicht der eine oder andere sagen: „Nun gut, auf diese Begriffe lässt es sich verzichten, sie sind nicht lebensnotwendig, man könnte die Sache ja auch anders umschreiben. Klar geht das. Doch die Gefahr ist groß, dass dies erst der Anfang ist. Was ist, wenn einem Werbepartner plötzlich nicht mehr passt, dass etwa über bestimmte politischen Dinge oder Ereignisse berichtet wird? Und dann verlangt der Anzeigenkunde, weil er dies den Lesern seiner Anzeigen nicht zumuten will, dass in seinem Werbeumfeld beispielsweise der Begriff SPD (oder CDU oder Linke oder Grüne oder AfD oder, oder, oder …) nicht mehr auftauchen darf. Undenkbar? Ich befürchte eher nicht. Das wäre zwar ein großer Schritt zur Zensur, aber nur ein kleiner für ein marktbeherrschendes Unternehmen.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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