Österreich - Klösterreich
Auf dem Jakobspilgerweg zur Burgruine Aggstein und von dort zur Wehrkirche St. Michael an der Donau

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Auf Spuren klösterlichen Lebens (6)

11.07.2018: Vom Benediktinerstift Melk aus führt unsere Tagestour mit dem Bus weiter Richtung Burgruine Aggstein hoch über der Donau.

Wir machen eine Zwischenstation an der barocken Wallfahrtskirche Maria Landegg im Dunkelsteiner Wald gelegen. Von hier führt ein etwa 4 km langer Wander- und Pilgerweg zur Burgruine Aggstein.

Ein Teil unserer Gruppe macht sich fußläufig auf die Teilstrecke des österreichischen Jakobspilgerwegs Abschnitt Göttweig - Melk. Wie herrlich, sich durch die feuchte, regenerfrischte Natur der schönen Landschaft des Dunkelsteiner Waldes in leicht dunstiger Luft voran zu bewegen.
An der Burgruine treffen wir Wanderinnen und Wanderer nach etwa einer Stunde wieder auf den Teil unserer Gruppe, die mit dem Bus angekommen ist und im Café vor der Burg auf uns wartet.

Gemeinsam beginnt unsere Besichtigung der Burganlage aus dem 12. Jahrhundert. Einst war sie als Schutzburg für Kaufleute entstanden. Während des Dreißigjährigen Krieges bot sie der Landbevölkerung Zuflucht. Wir begeben uns in das faszinierende Abenteuer der Entdeckung des alten Gemäuers. Dabei hören wir Erzählungen von Legenden und gruselige Geschichten über grausame Raubritter und ihre Methoden. Während dessen gelangen wir in das heilige Herz der Burg, in die Kapelle. Wir blicken auf ein gotisches Rippengewölbe. Auf dem schlichten Altar steht ein kleines Christuskreuz und seitlich davon weiße Kerzen. Ein kühler Luftzug kommt durch die einem schmalen Fenster gleiche Maueröffnung über dem Altar. 
Aus mehr als 300 m Höhe bietet sich ein fantastischer Blick über die Flusslandschaft der Wachau - bei einer Wetterlage wie an diesem Tag so leicht neblig verhangen betrachtet geradezu mystisch erscheinend.
Nach unserem Rundgang kommen wir vom Burghof aus in den Rittersaal. Rekonstruiert wird dieser heutzutage für Veranstaltungen genutzt und kann auch privat gemietet werden. 
Auf dem Hof besteht die Möglichkeit zur Einkehr ins Burglokal. Tische und Bänke im Außenbereich laden zum Platz nehmen ein. 
Mit dem Blick zurück auf das Gesamt der Burg erkennen wir von außen im Mauerwerk das Halbrund des Chores der Kapelle und ihr kleines, schmales Fenster zur Welt.
Burgruine Aggstein - mit einem tollen virtuellen Rundgang

Unser nächstes Ziel am Nachmittag ist die Wehrkirche St. Michael an der Donau, in einem der ältesten Kirchdörfer im Donautal. St. Michael steht an der Stelle einer früheren keltischen Opferstätte. Um 800 errichtete Karl der Große ein Michaelsheiligtum. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 987.  
Von der früheren Wehrkirchenbefestigung aus dem 15. Jahrhundert steht noch ein Rundturm direkt an der Straße. Die gotische Wehrkirche entstand Anfang des 16. Jahrhunderts in der Zeit von drohenden Angriffen der Türken.
Der Kircheninnenraum ist gestaltet mit Meisterwerken damaliger Zeit. Dazu gehört das Sternrippengewölbe sowie der barocke Hochaltar von 1690. Altarbilder der Heiligen Familie und Heiligenfiguren an den Seiten, die Kanzel, die Orgel, ein Seitenaltar, eine Pietá und mehr bieten besondere Blickfänge. 
Wir besuchen den Karner, eine Stätte, an der die Gebeine Verstorbener aufbewahrt sind. Der Karner wurde 1395 errichtet, weil der Platz für Beisetzungen auf dem kleinen Friedhof nicht ausreichte. Zu sehen ist dort auch eine Schädelpyramide, eine Schädelpietá.
Auf dem Kirchhof befindet sich ein wunderschöner Friedhof, bei dem kunstvoll geschmiedete Kreuze auf den Gräbern auffallen und eine üppige Blumenpracht Zeichen von blühendem Leben geben. Beschaulich ist von dort der Blick auf die ruhig dahin fließende Donau. 
* Homepage Wehrkirche St. Michael
* Wikipedia 
Wehrkirche St. Michael

Das Leben geht für uns weiter mit dem Besuch der gleichnamigen Weinschenke St. Michael. Auf der anderen Seite der Straße strömt die Donau im Abendlicht vorbei. Romantik liegt in der Luft über der lieblichen Landschaft. Der Blick schweift über Weinberge in die Ferne.
Seit über 2.000 Jahren wird in der Wachau Wein angebaut - einst von den Römern eingeführt. Alle Südhänge in der Gegend sind mit Weinstöcken bepflanzt. Die meisten Weinberge befanden sich bis zum Ende des 18. Jahrhunderts im kirchlichen Besitz, vor allem von bayrischen Klöstern. Die Christianisierung des Donauraums war einst von Passau aus erfolgt. 
Die Wachau gilt auch als Heimat der Marillen - etwa 100.000 Bäume gibt es davon im Land. Im Garten der Weinschenke hängen Bäume voller reifer Marillen (Aprikosen). Wir sind im Land, in dem die Donau und der Wein strömt und paradiesisch die Marillenfrüchte reifen. Wir genießen alle zusammen diesen wunderschönen Abend in der lauschigen Weinschenke St. Michael.
Danach fahren wir zurück zu unserem Quartier im Stift Göttweig. 

Kirsten Mauss

Bürgerreporter:in:

Kirsten Mauss aus Hamburg

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