Erlebnisreise Skandinavien und Nordkap Tag 5 Kjerag Bolten

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Heute machten wir uns also auf zum Kjerak-Bolten. Die Fahrt dorthin führte über kurvenreiche Landstraßen zuerst mit einer Fähre über einen Fjord, diesen entlang, dann stetig eine Passstraße bergauf. An einem kleinen Parkplatz mit Infotafel begann unsere Wanderung. Der Aufstieg war steil und anstrengend. Wir mussten steile Felsplatten, die nicht immer mit Stahlseil gesichert waren überqueren. Hier waren unsere guten Bergschuhe Gold wert. Klettern war auch angesagt. Beim Aufstieg zweifelte ich schon, wie ich da nur wieder runter kommen soll… wie gesagt, es war ziemlich steil und ging tief runter! Nun gut, am Besten diese Gedanken erst mal beiseite schieben. Wir hatten vorerst unser Ziel, den eingeklemmten Stein, vor Augen. Unterwegs trafen wir einige Basejumper, die vom Kjerag springen wollten. Nach kurzer netter Unterhaltung sicherten sie uns zu, ihre Sprünge fotografieren können.
Wie durchquerten zwei kleinere Täler, stapften zum Schluß über kleinere Schneefelder, bis wir nach ca. 2 ½ Std. urplötzlich vor unserem Ziel, dem Kjerag-Bolten standen. Ich machte den Anfang, Toni positionierte sich mit der Kamera. Der gute 30 cm breite Weg zum Stein führte einen tiefen, steil abfallenden Abgrund entlang um einen Felsen herum. Ich sah den Stein direkt vor mir und dachte: „Dieser unscheinbare Stein soll der Kjerag-Bolten sein? Das gibt´s doch fast nicht – gaaaanz einfach, ihn hinaufzusteigen!“ Ich sah nach unten in den fast 1000 m tiefen Abgrund, noch mal auf den Stein, und fand ihn plötzlich irgendwie ziemlich klein und oben rund. Ein vorsichtiger Tritt darauf, leichtes Abrutschen auf der etwas sandigen Oberfläche, und mein Mut war im Keller. Völlig ungesichert und frei hier oben zu stehen war mir plötzlich unmöglich. Zumindest mit einem Bein auf dem Bolten, das andere auf dem schmalen Weg und immerhin freihändig präsentierte ich mich für das Foto. Toni ging es danach fast genauso. Auch er machte den Fehler, vorher in den Abgrund zu blicken und wagte sich deshalb danach nicht mehr, sich frei auf dem Stein zu stellen.
Den Absprung der Basejumper konnten wir auch noch fotografieren: spektakulär! An der Dauer vom Absprung, bis sich der Gleitschirm öffnete, bekamen wir in etwa ein Gefühl dafür, wie tief es hier eigentlich nach unten geht – es dauerte nämlich eine halbe Ewigkeit und ich dachte schon, jetzt müsste jeden Moment der Aufprall in den Fjord folgen.
Nach einer wohlverdienten Brotzeit traten wir schließlich den Rückweg an. Der Abstieg ging dann doch besser als befürchtet. Die Granitplatten und unsere Schuhe waren griffig, Schwindelfreiheit war aber nötig.
Am Auto angekommen, machten wir uns endlich auf den Weg nach Norden. Wir benötigten für 100 km 2 Std, dann waren wir erst in Höhe Preikestolen. Die Straßen waren eng, kurven- und bergreich, boten aber traumhafte Ausblicke. Immer wieder musste Toni anhalten, weil ich Fotos knipsen wollte.
Nach einer Überfahrt mit einer Fähre leuchtete plötzlich die Ladekontrollleuchte auf. Wir fuhren auf den nächsten Parkplatz und Toni sah besorgt unter die Motorhaube. Hat die Lichtmaschine ihren Geist aufgegeben? Er rüttelte an mehreren Bauteilen, was jedoch nichts an der Situation änderte.
Sollte unsere Reise jetzt schon, wo wir noch nicht mal Bergen erreicht haben zu Ende sein? Toni suchte sein Werkzeug und kam an - mit e i n e m H a m m e r ! Er klopfte damit zweimal wohin, und siehe da: die Kontrollleuchte war wieder aus. Wir konnten also weiter fahren. Dummerweise passierte dasselbe kurze Zeit später noch mal.
Es war bereits abends, als wir uns auf einen kleinen Campingplatz in Sand mit einer Dusche erfrischten, leckeres Schweinesteak auf Abend aßen, ich während meiner Tagebuchaufzeichnungen ein Gläschen Wein trank. Für den nächsten Tag hat sich Toni vorgenommen, den Regler für die Lichtmaschine auszubauen und nachzusehen, ob er den Defekt beheben kann. Eigentlich wäre die Trollzunge bei Odda unser Ziel gewesen. Wenn die Reparatur zu lange dauern würde (falls sie überhaupt möglich ist), würden wir gleich nach Bergen fahren.

Bürgerreporter:in:

Renate Gaber aus Friedberg

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