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Den Griechen stand einst eine goldene Zukunft bevor

Es fehlte nicht viel und das Land wäre so erfolgreich geworden wie Bayern. Und das war so.
Nach 1800 kamen die Griechen in Mode. Goethe und Winckelmann hatten die Schwärmerei eingeführt. Wir nennen diese Epoche „Empire“. Von den klassischen Griechen war in Griechenland nichts übrig. Fast zweijahrtausend lang hatten Völkerwanderungen, Türken, Slawen und Araber das Urvolk ausgerottet. Weit und breit kein Zeus, kein Perikles, kein Sparta und keine Demokratie. Von einer schönen Helena gar nicht zu reden. Europa fragte herum wer König von Griechenland werden will. Sogar der Prinz von Coburg-Gotha lehnte dankend ab und wird lieber König von Belgien.

Da schlägt Bayerns Stunde. Es hatte sich prächtig entwickelt. Doch der an sich kluge und geizige König Ludwig I. war von Griechenbazillus befallen. Also schlägt er hocherfreut und eilfertig seinen zweiten Sohn Otto als König vor. Sein Sohn Max wurde König von Bayern. Er wird einstimmig gewählt: Der geizige Vater gibt ihm Geld, das er noch in der Privatschatulle findet, stattet ihn glänzend aus und verabschiedet ihn in „Ottobrunn“ vor München
Otto zieht mit Tausenden Bayern ab ins gelobte Land. Dort war alles vom Krieg verheert, ausgeplündert und chaotisch. Das Volk lebte entsprechend Gras und Blätter. Schon seit dem Altertum wurde abgeholzt und Raubbau getrieben. Es gab kaum Wald und Weiden fürs Vieh, kein Wild. Keine intakten Städte und keinerlei staatliche Ordnung, die auch niemand wollte. „Armer Bua.“ Meinte der österreichische Kaiser zu Ottos Unternehmen.
Athen, das war die Ruine der Akropolis, umgeben von ein paar hundert Fischerhütten. 2000 kerngesunde Bayern starben prompt an Sumpffieber und Seuchen. Dazu Überfälle von grausamen Räuberbanden die an die Macht und die die Fremden raus haben und wollten. Andere Clans grinsten die Bayern höflich an und baten um raschen Aufbau des Landes.

Die Entwicklungshelfer machten sich trotz tobenden Heimweh verstört doch mit bayerischen stiernackiger Zähigkeit an die Arbeit. Sie verdarben es sich prompt mit allen Einheimischen, als sie diese baten, mitzuarbeiten. Arbeiten? Wir? Die Widersprüche jeglicher Tradition! Kalimera!

Indes sahen England, Frankreich und Russland hämisch zu, wie Ottos Leute sich abhampelten: Nur zu! Wenn was erreicht ist, greifen wir schon ein. Wir sind Alliierte, wir tragen die Verantwortung und ihr die Steine.
Ludwig I. schickte Geld und wieder Geld. Und neue Leute. Doch als sein Leibarchitekt die Akropolis als neuen Königspalast ausbauen lassen wollte, weigerten sich Ludwig und Otto dieses ehrwürdige Heiligtum anzutasten. Unter den Türken war die Akropolis Festung und Pulvermagazin gewesen und infolge dessen großenteils in die Luft geflogen und wurde Jahrhundertelang als Steinbruch verwendet. Es wurde abgerissen und weggeschleppt was noch brauchbar war. Den Nach und Neugriechen bedeutete so ein klassisches Heiligtum wenig.

Die Bayern restaurierten die Akropolis soweit wie möglich und errichteten den Tempel neu aus seinen Trümmern nachdem sie die Zubauten der Türkenzeit beseitigten. Der stolze heilige Berg bekam jene Gestalt, die heute von Millionen Besuchern bewundert wird. Die Großmächte hatten sich verpflichtet, für Griechenlands Aufbau zu zahlen. Sie zahlten natürlich nicht. Schürten im Gegenteil Widerstand gegen Otto und sobald der mit seinen Bayern die Dreckarbeit geleistet hatte, wollten sie das Land billig übernehmen.
Nach Jahren ohne Unterstützung aus dem Chaos einen Staat zu formen, waren die Bayern ermattet, ausgeschaltet und entmachtet.
1862, nach dreißig Jahren Plackerei, jagten sie Otto davon. Eine englische Fregatte schoss ihm höhnisch Salut nach. Die Dreckarbeit war getan. Nun gaben England, Frankreich und Russland einem Dänenprinzen den Thron. Er wurde 1913 ermordet. Die kurz regierenden Nachfolger wurden jeweils bald verjagt. Der letzte im Jahre 1967. –
Die Bayern haben da drunten unter anderem folgendes geschaffen:

Landwirtschaft: Gestüte – Viehzucht en gros - Landwirtschaftsschule – Baumschulen – Millionen Bäume gepflanzt – ausgestorbene Arten, Samen, Jungpflanzen, Ackerbaumaschinen importiert – geregelte Forstwirtschaft begonnen.

Bauten: Athen als Hauptstadt – erste Straßen, Hafenbauten, Kohlebergwerk – Gymnasien, Polytechnikum – Militärsschulen.

Industrie: Erste Ziegeleien (gab’s vor dem nicht) erste moderne Schmieden, zahllose Handwerksbetriebe, die Griechen bislang nicht einmal den Namen kannten.

Dazu Aufbauten eines Gesundheitswesen – Seuchen Bekämpfung – moderne Medizin – Spitäler. Gründung der Hellenischen Akademie.

Die Bayern legten in diesem Land, den Grundstein für einen geordneten Staat. Er wurde nicht errichtet. Man bekämpfte sich lieber. Kein Klima für Vernunft.

Einiges überdauerte die Bayernzeit. Die Akropolis, Athen als Hauptstadt, die Landesfarben weiß und blau, dass Kirchweih heute noch gefeiert wird und zwar mit Gänsebraten.

Ludwig I. Bereute sein Abenteuer nicht. Er blieb bis zu seinem Tode Hellenist. Seit Otto verjagt wurde fiel Griechenland eher negativ auf und die Griechen mussten kürzlich sogar zugeben, dass sie ihre Wirtschaftsstatistik gefälscht hatten, um den Euro einzuführen

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16 Kommentare

Danke Dieter, für diesen Beitrag

danke dir für diesen bericht....
hat meinen horizont wieder erweitert....
lg

Und so gehts weiter!!!

Artikel aus Rubrik: Die Scharnagl-Kolumne

Unter allen europäischen Herrschern hatte im 19. Jahrhundert das seit Jahrhunderten vom Osmanischen Reich unterdrückte Griechenland keinen leidenschaftlicheren Freund und Unterstützer als König Ludwig I. von Bayern. Schon als Kronprinz von der Liebe zu diesem Land und seiner geschichtlich-klassischen Leistung erfüllt, machte er die Sache der aufständischen Griechen zu der seinen, half und unterstützte im Freiheitskampf, wo er nur konnte. Er stand an der Spitze der Philhellenen in Deutschland.

Als der Freiheitskampf gewonnen und es unter dem Schirm der Schutzmächte England, Frankreich und Russland 1830 zur Gründung Griechenlands kam, begann die Suche nach einer für den neuen Staat geeigneten königlichen Familie und einem geeigneten Monarchen. Die Wahl fiel 1832 nach längerer Suche in europäischen Königshäusern auf Ludwigs zweiten Sohn, den 17-jährigen Prinzen Otto. Von den Griechen mit Begeisterung empfangen, ließ Ludwig I. den neuen König der Griechen nicht ohne großzügige Ausstattung ziehen. Ein Regentschaftsrat leistete wichtige administrative Hilfe beim Aufbau des neuen Staatswesens. Ludwigs wichtigster Architekt, Leo von Klenze, wurde nach Griechenland geschickt, die neue Hauptstadt Athen, bis dahin ein Trümmerhaufen, zu bauen, dabei auch die Akropolis zu retten und dieses Herzstück klassischer griechischer Baukunst vor weiteren Zubauten und Zerstörungen zu bewahren.

Und Ludwig I. kümmerte sich auch um die Finanzen des neuen, in weiten Teilen chaotischen und völlig unterfinanzierten Staates. Die Zahlungen, die von den großen Garantiemächten fest zugesagt worden waren, kamen nur zögernd oder gar nicht. Der König von Bayern wurde immer wieder um Hilfe angegangen. Er sprang ein, wo er nur konnte, half mit staatlichen, aber auch mit privaten Mitteln, gab dem griechischen Staat beachtliche Darlehen. Schon vor, aber erst recht nach seiner Abdankung im Jahre 1848 kam Ludwig in größte finanzielle Probleme. Die fest zugesagte Rückzahlung der Griechenland gegebenen Kredite blieb aus - trotz aller Erklärungen, dass man sich dieser Ehrenschuld bewusst sei. Der König wurde vom bayerischen Landtag gezwungen, ausstehende Gelder auf seine nach dem Rücktritt massiv verkleinerte Privatschatulle zu übernehmen. „Mir geht das Wasser an den Kragen“, klagte Ludwig in einem Brief an König Otto nach Athen. Auch dieser konnte nicht helfen, die Last blieb an Ludwig hängen. Weder Kapital noch Zinsen sollte er wiedersehen.

Überliefert ist zu diesem bayerisch-griechischen Finanzthema der Dialog zweier griechischer Politiker und Minister aus dem Jahre 1843. Alexander Mavrokardatos mahnte: „Jetzt wollen wir aber auch sehen, wie wir unsere Schulden bezahlen.“ Sein Kollege Joannis Kolettis antwortete: „Nein, jetzt wollen wir sehen, wie wir sie nicht bezahlen.“

Was die europäischen Finanzminister in Brüssel von ihrem griechischen Kollegen Yanis Varoufakis seit Wochen hören, ist also so neu wieder auch nicht.

http://www.bayernkurier.de/zeitung/artikel/ansicht...

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