Steht das Zölibat auf dem Prüfstand?

Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche | Foto: Jürgen Reitböck/pixelio.de

Befürworter des priesterlichen Eheverzichts in der katholischen Kirche sagen, "es würde die durch die Ehelosigkeit nicht genuin befriedigte Sexualität sublimiert und in seelsorgliche Energie umgewandelt." Die Berichte der letzten Tage lassen Zweifel aufkommen an dieser Aussage. Für unsere Medien mag es anmuten, als läge das "gefundene Fressen" direkt vor der Haustür. Hinter ehrwürdigen Klostermauern feiert die Unzucht fröhliche Urständ' - so geschehen aktuell im Benediktinerkloster Ettal im bayerischen Garmisch-Partenkirchen.

Kleine Buben und Mädchen werden zu Spielbällen in sexuelle Not geratener Gottesdiener. Natürlich liegen die Vorfälle "weit zurück und die Missbrauchten seien teilweise schon verstorben", ist von den Bistümern und Ermittlern zu erfahren. Ein Sprecher des Erzbistums München-Freising bestätigte aber am Dienstag Medienberichte, "wonach es auch in einer Münchner Pfarrei in den Jahren von 2002 bis 2003 einen Missbrauchsfall gab". Ein in der Pfarrei beschäfttigter Ordensgeistlicher verging sich da mehrfach an einem 13jährigen Mädchen. Der Fall wurde strafrechtlich geahndet und der mit einer Bewährungsstrafe belegte wurde von der Kurie in eine Pfrarrei ins nahe gelegene Fürstenfeldbruck versetzt. Prekär ist daran, dass er auch in diesem neuen Betätigungsfeld erneut zwei Mädchen im Alter von 9 und zehn Jahren missbraucht haben soll. Diese Vorfälle werden "rückhaltlos aufgeklärt werden", so der Bistumssprecher. Der Kinderschänder ging einstweilen in weiterer Ausübung seiner Berufung in sein Heimatland Indien zurück.

Die Meldungen häufen sich. Neuesten Berichten zufolge gibt es auch in Sachsen oder Limburg ebensolche "Vorfälle". Der Augsburger Bischof Walter Mixa sieht angesichts der Missbrauchsfälle durch Geistliche Handlungsbedarf in der Kirche. Aber: Die Zahl der Fälle in kirchlichen Einrichtungen liege in einem "verschwindend geringen Promille-Bereich". Schützend breitet er die bischöflichen Schwingen über seine Untertanen. Sexueller Missbrauch von Minderjährigen sei leider ein verbreitetes gesellschaftliches Übel. «Die sogenannte sexuelle Revolution, in deren Verlauf von besonders progressiven Moralkritikern auch die Legalisierung von sexuellen Kontakten zwischen Erwachsenen und Minderjährigen gefordert wurde, ist daran sicher nicht unschuldig», betonte Mixa in einem Gespräch mit der Augsburger Allgemeinen.

Foto: Jürgen Reitböck/pixelio.de

Bürgerreporter:in:

Franz Scherer aus Friedberg

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