Die eisige Kälte stellte Vater recht anschaulich dar: „D’ Fenster san zug’fror’n.“

Eine kalte Nacht

Außer der Küche und die Stube, was bei uns ein Raum war, wurden keine anderen Räume geheizt. Mein Vater erzählte gerne aus der guten alten Zeit und manchmal konnte ich mich auch an einiges noch Erinnern.
Man wusste in den strengen Wintern nicht, wie weit die Temperaturen unter Null sanken. Man besaß ja keine Thermometer. Die eisige Kälte stellte Vater recht anschaulich dar: „D’ Fenster san zug’fror’n.“ Oder wenn wir in unserer Kammer eine silbrig glitzernde Kreisfläche an der Bettwand entdeckten, wussten wir, dass die große Kälte und unser feuchter Atem die Ursache waren. Ein Naturgesetz. Feuchter Nebel gefriert auch auf Straßen.
Und die Kammer war eiskalt, der Fußboden, Die Decke, die Wände, die zugefrorenen Fenster, das Kopfkissen, die Bettdecke. Im schwachen Licht auf dem Gang, schimmerte sogar eine dünne, durchsichtige Eisschicht im Nachthaferl.
Um den Kälteschock beim abendlichen Betteinsteigen zu überlisten, zog ich ruckartig die Bettdecke hoch, hüpften hinein, stülpten es über mich und strampelten mit den Beinen lange und kräftig. Die bei dem Strampelmanöver ausgestoßene Atemluft erwärmte das ganze Bettzeug und mich selber. Erschöpfte öffnete ich dann die Zudecke und zauberte dann mit dem Schnaufen wieder eisige Kreisflächen an die Wand. Die Eiskristalle funkelten wie Sterne am Himmel und ich schlief wie ein Murmeltier.

Bürgerreporter:in:

Christl Fischer aus Friedberg

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