Hannover: Ehrengrabanlage Misburg hergerichtet und zugänglich – Gedenkfeier auf dem Stadtteilfriedhof Misburg

13. November 2009
11:00 Uhr
Stadtteilfriedhof Misburg, 30629 Hannover

Honoratioren und Mandatsträger der Landeshauptstadt Hannover übergeben die Ehrenanlage auf dem Stadtteilfriedhof Misburg in der Waldstraße – eine Anlage mit Grabtafeln für zehn Zwangsarbeiter osteuropäischer Herkunft (Abteilung VIII, Nr. 4a, 1-10) – am Freitag, 13. November, 11 Uhr, ihrer Bestimmung. An der kleinen Gedenkfeier nehmen Vertreter des Bezirksrats Misburg-Anderten, der Arbeitsgemeinschaft Misburger und Anderter Vereine und des Bereichs „Städtische Friedhöfe“ teil. Eingeladen sind außerdem die beteiligten Historiker, Vertreter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge und der ausführende Steinmetzbetriebe. Bewohner des Stadtbezirks sind ebenfalls willkommen.

Die Grabanlage besteht aus drei Platten in Wesersandstein und ist vollständig von einer Einfassung umgeben, da auch die Lage der einzelnen Gräber nicht genau recherchiert werden konnte. Zwei der Grabplatten tragen die Namen der Opfer, auf der mittleren Grabplatte wird erklärt, wer in dieser Ehrenanlage bestattet ist.

Lange Zeit war auf dem Friedhof an der Stelle, wo die Zwangsarbeiter während und nach der Zeit des Zweiten Weltkriegs ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten, nur Rasen sichtbar. Nichts deutete darüber hinaus darauf hin, dass an dieser Stelle jemals Beisetzungen stattgefunden haben, auch nicht, dass diese Grabstätten in der Gräberliste gemäß Gräbergesetz (als anerkannte Kriegsgräberstätten) enthalten waren.

Mit jungen Mitarbeitern der Friedhofsverwaltung, die von den Folgen des Naziregimes und den Schrecken des Zweiten Weltkriegs nicht direkt betroffen waren, kamen dann in jüngster Zeit folgerichtig Fragen auf. Im Belegungsplan stand zu lesen: „5 Kriegstote und Zubettungen am 1. 11. 1965“ – Warum gab es keine Grabmale, wenn es doch Kriegstote waren, die in der Gräberliste enthalten sind? Wieso ist die Zahl der Zubettungen nicht benannt? Stimmen die Daten?
Erste Anfragen dazu starteten bereits 2002, blieben allerdings zunächst ergebnislos. Außerdem blieb noch die Frage der Finanzierung einer Gedenkstätte offen.

2007 begannen entsprechende Arbeiten. Für die Pflege der Ehrenanlage der Bombenopfer und die Herstellung der Ehrenanlage für die Zwangsarbeiter gab es Geld vom Land Niedersachsen.

Mit Unterstützung von Historikern und vom Standesamt konnten neun der zehn Toten zumindest in Bezug auf die richtige Schreibweise bestätigt werden. Nur von zwei Russinnen aus dem Gemeinschaftslager der Norddeutschen Portlandzement konnten auch die Namen bestätigt werden. Sie wurden 1945 offensichtlich tot aus Trümmern geborgen.

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Bürgerreporter:in:

Rainer H. David M.A. aus Hannover-Herrenhausen

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