Erfurt - Gedanken

Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege. Der Weihnachtsmann ging heim in seinen Wald. Doch riecht es noch nach Krapfen auf der Stiege. Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege. Man steht am Fenster und wird langsam alt. Die Amseln frieren. Und die Krähen darben. Und auch der Mensch hat seine liebe Not. Die leeren Felder sehnen sich nach Garben. Die Welt ist schwarz und weiß und ohne Farben. Und wär so gerne gelb und blau und rot. Erich Kästner

Das Jahr 2023 wurde zu Silvester, wie es schon Tradition ist, wieder mit viel Lärm verabschiedet, und das wurde schon im 3. Jahrhundert so praktiziert. Silvester gibt es also schon lange. Und warum heißt es Silvester? Silvester war Bischof von Rom und somit der Nachfolger des Apostels Petrus. Silvester wurde um das Jahr 265 geboren und muss schon ausgelassenen Feiern am letzten Tag eines Jahres gekannt haben; denn die alten Römer haben es schon damals ordentlich krachen lassen. Immer, um böse...

Der Gaul Es läutet beim Professor Stein. Die Köchin rupft die Hühner. Die Minna geht: „Wer kann das sein? - Ein Gaul steht vor der Türe." Die Minna wirft die Türe zu. Die Köchin kommt: „Was gibts denn?" Das Fräulein kommt im Morgenschuh. Es kommt die ganze Familie. „Ich bin, verzeihn Sie," spricht der Gaul, "der Gaul vom Tischler Bartels. Ich brachte Ihnen dazumaul die Tür- und Fensterrahmen!" Die vierzehn Leute samt dem Mops, sie stehn, als ob sie träumten. Das kleinste Kind tut einen Hops,...

Ein fröhliche Weihnachtsüberraschung landete in diesem Jahr auf meinem Gabentisch. Ich Danke Dir liebe Conny und wünsche Dir noch eine frohe Weihnachtszeit. Grüße aus Erfurt von Silke

Kerzenschein und Tannengrün Glöckchen streuen Melodien in alle Weihnachtszimmer Wärme zieht von Herz zu Herz umhüllt mit Sanftmut manchen Schmerz legt in die Augen weichen Schimmer Silke Dokter Ich wünsche allen Lesern ein gesundes und friedliches Weihnachtsfest.

In der Heiligen Nacht sprachen die Hirten: „Kommt, lasst uns nach Bethlehem gehen und sehen, was geschehen ist“. Sie machen sich auf. Jeder nahm ein Geschenk mit: Butter und Honig, einen Krug Milch, Schafwolle und warmes Lammfell. Nur ein Hirtenknabe hatte nichts. Er suchte auf der Winterflur ein Blümchen. Er fand keins und weinte. Die Tränen fielen auf die harte Erde, und aus ihnen sprossen Blumen. Die Blütenblätter zart und weiß, standen im Kelch in einem Kranz von goldenen Staubgefäßen...

Grauverhangen ist der Morgen alles scheint so trist und leer und die dunklen Alltagssorgen lasten auf der Seele schwer. Silberkraut und Tannenzweige zieren schlicht ein Nebelkleid Rosen zugedeckt in Gärten träumen von der Sommerzeit. Buntbedruckt zerreißt die Stille ein Plakat am Gartenzaun zeigend einen Hauch Idylle Kinder unterm Weihnachtsbaum. Leise rufend deinen Namen öffne ich das Fenster weit und ein erster zarter Schneestern zaubert tanzend Fröhlichkeit. Silke Dokter Es hat geschneit und...

Manchmal frage ich mich, wo werde ich nach dem Tod sein? Werde ich all meine Lieben wiedersehen sehen, die schon gestorben sind? Werde ich vielleicht einmal wieder zurückkommen auf diese Erde? Werde ich eine Blume sein, ein Zweig an einem Baum oder ein Schmetterling? Und wie möchte ich eigentlich begraben werden? Es gibt heute viele Möglichkeiten: Man kann auf See bestattet werden, unter einem Baum, in einem schlichten Grab oder anonym unter dem grünen Rasen. Natürlich gibt es auch prunkvolle...

Regen fällt sacht Lichter spiegeln Lippen berühren sich verschlungene Hände lösen sich zögernd die Dunkelheit legt einen Schleier um unsere Schultern Arme geben mich frei und entlassen mich schutzlos in die Kühle Silke Dokter

Es ist still auf dem Erfurter Hauptfriedhof. Hier und dort wird liebevoll ein Grab mit Tanne bedeckt, oder eine Vase mit frischen Blumen gefüllt. Leise fällt ein Blatt und wird von einem Zweig aufgefangen, bevor es letztendlich im Gras versinkt. Der Monat November ist der Monat, wo uns wohl am Deutlichsten die Vergänglichkeit bewusst wird. Nicht nur die Natur weist uns immer wieder darauf hin, auch die Gedenktage lassen uns noch intensiver an die Menschen erinnern, die bereits von uns gegangen...

Vom Baum fällt leis ein Blatt von Sommerspielen matt zart und leicht gerötet tanzt es noch einmal mit dem Wind Übermütig wie ein Kind dreht es sich wild im Kreis bevor der Frost es zärtlich küsst und es vergeht im Hauch aus Eis Silke Dokter

Ein leiser Schmerz zurückgekehrt wieder ein zu kurzer Weg und viele stumme Fragen Das Herbstlaub raschelt nicht unter unseren Füßen Es klebt traurig auf dem nassen Straßenpflaster Immer diese Sehnsucht Vögel sammeln sich zum Flug in die Wärme deine Hand auf meinem Gesicht Wieder nur geträumt Gleichgültig verschluckt mich der eiserne Rumpf der Straßenbahn Es bleiben mir nur die Küsse aus deinem letzten Brief Silke Dokter

fallen Blätter in das Gras und Sonnenfunken breiten goldene Schleier aus der Herbstwind treibt sein Wirbelspiel die Bäume stehen nackt und kahl doch sie machen sich nichts draus es ist ja nicht das erste Mal sie kennen sich da aus. Die Hagebutten haben wieder rote Köpfe sie schauen verschämt und kichern leise Ramona schließt die Blusenknöpfe es ist wohl doch schon etwas kalt die Schwalben starten auf zur Sommerreise ein Wehmutshauch zieht über Feld und Wald. Silke Dokter

Am 12. April 1961 hielt die Welt den Atem an. Der sowjetische Kosmonaut Juri Alexejewitsch Gagarin umrundete mit der Wostok 1 als erster Mensch die Erde. Nur 108 Minuten dauerte der Flug, doch es machte einen Menschen für immer zur Legende. 2 Jahre später besuchte Juri Gagarin Erfurt und wurde natürlich begeistert von den Bürgen begrüßt. Das ist nun schon 60 Jahre her. Ihm zu Ehren trägt seit 1964 die Ringstraße, die den Kern der Altstadt Erfurts im Süden und Osten umgibt, seinen Namen:...

Ich sehe seit einer Zeit wie alles sich verwandelt. Etwas steht auf und handelt und tötet und tut Leid. Von Mal zu Mal sind all die Gärten nicht dieselben; von den gilbenden zu der gelben langsamem Verfall: wie war der Weg mir weit. Jetzt bin ich bei den leeren und schaue durch alle Alleen. Fast bis zu den fernen Meeren kann ich den ernsten schweren verwehrenden Himmel sehn. Rainer Maria Rilke

Wenn der Herbst durch die Stadt zieht wird es stiller in den Straßen und Gassen verklungen das Lachen in den Straßencafes und das Plätschern der Springbrunnen in den Garten- und Parkanklagen lautlos fallen Blatt um Blatt manchmal trägt sie ein Fluss davon und sie entschwinden wie die Lebensjahre manchmal rascheln sie unter den Füßen und flüstern noch einmal eine zärtliche Sommermelodie Silke Dokter Und bei einem frühen Spaziergang durch einen Park, erklingt mitunter eine ganze Sinfonie.

Manchmal ist man unbeschwert wie ein Kind Manchmal rastlos wie der Wind Manchmal verirrt sich das Herz Manchmal ist Liebe auch Schmerz Manchmal wünscht man sich einen Tag zurück Manchmal schenkt schon ein Lächeln Glück Manchmal sucht man nach einem Sinn Manchmal träumt man sich zu einem Liebsten hin Manchmal fasziniert ein Nebelkleid Manchmal ist der Horizont zu weit Manchmal fällt vom Himmel ein Stern Manchmal Sagt man ich habe dich gern Manchmal macht schon ein Seufzer froh Manchmal ist das...

Manchmal ist Liebe einfach da wie ein Hauch über dem Lichtermeer der Stadt und auf dein Kissen fällt ein Stern Zärtliches Spiel im schimmernden Licht sanftes Verführen lustvolles Berühren verschlungene Glieder Hände auf weicher Haut Gefühle so vertraut und Küsse immer wieder Manchmal ist Liebe einfach da wie ein Hauch über dem Lichtermeer der Stadt und auf dein Kissen fällt ein Stern Silke Dokter

Schläfrig schaukelt der Sommer in Silbernetzen Vogelzug verbreitet Abschiedsstimmung Schmetterlinge taumeln über Blütendolden und tanzen ein letztes Mal im Sonnenlicht der Hausmeiste kehrt das Laub zusammen Es wird Herbst Silke Dokter

Es war an einem Herbsttag da kam einer und nahm meine Hand und da waren ein Park und ein Schloss aus uralter Zeit ein tanzendes Blatt im goldenen Licht ein träumender See und ein Himmel so weit Es war ein Herbsttag an dem ich im Rausch der Farben versank und in meiner Seele noch einmal eine zärtliche Melodie erklang Silke Dokter

Manchmal trägt Hoffnung eine Maske und verteilt Narrenkappen Sie ist eine Meisterin im Verwandeln und wir sind fasziniert wenn sie sich mit dem Licht der Sonne umhüllt gleich einem Trugbild lockend umschmeichelnd verführend wir sind ihr verfallen und sie blickt auf uns herab und lässt uns leben oder sterben. Silke Dokter

1949 in Spremberg geboren, also ein echtes Kind der Republik war ich damals in der DDR. Pionierorganisation, FDJ, alles gut überstanden und keine negativen Erinnerungen daran. Doch mit den Jahren wurde der Blick kritischer und man begann so Einiges zu hinterfragen. Verträumt schaute ich auf den Atlas und wollte so gern in andere Länder, z. B. nach Frankreich. Wird das jemals passieren? Wir hatten uns schon damit abgefunden, dass das für uns nie sein wird, aber der Unmut wuchs. Dann der Fall der...

Am Abend werden die Schatten länger und über der Wiese finden sich die Mücken zum Tanz Kühl streift der Wind durch den Holunderbusch leicht schwanken die prächtigen Dolden und die Rose neben der alten Gartenbank zittert um jedes Blütenblatt Silke Dokter Eine leise Melancholie zieht bereits durch die Gärten, obwohl hier und dort noch eine fröhliche Erntezeit winkt und auch so manche Rose noch stolz und duftend blüht. So mancher unerfüllter Traum schaukelt in den Zweigen der Bäume und man hat das...

Wenn es im Spätsommer in Großmutters Küche dampfte und zischte und ein süßer und würziger Duft durch das Haus zog, dann war Einweckzeit. Pflaumen, Spillinge, Pfirsiche, Birnen und Äpfel wurden nach der Ernte in Großmutters Garten für den Winter verarbeitet. Breitbeinig saßen Großmutter und Mutter auf ihrem Hocker, eine große Schüssel zwischen die Oberschenkel geklemmt, schälten sie unermüdlich Äpfel und Birnen. Ich sah ihnen gern dabei zu, wie sie geschickt die Schalenkringel länger und länger...

Oh Sommer du Verführer du Zauberer zersprungen mein enges Glashaus verwandelt in einen blühenden Garten Erde sonnenwarm und lebendig träumt von einem immer grünen Graskleid Wind übermütig und verspielt flüstert mit üppigen Bäumen in den Augen des Liebsten spiegelt sich der weite Himmel Mohnblüten brennen sanft in meinem Schoss von den Lippen küssen wir uns den Nektar der Liebe und fliegen mit den Schwalben nach nirgendwo Oh Sommer du Verführer du Zauberer könntest du doch für immer bleiben...

Plötzlich haben wir aufgehört zu träumen und sind realistisch Plötzlich fallen Sterne nicht mehr auf unser Kissen und sind nur noch ferne Gestirne Plötzlich schmeckt Abendwind nicht mehr nach Lust und ist nur noch kühl Plötzlich ist alles so anders Silke Dokter

Glück besteht in der Kunst sich nicht zu ärgern, dass der Rosenstrauch Dornen trägt, sondern sich zu freuen, dass der Dornenstrauch  Rosen trägt. Arabische Sprichwort

Nie soll weiter sich ins Land Lieb von Liebe wagen, als sich blühend in der Hand lässt die Rose tragen. Nikolaus Lenau

Am Himmel schwebt ein Wolkenpaar und Schwalben kleben unterm Dach, der Wind spielt liebevoll mit meinem Haar und Fische tummeln sich vergnügt im Bach. Ein Sommertag so samtig warm macht alles heiter, leicht und froh, doch tief in mir da ist ein Herbst; denn du mein Liebster fehlst mir so. Silke Dokter

Paul liebte schöne Dinge und er liebte sein silbernes Zigarettenetui mit den wunderschönen Intarsien. Es war ein Erbstück seines Vaters und Paul ging niemals ohne dieses Etui aus dem Haus. Er fasste sich immer an die Brusttasche um sich zu gewissern, dass das Etui noch bei ihm war. Vorsichtig öffnete er es, wenn er sich eine Zigarette entnahm, betrachtete es liebevoll bevor er es wieder schloss und in seine Brusttasche gleiten ließ. So war es auch noch Jahre später, als er in einem Altenheim...