Südafrika, nicht nur zur Fußball WM interessant: Mit dem Wohnmobil zur Westküste Afrikas, Teil 3

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Ein Ausschnitt aus dem Reisebuch Erlebnis SüdAfrika (kein ReiseFührer, aber ein ReiseErlebnis-Buch) - Mit Exkursionen nach Namibia und Swaziland (Swasiland).

Kleinsee, südlich von Port Nolloth gelegen, ist Sperrgebiet und nur mit Erlaubnisschein zu erreichen (Diamanten!). Die ungeteerte Straße zwischen Port Nolloth und Hondeklip Bay ist dennoch ohne Probleme zu befahren. Kurz nach der Abzweigung von der Straße R355 Kleinsee -Springbok nach Süden kommen wir an einen Felshang, der mit großen und kleinen Höhlen durchsetzt ist. Kein Schild weist auf diese Sehenswürdigkeit hin. Ein hübscher Platz zum Ausrasten, Klettern, die Stille und Aussicht genießen.

Doch nun von dieser Rückblende zurück zum Camp in Hondeklip Bay. Der Ort dient den umliegend wohnenden Farmern als Ferienziel, wenn sie von der sommerlichen Hitze einmal abkühlen wollen. Daher wohl auch der Campingplatz, eher rustikal, würde ich sagen. Doch immerhin gibt es kaltes Wasser! Die Toiletten sind größtenteils jetzt, in der Zwischensaison, außer Betrieb. Ein Bretterzaun schützt die Zelter und Wohnmobile vor zuviel Südwind. Vom Wohnmobil aus blicken wir direkt auf den Hafen. Ein malerischer Sonnenuntergang verwöhnt uns, die einzigen Gäste. Wenig Streulicht stört die blitzenden Sterne am Firmament. Am nächsten Tag kommt natürlich niemand, um eventuell angefallene Campinggebühren zu kassieren. In der Hauptsaison ist dies sicher anders!

Übrigens: Wer seinen Tank leergefahren hat, muß auch hier nicht heimlaufen: Der einzige Laden in der Ortschaft hat auch eine Zapfstelle für Sprit. Daneben gibt es noch eine Poststelle, einen Polizeiposten und eine Langustenfabrik, die jedoch nur in der Langustensaison geöffnet hat.

In Garies erreichen wir, 1820 km seit Johannesburg gefahren, eine Teerstraße, die N7 Kapstadt -Windhoek. Die Strecke bis Vredendal düsen wir auf geraden Teerstraßen. Wenn man glaubt, man habe endlich sein Ziel erreicht, taucht nach einer Bergkuppe wieder ein endlos langes Teerband auf, das sich bis zum Horizont zieht. Hier können wir Südafrika wirklich "erfahren". Diese Gegend hat einen therapeutischen Effekt. Man muß sich einfach Zeit nehmen und kann dadurch zur Ruhe kommen, meditieren.

In Vredendals Weinkeller erstehen wir einige Kartons Wein, Sekt und Sherry direkt von Produzenten. Vredendal (Friedenstal) ist von Wein -und Obstgärten umgeben, Teil des "OlifantsFluss". Im Gebiet von Vredendal gibt es fünf Winzergenossenschaften, die hauptsächlich leichte Tafelweine auf den Markt bringen.

Eigentlich haben wir vor, uns in der Nähe am Atlantischen Ozean auf einem Campingplatz bei Strandfontein niederzulassen, doch die Unfreundlichkeit der dortigen Platzverwaltung stößt mich dermaßen ab, dass wir beschließen, noch einige Kilometer ungeteerte Straße bis Lamberts Bay zu fahren, wo wir am späten Nachmittag, 2107 km von Johannesburg entfernt, ankommen.

Nur noch 275 Kilometer ist Kapstadt entfernt, also mit Leichtigkeit zu erreichen. Doch Kapstadt kennen wir schon. Für Touristen ist es aber nicht schlecht, den Gedanken "Cape Town" im Kopf zu behalten, denn das Wohnmobil kann -gegen Aufpreis -auch in Kapstadt zurückgegeben werden. So erspart man sich die -allerdings "erfahrenswerte" Reise durch die Große Karoo zurück nach Johannesburg.

Wie auch immer Ihre Entscheidung sein mag, der Schreiber dieser Zeilen ist nun in Lamberts Bay angelangt, einer schmucken kleinen Stadt im "Sandveld", wie die Landschaft nicht zu Unrecht genannt wird. Was sich im Sandveld ereignet hat, erfährt man im Nebenzimmer des Touristenamtes. Ist doch das Gebiet um Lamberts Bay schon seit der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts Europäern bekannt, in Gestalt von Abenteurern und Jägern, die von Kapstadt her kamen. Ein paar Stunden nehmen wir uns Zeit, vom am Meer gelegenen, gut ausgestatteten Campingplatz am Strand entlang zum Hafen zu schlendern. Das Wasser des Benguela-Stroms ist eiskalt -welch ein Kontrast zum heute wehenden heißen Ostwind, der aus der Karoo kommt.

Im Hafen spazieren wir auf der Mole entlang zu einem Aussichtsturm: Vor uns eine Kolonie mit Tausenden von "Cape Gannets" (Tölpeln). Gelblichweiße Vögel, die aussehen, als trügen sie gerade frisch aufgelegtes Make-up um Augen und Schnabel.

Zur Begrüßung legen diese bemerkenswert hübschen Vögel ihre Hälse aneinander. Manchmal strecken sie auch ihre Hälse pfeilgerade senkrecht in die Höhe. Das hat alles seine Bedeutung, wie wir auf der Merktafel im Aussichtsturm nachlesen können. Auf der Vogelinsel geht es im Frühling herzhaft zu: Bei der Begattung zwickt das Männchen seine Partnerin mit spitzem Schnabel tief in den Nacken und beutelt sie herum. Dicht an dicht sitzen die lärmenden Vögel auf den Klippen ihres geschützten Lebensraumes. Sie brüten jedes Jahr am selben Platz. Ihr Nest ist aus Guano erbaut -ihren eigenen Exkrementen. Nicht weit entfernt von der Vogelinsel sehen wir Pinguine wie Wächter auf den Felsen stehen.

Nach einem reichlichen Abendessen vom Grill, begleitet von einem süffigen Kaprotwein, sitzen wir vor dem Wohnmobil mit Blick auf Strand und Hafen samt Vogelinsel, und lassen uns, während die Sonne sich zum Schlafengehen bereitmacht, den Sinn dieser Reise durch den Kopf gehen. Wir sind ja nun am Scheitelpunkt der Tour angelangt: Ab jetzt geht’s nur noch zurück nach Johannesburg. Zeit für eine Zwischenbilanz:

Wie schon weiter oben erwähnt, scheint mir diese Tour etwas für Kenner zu sein: Südafrika für Fortgeschrittene. Nicht für Leute, die in kurzer Zeit möglichst viele Highlights, touristische Höhepunkte sehen wollen. Doch berührt diese Tour nicht mehr vom "echten" Südafrika, als ein Besuch in Johannesburg, eine Pirschfahrt im Krügerpark und die Besteigung des Tafelberges? Wer die Westküste sehen will, und nur diese, reist am besten von Kapstadt aus an.

Wer die Tour wie wir mit einem CI Explorer Deluxe Wohnmobil angeht, muß viel Zeit und Geduld mitbringen und sich stets den Spruch vor Augen halten: Die Reise selbst ist das Ziel!

Bis zu 22 Liter Sprit auf 100 km (mit eingeschalteter Klimaanlage mehr). Durchschnittsgeschwindigkeit 80-85 km/h. Vorteil eines Wohnmobils: Verpflegung an Bord. Tee-oder Kaffeepause an den schönsten Plätzen. Man braucht kein Zelt aufzubauen, keine Unterkunft suchen. Meistens bekommt man in Hotels/ Pensionen in der Hauptsaison sowieso keinen Platz. Finden Sie mal ein Hotel in Hondeklip Bay! Ohne Wohnmobil hätten wir weiterfahren müssen, ohne die erinnernswerte Stimmung in der wüstenhaften Ortschaft am Meer genießen zu können.

Weiter demnächst in diesem Theater oder gleich im Reisebuch Erlebnis SüdAfrika (kein ReiseFührer, aber ein ReiseErlebnis-Buch) - Mit Exkursionen nach Namibia und Swaziland (Swasiland).
Reiseberichte aus dem südlichen Afrika zum Nacherleben.
Dieses Erlebnis-Buch macht Appetit auf den Zauber Afrikas.

Der 1. Teil von "Mit dem Wohnmobil zur Westküste Afrikas" ist hier nachzulesen:
Südafrika, nicht nur zur Fußball WM 2010 interessant: Mit dem Wohnmobil zur Westküste Afrikas, Teil 1

Südafrika, nicht nur zur Fußball WM 2010 interessant: Mit dem Wohnmobil zur Westküste Afrikas, Teil 2

Noch mehr Südafrika:
http://www.myheimat.de/dillingen/themen/s%FCdafrik... und:

Südafrika: Bei Hubert in Hamburg und

Swaziland (Swasiland): Foto-Safari im Mkhaya-Wildreservat und

Südafrika / Namibia: Gestrandet in der Kalahari-Wüste und

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