Südafrika, nicht nur zur Fußball WM 2010 interessant: Mit dem Wohnmobil zur Westküste Afrikas, Teil 4

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Ein Ausschnitt aus dem Reisebuch Erlebnis SüdAfrika (kein ReiseFührer, aber ein ReiseErlebnis-Buch) - Mit Exkursionen nach Namibia und Swaziland (Swasiland).

Stundenlange Fahrt durch sich wenig ändernde Landschaft. Südafrika "erfahren" im wahrsten Sinn des Wortes - und verstehen lernen, dass die oben genannten Touristenziele eben nur ein winziger Teil des Gesamtkomplexes Südafrikas sind. Verstehen, dass mehr als 40% des Landes arid sind - wo etwas Verwertbares wachsen soll, muß auf künstliche Bewässerung zurückgegriffen werden. Die spärlichen Regenfälle bringen nur wenig und kurzfristige Hilfe, wenn auch mit so bemerkenswerten Auswirkungen wie der Wildblumenblüte im Namaqualand.

Sehr eindrucksvoll die Fahrt von Port Nolloth "über Land", also über nicht geteerte Straßen nach Hondeklip Bay -hier kann man ein Spiel machen: Wer die meisten Farmhäuser erspäht. Wie die Menschen hier nur leben können: Einsam, einfach und frei. Mit allen Konsequenzen.

Der Zeitpunkt unserer Rückreise ist angebrochen. Nach Clanwilliam, wo der berühmte Rooibos-Tee (sehr vitaminreich!) angebaut wird, schneidet die ungeteerte Straße durch den nördlichen Teil der landschaftlich imposanten Zederberge. Vor dem Pakhuis-Pass finden wir zufällig an der Straße einen unter Bäumen inmitten von Felsen eingebetteten Campingplatz mit Wandermöglichkeit (wildromantisches Tal -Rehbokvlei). Die Farmnamen auf zum Teil verwitterten Schildern links und rechts der Staubstraße berichten vom harten Leben in der Halbwüste der Karoo: "Doringbos" (Dornbusch) oder "Moedverloor" (den Mut verloren). In Calvinia, dem Zentrum eines "Hantam" genannten Teils der Karoo, sind wir kurz vor dem Mittagessen (km-Stand 2330).

Das örtliche Museum ist sicher mehr als einen kurzen Blick wert. Dort erfahren wir, wie und warum die Menschen hier leben und lebten. Ausstellungsgegenstände sind unter anderem sehr interessante alte Fotos, Kleidungsstücke, aus Europa importierte Möbel. Ein Zimmer des zum Museumskomplex gehörenden Wohnhauses ist der Lebensgeschichte von Vierlingen gewidmet. Köstlich! Für die kleinen und großen Eisenbahnfans ist im Garten eine riesenhafte schwarze Dampflok aufgestellt. Nun haben wir Appetit auf eine kleine Zwischenmahlzeit. Neben einer Tankstelle am Ortseingang kaufen wir in einem Laden ein paar Hähnchenteile mit Pommes. Sogar die Pommes haben hier Fleischbeilage: In der Tüte finden wir einen fritierten Grashüpfer!

Wir verlassen das schmucke Calvinia, das sich besonders durch seinen aktiven Denkmalschutz und die Restaurierung von alten Häusern auszeichnet, auf dem Weg nach Osten. Endlos zieht sich die Straße dahin, -zig Kilometer geradeaus, immer von Zäunen begleitet. Wo Windräder stehen, sieht man auch die Haupteinkommensquelle der Bauern: Schafe. Schafe verschiedenster Sorten, viele mit schwarzen Köpfen auf weißen Körpern (mehr dazu im Museum zu Calvinia).

Wer sich stur an die Karte hält, um von Carnarvon über Teerstraße die N12 nach Kimberley zu erreichen, wird nie nach Vosburg kommen. Wir erreichen den idyllischen, völlig untouristischen Ort inmitten von Farmland (also riesige Areale in der Halbwüste) auf einer guten Gravel Road nach Sonnenuntergang. Steht doch da am Ortsrand tatsächlich ein Schild "Campingplatz". Kaum zu fassen! Wir folgen dem Schild, verlieren es kurzfristig aus den Augen, kommen dann aber doch an einen von Hecken umgebenen, von Palmen "überdachten" Platz. Kein Mensch zu sehen weit und breit. Ein Teich, mit Bäumen umgeben, heiße Dusche in den sauberen Sanitäranlagen. Ruhe. Kein Strom, kein Licht, keine Gebühr. Sicher ist hier mehr los, wenn im Lande Ferien sind.

Über Britstown erreichen wir wieder Kimberley, wo wir schon zum 2. Mal die Diamantenmine und das angeschlossenen Museum besichtigen. Diesmal darf unser Sohn wie ein Digger Diamanten schürfen und aus den Kieseln besondere Steinchen heraussuchen. Die wurden vorher heimlich in die sorgfältig restaurierten Wascheinrichtungen eingebracht. Manche Kinder finden die Miniwürfel und erhalten dann Geschenke. Unser Sohn fand nichts. Wieder einer, der die Diamantenfelder von Kimberley mit leeren Händen verlassen hat.

In Kimberley zeigt unser Kilometerzähler übrigens 3.000 an. Wir fahren noch 120 km weiter nach Norden, um dem Aventura -Resort "Vaal Spa" einen Besuch abzustatten. Es hat die üblich gute Ausstattung der Aventura Ferienanlagen. Ich finde die überdachten heißen Bäder jedoch etwas unbequem, da das bräunliche Thermal-Wasser nur hüfthoch steht, und man die völlig unnötigerweise angebrachten Treppchen und die kreuz und quer ausgestreckten Beine der im Wasser Dösenden nicht sehen kann. Erfolg: Ein paar blaue Flecken, wenn man sich durchs Becken bewegen will. Das Außenbecken ist mit kühlem Wasser gefüllt. Flutlicht -Tennisplätze, eine schöne Minigolfbahn und ein Wildreservat ergänzen die sehr gepflegte und besonders am Wochenende und in den Ferien vielgefragte Freizeitanlage.

Am nächsten Morgen geht es wieder Richtung Johannesburg. Wir fahren auf der N12 noch einige Kilometer am Wildzaun des Reservates entlang, da bemerken wir einige Autos am Straßenrand. Menschen stehen am Zaun und ... da sehen wir sie auch: Etwa ein halbes Dutzend Breitmaulnashörner stehen und liegen etwa 10 Meter vom Zaun entfernt. So eine Überraschung! Weil wir das Wohnmobil vor der Abgabe noch einmal gründlich geputzt haben, haben wir beschlossen, die Staubstraßen des Wildreservates nicht zu benutzen. Trotz dieser Entscheidung haben wir einen wesentlichen Teil des Wildbestandes gesehen, ganz durch Zufall!

Nach 3530 Kilometer sind wir wieder im Depot von CI Leisure Rentals in Kempton Park angekommen. Das Ausräumen des Wohnmobils geht schneller als das Einräumen vor sich. Wir haben Glück: Das Gefährt hat keine Schramme. Somit erhalten wir die beim Abholen hinterlegte Kreditkartenabrechnung von 900 Rand wieder (Pfand für Schäden). Wir fahren wieder nach Pretoria zurück. Touristen hingegen können mit dem Vermieter vereinbaren, wohin sie gebracht werden wollen (Flugplatz, anderer Autovermieter, Hotel). Die im Mietpreis eingeschlossene Pannenhilfe des hiesigen Automobilclubs haben wir nicht benötigt.

Auch andere Wohnmobilvermieter tummeln sich auf dem südafrikanischen Tourismusmarkt. Ein paar Monate vor dieser Reise testete ich ein Wohnmobil (für 5 Personen) von "Campers Corner" auf dem Weg in die Drakensberge bei Lesotho. Vorteil des ebenfalls auf Mitsubishi-L300-Basis aufgebauten Motorhomes "Flamingo". Man hat dem Haupttank einen 2. Benzintank zur Seite gegeben. Nun braucht man nicht mehr so oft zu tanken. Mein Testfahrzeug hatte damals einen Verbrauch von 13 Litern/ 100 km, also wesentlich besser als das Wohnmobil von CI.

Die Freundlichkeit der Vermieter bei der Übernahme des Campers-Corner-Wohnmobils hat mich nicht darüber hinweg getröstet, dass am Ende der ersten Tagesetappe die Wohnraumbatterie leer und nicht mehr zu laden war. Daher fiel die Allgemeinbeleuchtung und die Wasserpumpe aus. Also keine Dusche, kein Frischwasser, keine Toilettenspülung. Jeden Abend "Candlelight Dinner", Abendessen bei Kerzenschein.

Weiter demnächst in diesem Theater oder gleich im Reisebuch Erlebnis SüdAfrika (kein ReiseFührer, aber ein ReiseErlebnis-Buch) - Mit Exkursionen nach Namibia und Swaziland (Swasiland).
Reiseberichte aus dem südlichen Afrika zum Nacherleben.
Dieses Erlebnis-Buch macht Appetit auf den Zauber Afrikas.

Der 1. Teil von "Mit dem Wohnmobil zur Westküste Afrikas" ist hier nachzulesen:
Südafrika, nicht nur zur Fußball WM 2010 interessant: Mit dem Wohnmobil zur Westküste Afrikas, Teil 1

Südafrika, nicht nur zur Fußball WM 2010 interessant: Mit dem Wohnmobil zur Westküste Afrikas, Teil 2

Südafrika, nicht nur zur Fußball WM 2010 interessant: Mit dem Wohnmobil zur Westküste Afrikas, Teil 3

Noch mehr Südafrika:
http://www.myheimat.de/dillingen/themen/s%FCdafrik... und:

Südafrika: Bei Hubert in Hamburg und

Swaziland (Swasiland): Foto-Safari im Mkhaya-Wildreservat und

Südafrika / Namibia: Gestrandet in der Kalahari-Wüste und

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